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Verliebt in eine Diebin - Roman

Verliebt in eine Diebin - Roman

Titel: Verliebt in eine Diebin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie Eva Malsch
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sie.
    »Ein Gutachten? Damit man weiß, ob ein Bild echt ist?«
    »Für jedes Bild besorgte er einen Herkunftsnachweis. Er fand heraus, woher es stammte und wer es zuerst verkauft hatte.« Tildas Stimme triefte geradezu vor moralischer Integrität. »Er korrespondierte mit früheren Eigentümern und...«
    »Also vertraute er sehr vielen Leuten«, meinte Davy und streichelte Steve. »Und wenn er an einen Betrüger geriet? Nur der Maler weiß wirklich Bescheid.«
    Sie seufzte verächtlich. »Nicht einmal dem Maler darf man trauen. Einige Leute brachten Bilder zu Picasso und fragten, ob er sie wirklich gemalt habe. Das bestritt er, wenn sie ihm nicht mehr gefielen. Aber wenn jemand einen Picasso kopiert hatte, und er fand die Fälschung gut....«
    »Dann behauptete er, das sei sein Werk. Ja, das ergibt einen Sinn.«
    »Nur in den Augen eines Schurken«, entgegnete sie tugendhaft.

    »Lässt sich zweifelsfrei feststellen, ob ein Gemälde echt ist? Mit wissenschaftlichen Methoden, chemischen Analysen?«
    »Nicht immer«, erwiderte Tilda etwas vorsichtiger. »Gute Fälscher kratzen alte Leinwände ab, gewinnen ihre Pigmente auf traditionelle Weise und mischen sich ihre eigenen Farben. Anhand gewisser Spurenelemente kann man ihnen trotzdem auf die Spur kommen. Wenn sich ein Interessent Zeit nimmt und die Analysen abwartet, bevor er ein Bild kauft, muss er nicht befürchten, übers Ohr gehauen zu werden. Aber wenn er’s schon gekauft hat und erst danach erfährt, dass man ihr betrogen hat...«
    »... will er’s gar nicht wissen«, ergänzte Davy.
    »Genau.« Verwundert runzelte sie die Stirn. »Wieso weißt du das?«
    »Niemand will wie ein Narr dastehen. Also glauben die Leute lieber, was ein Gauner behauptet, statt ihm das Handwerk zu legen.«
    »Mit solchen Typen habe ich kein Mitleid. Wenn ihnen ein Bild wirklich gefällt - welchen Unterschied macht es, ob es echt ist oder eine Fälschung? Und wenn es ihnen nicht gefällt, hätten sie’s nicht kaufen dürfen.«
    »Also verdienen sie’s, beschwindelt zu werden. Was Ähnliches habe ich schon mal gehört.«
    »Nein«, protestierte Tilda energisch, »so etwas verdient niemand .«
    »Eine Fälschung oder eine Imitation? Eigentlich dachte ich, das wäre ein und dasselbe.«
    Beklommen überlegte sie, wie sie ihn loswerden sollte. »Eine Fälschung ist von Anfang an kriminell. Und eine Imitation entsteht aus ehrbaren Gründen. Nur wenn jemand so ein Bild als Original verkauft, ist es eine Fälschung. Jetzt muss ich endlich gehen.«

    »Von solchen Dingen verstehst du eine ganze Menge.« Davys Lächeln war offen und ehrlich. Eindeutig gefälscht.
    »Weil ich aus einer Kunsthändlerfamilie stamme. Jeder, der in dieser Branche legale Geschäfte macht, kennt die Schurken besser als sonst jemand. Hör zu, es wartet Arbeit auf mich...«
    »Und wie kann man in dieser Szene am besten mogeln?«
    »Willst du da mitmischen?«
    »Nun, mir schwebt eine Imitation vor, die wie das Original aussieht. Erklär mir, wie so was funktionieren würde, und ich lasse dich gehen.«
    »Das wäre keine Imitation, sondern eine Fälschung.« Davy schüttelte den Kopf, und Tilda fuhr resignierend fort: »Also gut - einer Fälschung, die zur gleichen Zeit gemalt wird wie das Original, kommt niemand auf die Schliche.«
    »Wenn man keinen genialen Fälscher beerbt hat - was wäre am zweitbesten?«
    »Da gab’s mal einen gewissen Brigido Lara, der fälschte eine ganze Zivilisation.«
    »Genau mein Typ«, meinte Davy belustigt.
    »Ja, er war so wie du, ohne Moral und unerschrocken.«
    »Was hat er getan?«
    Tilda zögerte, und Davy verschränkte herausfordernd die Arme vor der Brust. Verdammt, wie sollte sie ihn dazu bringen, von der Tür zu verschwinden? »Als während der Achtzigerjahre die präkolumbianische Töpferei in Mode kam, stellte er fabelhafte Keramikgefäße her und behauptete, ein neu entdeckter Stamm habe sie angefertigt und er sei der größte lebende Experte.«
    »Oh, ich bin beeindruckt. Warum hat man ihn geschnappt?«
    »Niemand hat ihn geschnappt - er wurde ehrlich.«
    »Und selbst dann glaubten ihm viele Leute nicht.«
    »Diese Gefäße waren wirklich wunderschön. Ob du’s
glaubst oder nicht, Lara entwickelte sich zum Fachmann für präkolumbianische Fälschungen. So macht man den Bock zum Gärtner.«
    »Nicht zu fassen...« Davy verdrehte die Augen.
    »Eine Zeit lang besaß mein Dad ein Werk von Lara, bis ihn jemand zum Verkauf überredet hat.«
    »Aber er wies auf die Fälschung

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