Verliebt in der Nachspielzeit
„Und dein Vater?“
„Na ja“, sie verzog das Gesicht. „Mein Vater ist ganz okay, aber er war nicht immer verantwortungsbewusst. Meine Eltern ließen sich scheiden, als ich zwei Jahre alt war. Manchmal habe ich ihn monatelang nicht gesehen, aber mittlerweile haben wir ein gutes Verhältnis zueinander. Außerdem mag ich meine französische Verwandtschaft sehr gerne.“
„Du bist ein wahrer Kosmopolit.“
„Findest du?“
„Natürlich“, er legte das Gesicht ein wenig schief und betrachtete sie solange, dass Hanna wieder errötete. Vielleicht lag es auch an dem leichten Schwips, den sie mittlerweile hatte, aber irgendwie war die ganze Situation reichlich befremdlich – schließlich saß sie mit einem echt gut aussehenden und unglaublich netten Mann in einem Club, der ihr den ganzen Abend seine Aufmerksamkeit geschenkt hatte und sie auch noch lustig zu finden schien. Noch immer war sie nicht dahinter gekommen, was er eigentlich im Sinn hatte.
Jemand räusperte sich hinter ihnen. Als sie sich umdrehten, stand Gray dort und betrachtete beide eingehend. „Hey John, die Mädels sind grad zum Tanzen nach unten gegangen und ich wollte mich anschließen. Wie sieht’s mit euch aus?“
John starrte Hanna an, die wenig begeistert zu sein schien, und schüttelte den Kopf. „Vielleicht später.“
„Okay“, Gray grinste und zog von dannen.
„Kannst du etwa meine Gedanken lesen?“ Hanna lachte auf. „Oder liegt dir das Tanzen einfach nicht.“
John schnaubte. „Ha, ich bin ein exzellenter Tänzer …“
„Schon gut“, Hanna hob amüsiert eine Hand. „Ich werde es nicht bezweifeln. Trotzdem danke. Meine Füße bringen mich fast um und zu tanzen wäre jetzt Folter.“
Sein Blick glitt natürlich sofort zu ihren Füßen und den rot lackierten Zehen. „Soll ich dir eine Fußmassage anbieten?“
„Hier?“ Sie musste lachen und schüttelte den Kopf. „Danke, aber ich passe lieber. Sonst steht morgen noch in der Zeitung, dass du einen Fußfetisch hast.“
„Vielleicht hab ich das auch.“
„Oh Mann, das sind aber viele schlimme Informationen über dich. Für die Presse wären diese Geschichten wie Weihnachten und Ostern zusammen.“
„Welche Geschichten“, wollte er verwundert wissen.
Hanna beugte sich grinsend vor und flüsterte: „Ich sehe die Schlagzeilen schon vor mir: John Brennan – gefeierter Footballheld und Frauentraum – gesteht Fußfetisch ein und sehnt sich nach Schlägen mit einem Kochlöffel, während er einen Joint raucht. Mehr dazu im Exklusivinterview mit Mitgliedern seiner Tanzgruppe! “
John konnte nicht anders, sondern starrte sie völlig überrumpelt an und musste anschließend so heftig lachen, dass er beinahe vom Hocker gefallen wäre.
3 . Kapitel
Hanna war gerade wach geworden und aufgestanden, als ihr Telefon klingelte. In Gedanken war sie immer noch bei dem gestrigen Abend und musste lächeln, als sie daran dachte, dass sie ziemlich spät zuhause angekommen war. Der Abend war phantastisch gewesen und sie hatte sich sehr amüsiert. Zusammen mit Andie und Pauline hatte sie sich ein Taxi geteilt, nachdem sich John vor dem Club von ihr verabschiedet hatte. Im Gegensatz zu ihr schienen ihm die aufdringlichen Fotografen vor dem Club nicht einmal aufgefallen zu sein. Jedenfalls hatte er sie ignoriert und allen drei Frauen einen freundschaftlichen Wangenkuss gegeben, während die Blitzlichter ständig angegangen waren.
Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es gerade erst kurz nach acht war, und sie vermutete, dass es ihre Mom war, die anrief, weil sie gestern kaum Zeit gefunden hatten, miteinander zu quatschen. Also griff sie nach dem Hörer und machte sich auf den Weg in die Küche, um Tee zu kochen.
„Hallo?“
„Guten Morgen“, es war Johns Stimme, die gut gelaunt klang. „Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt.“
„Selbst einen guten Morgen. Nein, ich war schon wach. Keine Sorge.“
„Na ja, es war ziemlich spät, deswegen wusste ich nicht, ob du schon wach bist.“
Lächelnd stellte Hanna den Wasserkocher an und war sehr überrascht, dass John sie so bald nach dem gestrigen Abend anrief. Nichtsdestotrotz flatterte es in ihrem Magen.
„Ich kann nie besonders lange schlafen – auch nicht nach einer langen Nacht wie gestern.“
„Geht mir genauso“, er lachte kurz auf. „Hast du schon gefrühstückt?“
„So lange bin ich auch noch nicht wach“, erwiderte sie amüsiert. „Gerade mache ich mir einen Tee.“
„Aha“, sie konnte sein Grinsen
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