Verliebt in der Nachspielzeit
beinahe sehen. „Das ist doch wunderbar. Hast du Lust, mit mir zu frühstücken? In Belle Haven gibt es ein unglaubliches Café, das etwas abseits gelegen ist und ein grandioses Frühstück bietet.“
Hanna war ziemlich überrumpelt und wusste nicht, was sie sagen sollte.
„Bist du noch dran?“
„Ja, natürlich“, sie war nicht besonders gut in solchen Dingen. „Wo liegt Belle Haven?“
„Wir brauchen ungefähr eine Stunde dorthin. Es liegt direkt an der Küste.“
„ Mhh ... okay.“
Sie hörte sein Lachen. „Das nenne ich mal pure Begeisterung!“
„Entschuldige“, ihre Wangen brannten. „Ich bin einfach noch nicht wach.“
„Dann beeil e dich lieber, in 20 Minuten stehe ich vor deiner Tür.“
Erschrocken starrte sie auf den Kühlschrank. In 20 Minuten! Bis dahin würde sie niemals repräsentabel aussehen. „Was?“
„Und zieh dir keinen Rock an. Wir nehmen mein Motorrad.“
20 Minuten später stand Hanna vor ihrem Haus und hielt nervös Ausschau nach John. Wenn sie etwas mehr Zeit gehabt hätte, hätte sie Andie angerufen und gefragt, wie sie sich verhalten sollte. Sie wusste ja nicht einmal, ob das hier ein Date war! Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass ein berühmter und verboten gutaussehender Mann wie John an ihr interessiert war. Sie war unscheinbar, nicht zu vergleichen mit rassigen Models oder aparten Schauspielerinnen. Kaum hatte sie den Satz in Gedanken beendet, hielt ein Motorrad direkt neben dem Bürgersteig an.
Gehemmt betrachtete Hanna das riesige Ungetüm und biss sich zaghaft auf die Lippen. Sie war noch niemals Mot orrad gefahren – Motorroller im Italienurlaub zählten schließlich nicht. Trotz der 10 Kilo, die sie im letzten Jahr verloren hatte, fühlte sie sich immer noch etwas mollig und wollte John nicht erdrücken, wenn sie hinter ihm saß. Sobald er jedoch vor ihr stand, verflog dieses Gefühl. Bereits gestern war er ihr riesig vorgekommen, doch ohne ihre hohen Absätze, wirkte er noch größer. Ihr entschlüpfte ein Seufzer, als sie die breiten Schultern betrachtete, die die Helligkeit der Februarsonne vertrieben. John stand schließlich vor ihr und schenkte ihr ein fröhliches Grinsen. Neben ihm kam sie sich beinahe zierlich vor.
„Hallo.“
„Hi“, sie blickte zu ihm hoch und betrachtete verstohlen seine Motorradjacke, die eng an seinem muskulösen Oberkörper lag. Die verschlissenen Jeans und die schwarzen Chucks vervollständigten seinen lässigen Look.
Glücklicherweise war Hanna so ähnlich gekleidet, nur trug sie anstatt einer modischen Motorradjacke einen gefütterten Parka, der ihr bis zur Hüfte reichte.
Sein taxierender Blick machte sie nervös. „Stimmt etwas nicht?“
„Ich habe mich nur gefragt, wie jemand nach einer langen Nacht so frisch aussehen kann.“
Wie aufs Stichwort errötete sie und senkte den Blick.
„Bist du schon einmal auf einem Motorrad gefahren?“
Hanna blickte wieder auf und schüttelte den Kopf. „Als Kleinkind bin ich auf einem Motorradkarussell gefahren, aber das zählt vermutlich nicht.“
„Keine Sorge“, er lächelte betörend. „Ich fahre nicht sehr schnell, dann können wir den Ausblick genießen.“ Er öffnete den Kragen seiner Jacke und knotete das blaue Halstuch auf, das er um den Hals geschlungen hatte.
Bevor Hanna wusste, was er vorhatte, schlang er es ihr um den Hals und knotete es zu, wobei seine Fingerknöchel die weiche Haut unter ihrem Kinn berührten. Leicht atemlos stand sie einfach da und starrte geradeaus auf seine Brust.
„Der Fahrtwind kann etwas kalt sein. Ich will nicht, dass du dich erkältest.“
„Oh“, sie sah unsicher auf und begegnete seinen blauen Augen. „Und was ist mit dir?“
„Ich brauche das Tuch nicht – war nur ein Modeaccessoire , aber verrate es nicht weiter.“
Wieder erschienen seine Grübchen und brachten ihren Magen durcheinander.
Kurz darauf half er ihr mit dem Helm und schloss ihn unter ihrem Kinn, bevor er sich auf seine Maschine setzte. Hanna versuchte, sich nicht allzu dämlich anzustellen, und setzte sich hinter ihn auf das überraschend bequeme Polster. Eher zögerlich hielt sie sich an seiner Taille fest, während er den Motor startete, aber gleich darauf umfasste er ihre Hand mit seiner und zog sie entschlossen zu seinem Bauch, bevor er das gleiche mit ihrer anderen Hand machte. So schmiegte sie sich an seinen breiten Rücken und hatte die Arme fest um seine Mitte geschlungen. Sie kämpfte gegen das Wohlbehagen an und verlor, denn es
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