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Verliebt in eine Diebin - Roman

Verliebt in eine Diebin - Roman

Titel: Verliebt in eine Diebin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie Eva Malsch
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man eine Medaille umhängen.«
    »Unsinn, er war ein Langweiler. Hat er dich auch nur ein einziges Mal vom Sockel gerissen? Hattest du jemals das Gefühl, du müsstest sterben, wenn er’s nicht auf der Stelle mit dir treibt?«
    »Wie oft muss ich’s denn noch sagen? In mir existiert keine
Louise.« Tilda warf einen Blick auf das Bett. »Da ist nicht einmal mehr eine Scarlet.« Sie legte den Hund in Eves Arme, breitete den Schonbezug über das Bett, verhüllte das Kopfteil, die Steppdecke, das Gemälde. »Ich trage Verantwortung, muss umsichtig ans Werk gehen und Bilder stehlen.« Bei diesem Gedanken wurde ihr leicht übel. Oder lag das an der Schokolade?
    »Noch ein Grund, warum es ein Fehler war, deinen Einbrecher gehen zu lassen.«
    »Ich hab ihn nicht gehen lassen, er hat sich aus dem Staub gemacht.« Tilda zwang sich zu einem Lächeln. »Gott sei Dank.«
    »Klar. Weil alle süßen Küsse irgendwann nicht mehr schmecken. Ich glaube, im Büro gibt’s noch Schokolade, Vilma.«
    Stöhnend verdrehte Tilda die Augen. »Führ mich hinauf, Louise.«
     
    Am nächsten Morgen um neun goss Gwen sich eine Tasse Kaffee ein, ließ ein nettes Bacharach-Medley in der Jukebox laufen und nahm einen Ananas-Orangen-Muffin aus der Einkaufstüte, die Andrew vom Joggen mitgebracht hatte. Dann ging sie in die Galerie, wo ihr neuestes Double-Crostic-Buch auf der Marmortheke des Ladentischs lag. Zu ihrer Rechten strömte Sonnenlicht durchs gesprungene Schaufenster und an der Decke tanzte eine lose Blechfliese im Luftzug der Klimaanlage, während hinter ihr Jackie de Shannon sang: »Come and get me.« Und Gwen dachte: Keine Chance. Ich sitze hier für immer fest.
    Der Hinweis für G - »früher eine populäre Automarke«. Immer »Nash«. Warum dieser Begriff niemals variiert wurde, überstieg Gwens Begriffsvermögen. Als hätte es früher keine anderen beliebten Autos gegeben. Damit hatte sie zwei von
vier Buchstaben für das Wort im Zitat, das bei der Lösung des Rätsels herauskommen musste - R, leeres Feld, N, leeres Feld. »Rang« oder »Rank« oder »Ring«... Zum Totlachen, dachte sie.
    Okay, H. »Film mit Ray Milland, 1954, drei Wörter.« Also nicht Du lebst noch hundertfünf Minuten . »Verdammt.«
    »Fluch nicht, Grandma«, mahnte Nadine hinter ihr. Gwen drehte sich um und musterte ihre Enkelin: Schwarze Lederjacke, stachliges schwarzes Haar, weißes Make-up mit Waschbäraugen und Steve in den Armen. Neben ihr stand ihr aktueller Freund, Burton, wie üblich ein mürrisches Gespenst.
    »Wir haben Juni«, sagte Gwen zu Nadine und ignorierte Burton, weil der Tag ohnehin schon trostlos genug war. »Vielleicht solltest du die Lederjacke weglassen.«
    Das quittierte Burton mit jenem Allzweckschnaufen, das diesmal wohl »Red kein Blech« bedeutete, und Gwen ignorierte ihn erst recht. Hätte er nicht so höhnisch die Lippen verzogen, er hätte fantastisch ausgesehen.
    Ethan kam aus dem Büro, einen angebissenen Muffin in der Hand und sah alles andere als fantastisch aus. »Den habe ich mir stibitzt, Mrs. Goodnight«, erklärte er, das knochige Gesicht unter dem grellroten Haar von einem fröhlichen Grinsen erhellt. »Was bin ich Ihnen schuldig?«
    »Nichts.« Gwens Laune besserte sich ein wenig. »Sofern du einen Ray-Milland-Film von 1954 mit drei Wörtern kennst.«
    »Das verlorene Wochenende.« Ethan biss in seinen Muffin.
    »Braver Junge«, lobte Gwen und trug die Buchstaben in die Felder ein.
    »Hast du deshalb geflucht?« Nadine stellte den Hund auf den Boden und brach eine Ecke von Ethans Muffin ab. In diesem Augenblick öffnete sich die Tür der Galerie. »Wegen eines Films aus dem Jahr 1954? Irgendwann hättest du’s rausgefunden.«
    »Mit Ray Milland ist’s doppelt schwer.« Gwen wandte sich
zur Tür, um nachzusehen, wer verrückt genug war, diese Galerie zu betreten. Ah - oh, dachte sie. Etwa eins fünfundachtzig, dunkles Haar, Hornbrille, staubige Jacke, noch staubigerer Matchbeutel - trotzdem erregte er Aufmerksamkeit.
    »Niete«, murmelte Burton vor sich hin, und Gwen blickte in die scharfen dunklen Augen des Neuankömmlings. Nein. Aber er wird Ärger machen.
    » Ray Milland, 1954?«, fragte er.
    »Ja«, nickte Gwen, und Steve bellte in sanftem Tremolo.
    »He, Steve!«, jubelte Nadine. »Du bist ja musikalisch!«
    »Bei Anruf Mord.« Der Mann streckte seine Hand aus. »Hi, ich bin Davy Dempsey.«
    Die Stirn gerunzelt, musterte ihn Gwen und schüttelte ihm die Hand. Charmant, überlegte sie, das ist gar nicht gut. Mit

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