Verliebt in eine Gottin
brechender Stimme hervor, und Shar sagte ruhig: »Ich habe die Sanitäter angerufen.«
Sam richtete sich auf. Er wirkte ruhig, aber ernst. »Sie ist zu Ereshkigal gegangen«, erklärte er, zu Daisy gewandt, freundlich. »Sie ist jetzt in der Unterwelt.«
»Erste Hilfe!«, schrie Daisy. »Kennt sich hier jemand mit Erster Hilfe aus?«
»Lasst mich durch!«
Daisy wandte sich um und sah Noah, der sich zwischen Bun und Gen hindurchdrängte. Er ließ sich neben Vera auf den Boden nieder, legte einen Augenblick lang sein Ohr an ihren Mund und begann dann, ihren Brustkorb rhythmisch zusammenzupressen.
Daisy blickte sich hilflos um. Gen und Bun standen mit aufgerissenen Augen da und drückten ihre Hunde an sich, Mina aber blickte mit einem leisen Lächeln auf Vera hinunter, und Daisy fühlte, wie Wut sie übermannte. Am liebsten hätte sie sich auf Mina gestürzt, sie überwältigt, sie niedergeschlagen.
Um sie herum erhob sich Wind, und sie konnte ihn sogar sehen, ein orangerötlicher Wind, ein wilder Luftzug, der um sie alle herumwirbelte, aber dann wurde es warm um sie, als Shar und Abby von beiden Seiten neben sie traten.
Daisy wandte den Blick von Mina ab – sie ist’s nicht wert, sie ist’s nicht wert -, und die Bö flaute wieder ab, und die Luft wurde wieder klar. Sie konzentrierte sich auf Kammani, die mit aschfahlem Gesicht neben Noah stand.
»Was hast du getan?«, stieß Daisy hervor, löste sich von Shar und Abby und näherte sich ihr.
Kammani blickt auf. »Ich habe nichts getan.«
»Na, komm schon«, beschwor Noah Vera. Wieder beugte er sich hinunter und legte sein Ohr an Veras Mund, fluchte und fuhr mit der Brustkorbmassage fort.
Daisy packte Kammanis Hand. »Los, versetze ihr einen Schock. Du hast etwas gemacht, damit das Licht aus ihr herauskam. Gib es ihr zurück, los.«
Kammani riss ihre Hand los. »Ich habe alles getan, was ich kann. Sie ist jetzt bei Ereshkigal.«
»Nein«, protestierte Daisy. »Tu etwas!«
Da wurden die Türen aufgestoßen, und die Sanitäter eilten herein, schnell, kompetent und, wie Daisy wusste, nutzlos. Noah zog sie beiseite, und ihr blieb nichts übrig, als vor sich hin zu starren, während die Hunde weiter bellten und die Sanitäter sich um Vera bemühten. Nach einer Weile tauschten sie kopfschüttelnd grimmige Blicke untereinander, und einer von ihnen streckte die Hand aus und schloss Vera die Augen. Noah hielt Daisy an sich gedrückt, als die Sanitäter Vera auf die Tragbahre hoben. Der eine rollte sie aus dem Saal, der andere sprach mit Kammani, und Daisy starrte blicklos auf die Stelle, wo Vera gelegen hatte, und lehnte sich an Noah.
»Hey«, machte er und strich mit einer Hand über ihre Schulter und ihren Arm hinunter. »Alles in Ordnung?«
»Nein«, erwiderte sie.
Der Sanitäter wandte sich schließlich von Kammani ab, die noch immer reglos dastand. Sie wirkte verwirrt und lächerlich in ihrem Karnevalskostüm und dem idiotischen goldenen Partyhut.
Eine beschissene Göttin, so überflüssig wie ein Kropf.
Daisy stakste steif zu ihr hin, aber Sam trat zwischen sie. Daisy umrundete ihn und trat dicht vor Kammani hin.
»Was hast du getan?«, schrie sie sie an, und ihr war, als schlügen Wut, Panik und Entsetzen Flammen aus ihr. Raue Windböen erhoben sich, aber Kammani hob die Hand, und es wurde wieder still. Sie blickte Daisy an und befahl: »Geh.«
»Du hast sie umgebracht«, stieß Daisy hervor. »Du hast etwas in dieses Tonikum getan, es ist alles deine Schuld. Du hast sie getötet. Du wusstest, was das für Wirkungen hat, aber du hast trotzdem einfach gemacht, was du wolltest, und jetzt ist sie tot .«
»Es war Zeit für sie, Humusi«, erwiderte Kammani. »Sie hat uns verlassen, aber du bist noch immer bei mir, und du musst nun Respekt …«
»Humusi ist tot«, widersprach Daisy mit schwankender Stimme. »Ich heiße Daisy, und ich will absolut nichts mit dir zu tun haben.«
Kammani starrte sie an, und in ihren Augen lag Eiseskälte. Daisy fühlte, wie sie unter Kammanis Blick schwach wurde, aber dann vernahm sie ein Heulen: »Vera!«, und sie wandte sich um.
Squash watschelte verzweifelt hinter den Sanitätern her, während diese die Bahre aus dem Saal rollten, und einer von ihnen setzte Squash wieder in den Saal und schloss die Tür vor ihrer Nase, und wieder heulte sie Veras Namen und kratzte und schabte verzweifelt an der Tür, um zu Vera zu gelangen. Bailey stand neben ihr, ohne mit dem Hinterteil zu wedeln, ohne auch nur einmal in die Luft
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