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Verliebt in eine Diebin - Roman

Verliebt in eine Diebin - Roman

Titel: Verliebt in eine Diebin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie Eva Malsch
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automatisch. Hundert Dollar, immerhin ein Anfang. Außerdem würde er im Apartment nichts finden, das sich zu stehlen lohnte. Ihr Blick schweifte seitwärts zu Dorcas’ verworfenen Fischern. In der Galerie auch nicht.
    »Ist das okay?«, fragte er.
    Gwen kapitulierte. »Ja.«
    »Was für ein guter Mensch Sie sind«, meinte er und überreichte fünf Zwanziger.
    »Das Apartment liegt im dritten Stock. Warten Sie einen Moment, ich hole den Schlüssel und führe Sie hinauf.« Sie ging ins Büro und tastete in einer Schreibtischschublade nach dem Schlüssel von 4B, gegenüber von Dorcas’ 4A. In 2B könnte sie ihn auch unterbringen. Aber da würde er direkt gegenüber ihrem eigenen Zimmer wohnen. Und Dorcas rechnete ohnehin immer mit dem Schlimmsten. Wenn er sich als Mörder entpuppte, der in finsterer Nacht eine Axt schwang, würde er nur ihre Theorie über das Leben bestätigen.
    »Danke.« Davy nahm den Schlüssel entgegen. »Das werden Sie nicht bereuen.« Offenbar las er irgendwas in ihren Augen, denn er fügte hinzu: »Wirklich, es ist okay.« Und sekundenlang glaubte sie tatsächlich, alles wäre in Ordnung, wer immer er auch sein mochte.
    Da erkannte sie plötzlich, an wen er sie erinnerte. An Tony. »Das wirst du nicht bereuen« waren seine Worte, als sie seinen Heiratsantrag angenommen hatte, ohne viel über ihn zu wissen, abgesehen davon, dass er verrückt nach ihr und sie vermutlich schwanger war. Mit Eve, wie sich später herausgestellt hatte.

    »Hallo?«, fragte er.
    Allem Anschein starrte sie ihn schon eine ganze Weile an. »Hier entlang«, sagte sie und dirigierte ihn hastig aus der Galerie, bevor er sich womöglich in Tony verwandelte und ihr einen Finster verkaufte.
     
    Davy wusste nicht, warum Gwen Goodnight ihn wie einen Todesengel angestarrt hatte, aber während sie ihn die drei Treppenfluchten zum Apartment hinaufführte, schien sie ihren Schrecken allmählich zu überwinden. Der Flur hätte einen neuen Anstrich vertragen können, war aber sauber und gut beleuchtet, was man von den meisten Quartieren, die Davy in letzter Zeit bewohnt hatte, nicht behaupten konnte. Reich war seine Vermieterin sicher nicht, doch sie arbeitete hart. Oder jemand anderer. Nadine wahrscheinlich nicht.
    Grinsend dachte er an ihre Locken und hellblauen Augen - eindeutig ein Mädchen aus Bettys und Gwens Gen-Pool. Wenn man die drei mit ihren unheimlichen Augen nebeneinander stellte, konnten sie beinahe als Filmausschnitt aus Kinder der Verdammten durchgehen. »Ihre Enkelin kenne ich nun«, sagte er am Absatz der zweiten Treppenflucht. »Wann lerne ich Ihre Tochter kennen?«
    »Sobald Sie sich ausgeruht haben«, erwiderte sie. »Meine Töchter sind ziemlich anstrengend.«
    Mehr als eine, dachte er und stieß beinahe mit Gwen zusammen, als sie auf den Stufen stehen blieb.
    »Wieso wissen Sie, dass ich Töchter habe?«
    »Von irgendwem muss Nadine abstammen.«
    »Und wenn’s ein Sohn gewesen wäre?«
    »Na, da habe ich eben richtig geraten.«
    Damit schien er sie nicht zu überzeugen. Doch sie stieg die restlichen Stufen hinauf und zeigte auf eine Tür zu ihrer Linken. »4B.«

    Davy steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn herum. Bevor er das Zimmer betreten konnte, öffnete sich die Tür von 4A. Auf der Schwelle stand ein Geist, die Arme vor der Brust verschränkt.
    »Hi, Dorcas!«, rief Gwen und lächelte strahlend. »Darf ich dir Davy Dempsey vorstellen, deinen neuen Nachbarn? Davy, das ist Dorcas Finster.«
    Groß und dünn, mit aristokratischem Flair, roch Dorcas nach Terpentin und Leinöl. Aber vor allem war sie weiß - kurzes weißes Haar, leichenblasse Haut, ein weißer Malerkittel. Um ihre Fußknöchel wand sich eine gleichfalls weiße Katze, die sich kurz darauf am Treppenabsatz niederließ.
    »Ariadne«, erklärte Gwen und zeigte auf die Katze.
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen, Dorcas«, sagte Davy, obwohl er sich dessen nicht ganz sicher war.
    Dorcas musterte ihn von oben bis unten. Keine hellblauen Augen, stellte er erleichtert fest. Seufzend schüttelte sie den Kopf. »Hüten Sie sich vor Louise!«, mahnte sie und warf ihre Tür zu. Ungerührt blieb Ariadne auf dem Treppenabsatz sitzen, obwohl sie ausgesperrt wurde.
    »Wer ist Louise?«, fragte Davy.
    »Oh, Dorcas hat einfach nur eine lebhafte Fantasie«, erwiderte Gwen, und Davy hob ungläubig die Brauen. »Da ist Ihr Zimmer.«
    Das kleine Apartment war möbliert mit einer schäbigen blauen Couch, einem Tisch, bemalt mit blauen Streifen, zwei

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