Verliebt in eine Gottin
…«
Abby packte eine der Schachteln und schob sie ihr in die Hände. »Kommen Sie heute Abend wieder und bezahlen Sie dann.«
»Ooh.« Die Frau hob die Schachtel an ihre Nase und schnüffelte. »Ooh ja, genau das ist es.« Sie lächelte zu Abby auf und erblickte auch Christopher. »Christopher! So eine Überraschung! Sind Sie auch wegen der Plätzchen hier? Ich hätte nicht gedacht, dass Sie an etwas anderem als an Mathematik Interesse hätten.«
»Hallo, Lucille«, erwiderte Christopher.
Abby nahm Lucille beim Arm und führte sie entschlossen zur Tür. »Sieben Uhr heute Abend«, sagte sie. »Das macht zehn Dollar.«
»Und ist jeden einzelnen Penny wert«, setzte Lucille hinzu, und Abby schob sie zur Tür hinaus. »Wie nennen Sie diese hier, die …«
Abby schloss ihr die Tür vor der Nase und kehrte zu Christopher zurück.
»Haben Sie erwartet, dass ich Sie küsse?«, fragte er.
»Natürlich nicht!«
»Warum haben Sie dann die Augen zugemacht?«
»Damit ich Sie nicht sehen muss?«, schlug sie versuchsweise vor.
Er starrte sie einen langen, nachdenklichen Moment lang an. »Ich bin um sechs Uhr dreißig zurück.«
Er war fort, bevor ihr eine Antwort einfiel, und sie hörte die Glöckchen bimmeln und die Tür hinter ihm ins Schloss fallen.
»Ich mag ihn«, erklärte Bowser.
Abby nahm Christophers Glas und ging zur Spüle. In einer seltsamen impulsiven Anwandlung hob sie es mit der Stelle, an der sich Christophers Mund befunden hatte, an ihre eigenen Lippen.
»Hab’s gesehen«, grummelte Bowser.
Abby ignorierte ihn. Das Leben war sowieso schon hart genug und wurde noch komplizierter durch das beunruhigende Auftauchen des ersten Mannes, der je Gelüste in ihr weckte. Da brauchte sie nicht auch noch sprechende Hunde.
Bowser zog sich in würdevollem Schweigen auf sein Kissen unter der Treppe zurück, aber sein vorwurfsvoller Blick sagte alles. Sie zog eine der Keksschachteln zu sich heran und zerschnitt das gelbe Bändchen mit einem Messer. Da lagen die Honig-und-Butter-Kekse mit den aufgestempelten Sonnen in gleichmäßigen, plumpen Reihen vor ihr, und sie nahm einen und warf ihn dem trägen Neufundländer zu. Der merkte, wie der Keks angeflogen kam, und schnappte ihn mühelos aus der Luft. Abby nahm sich selbst auch einen Keks und genoss den würzigen Geschmack. Sie nahm sich noch einen. Und noch einen. Der Geschmack machte süchtig.
Um sieben Uhr war die erste Schachtel leer. Abby war wieder mit Backen beschäftigt, und die Küche war von köstlichen Düften erfüllt.
Und doch konnte Abby an nichts anderes denken als an Christopher Mackenzie in seinem schäbigen, sexy T-Shirt mit den von Sorge getrübten Augen und dem fantastischen Mund. Und wie nahe er daran gewesen war, sie zu küssen.
Daisy stieß die schwere Holztür der Abteilung für Geisteswissenschaften auf, wandte sich nach rechts und eilte den Gang zu ihrem Büro hinunter. Sie klickte mit ihrem Lieblingskugelschreiber, während sie ihren Arbeitstag plante. Erste Aufgabe: Kaffee holen. Klick . Zweite Aufgabe: Lucille dazu bringen, ihr einen halben Tag frei zu geben. Klick . Drittens: die dringendste Arbeit erledigen und schnell ins Kaffeehaus zurück, um Abby dabei zu helfen, alles für die Freie Bühne vorzubereiten.
Und viertens würde sie Noah wiedersehen. Klick, klick, klick .
Sie fühlte, wie sie bei dem Gedanken an ihn errötete, bei der Erinnerung an seinen raschen Humor und das Gefühl seines Körpers zwischen ihren Schenkeln, als er sie trug …
Hooo, Junge, brrr , dachte sie und klickte mehrmals mit ihrem Kugelschreiber, um wieder zur Realität zurückzukehren. Eine warme Brise strich durch den Gang; irgendein Student musste wohl wieder den Notausgang offen gelassen haben. Nun ja, nicht ihr Problem. Sie erreichte Zimmer 108, schlüpfte hinein und versuchte, an Vera, der Abteilungssekretärin, vorbeizuschleichen. Es gelang ihr allerdings nur höchst selten, morgens unbehelligt an Vera vorbeizukommen, aber man musste es eben versuchen …
»Guten Morgen, Daisy!«, sprach Vera mit sanfter Stimme, die man nicht überhören konnte, und Daisy blieb stehen und wandte sich zu ihr um.
»Morgen, Vera. Ich will mir gerade schnell einen Kaffee holen …«
»Ach, dann gehen wir mit dir! Wir wollten sowieso gerade ein Glas Saft trinken gehen!« Vera erhob sich und blickte hinunter zu ihrer alten Dobermann-Beagle-Hündin Squash, die ihren Blick aus großen Augen gelangweilt erwiderte. »Nicht wahr, meine Süße?«
Squash hob den
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