Verliebt in eine Diebin - Roman
hin.«
»Natürlich.« Ihre Nerven spannten sich wieder an.
»Nun, Matilda...« Aufmerksam beobachtete Davy ihr Gesicht. »Stehlen wir eine Imitation oder eine Fälschung?« Als sie krampfhaft schluckte, schüttelte er den Kopf. »Sieh her, Baby, entweder ist’s das Eine oder das Andere. Sonst wärst du nicht so versessen darauf, das Bild zurückzuholen.«
»Die Scarlets sind echt. Und was willst du stehlen?«
»Von mir reden wir nicht.«
»Jetzt schon. Es sei denn, du stimmst mir zu, dass keinen von uns die Absichten des anderen etwas angehen.
»Vielleicht unterhalten wir uns später darüber.« Als Davy sich vorbeugte, um aufzustehen, sprang Steve von seinem Schoß und lief zu Tilda.
»Vielleicht auch nicht.« Entschlossen trat sie auf ihn zu. »Für uns gibt’s kein Später. Sobald wir das Bild haben, verschwindest du. Viel Spaß in Australien.« Mit Schwung und ohne Gewissensbisse riss sie die Tür auf, die schmerzhaft gegen Davys Rücken donnerte.
Tilda drehte den Schlüssel im Schloss der Kellertür herum, ließ Steve, der ihr dicht gefolgt war, in den Lagerraum, und warf dann Davy, der ihr ebenfalls auf den Fersen war, die Tür vor der Nase zu. Ein versperrter Keller. Offensichtlich hatten die Goodnights Geheimnisse. Würde es ihm etwas nützen, Nachforschungen anzustellen? Schließlich entschied er, dass, was immer hier unten verwahrt wurde, Tildas Problem war und
nicht seines. Dabei sollte es auch bleiben. Essen zu gehen - das war eine bessere Idee. Wenn seine Pechsträhne anhielt, würde er um Mitternacht im Knast sitzen, und vorher wollte er wenigstens noch eines der vielen guten Restaurants im German Village ausprobieren.
Um halb acht kehrte er in sein Apartment zurück, ließ aber die Tür angelehnt, um Tilda rechtzeitig zu hören, falls sie über ihn herfallen wollte. Er schaltete sein Handy ein und rief Simon an. Noch immer keine Antwort. Davy hinterließ als Nachricht auf der Mailbox, er brauche tausendsechshundert Dollar, die Simon per Express in die Thurman Street schicken solle. Wo mochte Simon nur stecken? Zweifellos bei irgendeiner Brünetten. Da es Freitagabend war, wählte Davy pflichtschuldig die Nummer seiner Schwester in Temptation, und nach dem zweiten Läuten meldete sich seine Nichte. »Hallo, Dill, ich bin’s«, sagte er.
»Großartig, ich brauche einen guten Rat von einem Mann.«
»Okay. Aber ich verlange eine Gegenleistung.«
»Sei kein Ekel. Jamie Barclay ist aus dem Softballteam ausgestiegen, weil sie glaubt, Jungs mögen keine Mädchen, die ihnen Konkurrenz machen. Mom sagt, das ist Blödsinn. Natürlich behauptet sie das - du kennst sie ja. Aber Jamies Mom sagt, dass es stimmt. Und die war mit vielen Kerlen verheiratet. Ich muss aber wissen, ob es wahr ist. Ist es wahr? Und erzähl mir bloß nicht, ich soll mich lieber um die Schule kümmern.«
»Also - ja und nein«, erwiderte er, nachdem er dem Wortschwall mit Mühe gefolgt war. »Manche Jungs mögen solche Mädchen nicht. Darauf kommt’s aber nicht an. Spielst du gern Softball?«
»Ja, aber...«
»Würde ein netter Junge von dir verlangen, etwas aufzugeben, das dir Spaß macht - nur damit er sich besser fühlt?«
»Wie vernünftig, aber...«
»Schwärmst du für einen Typ aus der siebten Klasse?«
»Nein, er geht in meine Klasse und heißt Jordan.«
»Will er nicht, dass du Softball spielst?«
»Danach habe ich ihn nicht gefragt. Er weiß gar nicht, dass ich ihn mag - er weiß nicht einmal, dass ich existiere .«
»Okay, ich hab’s begriffen.« Davy dachte kurz nach. »Versuch’s mal so zu sehen, Dill - dieser Junge ist so eine Art Testspiel.«
»Eh?«
»Nur wenige Leute bleiben ihr Leben lang bei dem Partner, in den sie sich mit zwölf Jahren verlieben. Was keineswegs heißt, die Gefühle wären nicht echt, würden nicht wehtun oder nichts bedeuten. Aber genau genommen ist es nur ein Test im großen Drama der Liebe.«
Dillie stöhnte.
»Die Schwärmerei für Jordan ist was Vorübergehendes. Aber Softball ist was Dauerhaftes. Softball kannst du ewig spielen, wenn du willst. Was man wirklich liebt, ist nie nur eine Phase.«
»Klingt fabelhaft...« Dillie machte eine Pause, als wollte sie sich zur Geduld zwingen. »Aber ich mag Jordan. Verstehst du?«
»Ja.« Seufzend schaute Davy zur Zimmerdecke hoch. »Ich werde dir jetzt was erklären. Hör gut zu und erzähl deiner Mom bloß nichts von dem, was ich dir sage. Oder deinem Dad, um Himmels willen. Sonst lassen sie mich nie mehr in deine
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