Verliebt in eine Gottin
wich einen Schritt zurück und stieß gegen Bowser, der sie beide beobachtete.
Christopher leerte das Glas, stellte es auf der Arbeitsplatte ab und sah Abby an, als sei sie ein in die Enge getriebenes Kaninchen und er ein hungriger Fuchs. Dann schüttelte er den Kopf, als wollte er Nebel verscheuchen. »Ich sollte jetzt lieber gehen«, stellte er fest.
Abby war zu keinem Gedanken mehr fähig. Ihre Brustwarzen waren hart, in ihren Eingeweiden rumorte es, und da sie keine Unterwäsche trug, könnte sie ihn in null Komma nichts zu Boden stoßen und sich auf ihn werfen. Was zum Teufel war nur in sie gefahren?
»Sag ich ja«, brummte Bowser.
»Was?« Sie wandte sich um und starrte ihren Hund an.
»Ich sagte, ich sollte jetzt lieber gehen«, wiederholte Christopher.
Ihre Haut stand in Flammen, und er war ihr viel zu nahe, und wenn er gehen wollte, dann sollte er doch einfach gehen, anstatt weiter dort zu stehen und darüber zu reden, während ihre Hormone kurz davor waren zu explodieren. Bowser war neben ihr, lehnte sich an sie und schob sie fast zu ihm hin. Es wäre so einfach, zu ihm zu gehen.
Abby riss sich zusammen. »Das sollten Sie wohl. Hören Sie, machen Sie sich keine Sorgen wegen der verdammten Kekse. Die werden schon rechtzeitig fertig. Schließlich muss ich dem Ruf meiner Großmutter gerecht werden.«
Er sah sie reglos an, und sie hatte das unsichere Gefühl, dass er sie musterte und mit Grandma B . verglich und dass sie dabei nicht gerade vorteilhaft abschnitt.
»Bea hatte so eine … besondere Art«, erklärte er. »Sie genoss das Leben in vollen Zügen, und sie hatte vor nichts Angst. Das habe ich an ihr immer bewundert.«
»Ich habe auch vor nichts Angst«, erwiderte Abby und tat einen kleinen Schritt rückwärts.
Er schwieg.
Sie war sich ziemlich sicher, dass das aufwallende Verlangen nur einseitig war. Vielleicht war Grandma Beas lustvoller Geist in die Kleider gefahren, die sie sich herausgegriffen hatte.
Der Professor blickte ebenso unbehaglich drein, wie sie sich fühlte. Warum ging er nicht endlich? Wäre er auch nur ein bisschen sensibler, dann wüsste er, welche Wirkung er auf sie hatte,
so verrückt das auch war. Zum Glück aber schien Christopher Mackenzie ein Ausbund an Unsensibilität.
Sie musste ihn loswerden. Zumindest lange genug, um eine kalte Dusche zu nehmen, um diese Verrücktheit wieder unter Kontrolle zu bekommen. Sich dieser Kleider entledigen und etwas Vernünftiges anziehen. »Ich will Sie nicht länger vom Unterricht abhalten«, brachte sie hervor und fragte sich, ob sie ihn aus dem Haus scheuchen könnte, ohne ihm noch näher zu kommen.
»Ich unterrichte heute nicht.«
»Sie Glücklicher«, versetzte sie. »Aber ich muss jetzt backen.«
»Ich sollte wenigstens probieren, was Sie da gebacken haben.«
Sie wandte sich ab, damit er nicht sehen konnte, wie sie errötete. »Nein.«
»Gib ihm einen Keks, Abby«, bat Bowser.
»Jetzt gibt’s keine Kekse«, erklärte sie.
»Noch ein Glas Wasser?«, fragte Christopher.
»Zum Teufel, nein«, knurrte sie. »Ich muss im Gegensatz zu Ihnen arbeiten.«
Sie versuchte, sich an ihm vorbeizudrücken, um die Tür zu öffnen, aber Bowser stellte ihr ein Bein, und sie stolperte. Christopher fing sie auf und hielt sie an sich gedrückt. Eine Welle heißen Verlangens überwältigte sie, ein Gefühl, das sie noch nie zuvor empfunden hatte. Wie erstarrt blickte sie zu ihm auf, und er schien ebenso erschrocken. Dann senkte er den Kopf zu ihr hinab, und sie schloss die Augen und wartete darauf, dass er sie küsste, wartete darauf, seinen Mund zu fühlen, ihn zu schmecken...
Da ertönte an der Vordertür des Kaffeehauses ein Klopfen, und er ließ sie so rasch los, dass sie fast gestürzt wäre, während sich die Eingangstür öffnete und kleine Glöckchen warnend bimmelten. Abby blickte verwirrt blinzelnd an ihm vorbei, als
eine Frau in einer vernünftigen grauen Strickjacke hereinkam und ein »Juhuu!« von sich gab.
»Was?«, fragte Abby und wünschte, die Frau würde direkt vor den Keksschachteln tot umfallen.
»Was immer Sie da backen, es riecht wundervoll!«, rief die Frau. »Der Duft zieht schon durch die ganze Straße. Was das auch ist, ich möchte etwas davon.«
»Wir haben nicht geöffnet«, entgegnete Abby und vermied es, Christophers Blick zu begegnen. »Kommen Sie heute Abend um sieben Uhr wieder.«
»Ach bitte.« Das schlichte Gesicht der Frau wurde flehend. »Nur ein oder zwei Stücke. Oder ein Dutzend. Egal
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