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Verliebt in eine Diebin - Roman

Verliebt in eine Diebin - Roman

Titel: Verliebt in eine Diebin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie Eva Malsch
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nächtlichen Straftat Zungenküsse mit einem Einbrecher.
    Draußen knallte Clea ein Schubfach zu, und Tilda erstarrte. Der Gauner drückte beruhigend ihre Schulter, und sie versuchte, sich nicht getröstet zu fühlen. Um Himmels willen, er war kriminell - was seine Anziehungskraft seltsamerweise nicht beeinträchtigte. Das Goodnight-Blut in meinen Adern, dachte sie. Typisch.
    Behutsam stieß er sie an, und sie erkannte, dass er ihr bedeuten wollte, in einen anderen Teil des Schranks zu schleichen, weg von den Türen. Gute Idee. Sie machte einen Schritt zur Seite, und er schob sich mit ihr die Wand entlang, eine warme Hand auf ihrem Rücken.

    In diesem Moment öffnete sich eine Tür. Tilda hörte Kleider rascheln, wo sie eben noch gestanden hatten. Vor ihrem geistigen Auge zog ihr ganzes Leben vorbei - gefälschte Bilder, imitierte Fresken, dazwischen Visionen von ihrer Familie. Sie neigte den Kopf in die Richtung des Mannes, der zwischen ihr und dem endgültigen Ruin stand, gerade weit genug, dass ihre Stirn seine Schulter in der Finsternis berührte. Normalerweise war sie die Retterin, aber heute Nacht konnte ruhig er diese Rolle übernehmen. Zweifellos war er ein ebenso wenig rechtschaffener Mensch wie sie, vermutlich war er sogar schlimmer, also würde es seinem Sündenregister nur gut tun, wenn er sie beide hier rausbrächte.
    Clea hörte auf, ihre Kleider zu durchwühlen und warf die Schranktür zu. Tilda atmete vor Erleichterung tief durch, wobei ihr der Geruch von Seife und Watte in die Nase stieg, und versuchte, nicht wie Espenlaub zu zittern. Als kurz darauf die Zimmertür ins Schloss fiel, murmelte er: »Raus mit dir«, und öffnete den Schrank. Aber hier drin fühle ich mich so sicher, dachte sie und stolperte hinter ihm in Cleas Boudoir. »Und jetzt«, wisperte sie, »wäre ich wirklich dankbar, wenn...«
    »Scheiße!«, entfuhr es ihm. Sie folgte seinem Blick zum Schreibtisch - der Laptop war verschwunden. »Tut mir Leid«, fügte er etwas leiser hinzu.
    »Machst du Witze? Genau das will ich seit acht Stunden schreien...« Sie holte tief Luft. Er trug ihre schwarze Baseballkappe, die sie sich von Andrew geborgt hatte, die Kappe mit »Luder« in weiß gestickten Buchstaben auf der Vorderseite. Okay. Sollte er doch die Mütze behalten, zur Erinnerung an diese Nacht. »Das war ein fantastisches Abenteuer, aber...«
    »In der Thurman Street gibt’s einen Imbiss«, unterbrach er sie. »Da treffen wir uns.«
    »Was? Warum? Hör mal, falls es um den Kuss geht, dafür entschuldige ich mich...«

    »Das Bild!«, murmelte er und versuchte, sie in die Richtung der Tür zu schieben.
    »Vergiss es«, flüsterte sie und stemmte sich gegen seine Hand. »Das ist nicht dein Problem.«
    Als er sich näher zu ihr beugte, wirkte er im schwachen Licht riesengroß. »Von was du lebst, weiß ich nicht. Vom Diebstahl wohl kaum. Wart auf mich in dieser Kneipe.«
    »Nein …«
    »Willst du hier bleiben und das ganze Haus auf den Kopf stellen?«
    Schwarze Schatten drohten sie zu umzingeln, ihre Lungen verkrampften sich. Wie bescheuert sie war. »Nein.«
    »Dann hau ab!«, befahl er und schob sie zur Tür. »Und falls du geschnappt wirst - du hast mich nie gesehen.«
    »Wenn’s bloß so wäre...«, seufzte sie, schlüpfte zur Tür hinaus und fühlte sich wie eine strohdumme Versagerin.
     
    In die Galerie zurückgekehrt, eilte Gwen schnurstracks zum Wandschränkchen über dem Ladentisch und nahm die Wodkaflasche heraus. Leer.
    »Verdammt!«, schimpfte sie, warf die Flasche in den Mülleimer und hatte gute Lust, den Missetäter zu massakrieren. Andrew oder Jeff hatten sicher nichts damit zu tun, denn die verwahrten genug Fusel in ihrem eigenen Apartment. Eve würde die Flasche nicht völlig leer trinken. Und Nadine wusste es besser.
    Ich muss es wohl selbst gewesen sein, dachte Gwen. Sehr gut - genau das hatte ich schon immer sein wollen, eine Alkoholikerin in mittleren Jahren mit Gedächtnislücken. Sie ging zur Jukebox, suchte etwas Beruhigendes und entschied sich für »Do You Know the Way to San José?« Dionne war immer ein Labsal. Auch San José würde ihr gut tun. Jeder Ort. Nur nicht dieser.

    Sie sank auf die Ledercouch und versuchte Tilda zu vergessen, die irgendwo in Masons verdammtem Haus festsaß. Wie dringend sie einen Urlaub brauchte… Aber es würde noch eine Weile dauern, bevor sie abreisen konnte. In einem Jahr würde Eve ihre Lehrerausbildung abschließen. Und noch drei Jahre, bis Nadine aufs College

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