Verliebt in eine Diebin - Roman
blauen Stühlen und, hinter einem Torbogen, einem Bett, auf dem eine blau-violett gesteppte Decke lag. Als Davy die Tür neben dem Bett öffnete, fand er ein Bad mit einer Dusche. Schlicht, aber sauber und in Cleas - vor allem in Bettys - Nähe. »Perfekt«, versicherte er der Vermieterin, die das Zimmer inspizierte, um herauszufinden, ob ihr irgendetwas entgangen war.
»Wie leicht Sie zu befriedigen sind…«, meinte sie und wandte sich zur Tür. »Wenn Sie etwas brauchen, geben Sie mir Bescheid.«
»Klar.« Schicken Sie Ihre Töchter herauf, dachte er, während sie die Tür schloss. Eine davon habe ich gestern vermutlich kennen gelernt. Er ließ den Matchbeutel fallen und sank aufs Bett, wippte herum und erwartete, alte Bettfedern knarzen zu hören. Stattdessen überraschte ihn eine stabile Matratze. Gott segne dich, Gwennie... Dann überlegte er wieder, mit welcher Bemerkung er sie vorhin irritiert haben mochte, doch die Steppdecke lenkte ihn von diesem Gedanken ab. Er versuchte, im Muster aus blau-violetten Rauten und spitzen weißen Dreiecken, die wie Zähne aussahen, ein System zu erkennen - was bedeutete, dass entweder er seelisch gestört war - oder aber die Person, die diese Decke angefertigt hatte.
Er stand auf, um den Matchbeutel auszupacken. Dabei entdeckte er ein Stickmustertuch an der Wand, auf dem sich Buchstaben und Zahlen in Blau und Grün aneinander reihten, und daneben stand ein Haus zwischen zwei Bäumen. Davy beugte sich vor und las: »Eine Arbeit von Gwen Goodnight, 1979.«
Langsam wanderte sein Blick zwischen der blau-violetten Decke und dem blau-grünen Stickbild hin und her. Da war irgendwas unter den Bäumen, also schaute er genauer hin.
Wölfe. Kleine violette Wölfe mit winzigen scharfen Dreieckszähnen.
Eindeutig - Gwen musste Bettys Mutter sein.
Er packte seine Sachen aus, dann verließ er das Haus, um Cleas Kellerfenster zu inspizieren, einen Happen zu Mittag zu essen und Simon anzurufen, dessen Abwesenheit ihm verdächtig vorkam. Am Nachmittag kehrte er in die Galerie zurück und streckte sich auf dem Bett aus, um seine Situation zu überdenken, und schlief ein.
Ein Klopfen weckte ihn, und als er die Tür öffnete, stand Betty vor ihm, einen Stapel Handtücher in den Armen. »Gwennie meinte, Sie..«
Bestürzt riss sie die Augen auf, und er zerrte sie ins Zimmer. Sie stolperte, prallte gegen ihn, und beide taumelten sie nach hinten. Als sie das Gleichgewicht verlor, umklammerte er ihre Schultern.
»Autsch!«, rief sie.
Davy hielt ihr den Mund zu, stieß sie aufs Bett und setzte sich zu ihr. »Okay, so was Ähnliches hatten wir schon mal. Wenn niemand von deinem Einbruch erfahren soll, sprich leiser.« Über seine Finger hinweg starrte sie ihn an, und er fuhr im Konversationston fort: »Keine Bisse. Keine Fußtritte. Und kein Asthmaanfall.«
Blitzschnell hob sie ihr Knie, und er warf sich zur Seite, um ihr auszuweichen. Dabei sah er Dorcas durch die offene Tür hereinspähen, genauso ungerührt wie Ariadne. Tilda schob ihn verzweifelt von sich, sprang vom Bett auf und brachte sich mit einem Sprung aus seiner Reichweite. »Wieso bist du hergekommen? Wie hast du mich gefunden? Was machst du hier?«
»Ich habe ein Apartment gemietet.«
»Oh nein, hast du nicht!« Sie rannte aus dem Zimmer, und er ihr hinterher.
Aber sie war flink, und Ariadne brachte ihn zum Stolpern, deshalb holte er Betty erst im Erdgeschoss ein.
»Das«, verkündete sie und stürmte durch eine Tür, Davy im Schlepptau, »ist der Typ von gestern Abend.«
In dem Raum, den sie so abrupt betreten hatten, starrten ihn drei Personen an: Gwen, den Mund weit aufgerissen, eine kleine Blondine, die Nadine sehr ähnlich sah, und ein großer blonder Mann, der ihn offensichtlich auf Anhieb unsympathisch fand. Hinter ihnen saß Dackel Steve und musterte ihn
argwöhnisch, während aus einer großen, rosa-orangegelben Jukebox eine Frauenstimme tönte, die »I’m Into Something Good« sang.
»Hi«, grüßte Davy und fragte sich, was er nun tun sollte.
»Du hast diesem Dieb das Zimmer vermietet?«, fragte Betty ihre Mutter.
»Genau genommen bin ich kein Dieb«, verteidigte sich Davy.
»Oh...« Gwen nickte. »Von Anfang an wusste ich, dass irgendetwas mit Ihnen nicht stimmt.«
Auf den Wangen der Blondine erschienen reizvolle Grübchen. »Der Einbrecher im Schrank...«
»Dann sind Sie also der Kerl, der das falsche Bild gestohlen hat?«, stieß der große Bursche feindselig hervor.
»Nur ein einmaliger Deal«,
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