Verliebt in eine Gottin
wirklich höchst seltsam, aber Daisy hatte mit ihrer eigenen Verrücktheit genug zu tun.
»Ich hole mir einen Kaffee. Bin gleich wieder zurück.« Als Schlusspunkt hinter ihrer Ankündigung klickte Daisy mit dem Kugelschreiber.
Und wieder wehte die Brise.
Lucille rückte näher an Frederick heran, als hätte sie Daisy gar nicht gehört. »Übrigens bin ich froh, dass Sie hier sind, Frederick. Ich wollte mit Ihnen … etwas besprechen. Außerdem habe ich heute Morgen ein paar fantastische Kekse mitgebracht, Sie können ein paar davon haben. Drüben, in meinem Büro.«
Daisy starrte auf den Kugelschreiber in ihrer Hand und blickte dann auf, als Lucille Frederick in ihr Büro führte und die Tür hinter sich schloss.
Da ging etwas höchst Seltsames …
Nein. Nichts Seltsames. Es war alles nur Einbildung, Schlafmangel und, was Lucille betraf, wahrscheinlich Hitzewallungen. Es gab für alles eine vernünftige Erklärung, da war sie sich sicher … und sie würde mit dem Hund anfangen. Sie holte tief
Atem und eilte in die Küche. Höchste Zeit, das Ganze ad acta zu legen.
»Hey, Daisy! Willst du uns doch noch Gesellschaft leisten?« Vera rührte ihren Orangensaft mit einem Rührstab um, den sie anschließend zwei, drei Mal am Glasrand abklopfte und sanft auf den Tisch legte. »Ich muss dir sagen, ich habe gerade erst mit diesem neuen Multivitamin-Pulverzusatz angefangen, und ich fühle mich schon zehn Jahre jünger! Du solltest es auch versuchen.« Sie lächelte zu Daisy auf. »Glücklicher Verstand in einem glücklichen Körper, Daisy, oder?«
»Hmmm.« Daisy nahm ein Schlückchen von ihrem Kaffee und lehnte sich gegen die Arbeitsfläche zurück. Sie überlegte, wie sie ganz unauffällig den Beweis erbringen konnte, dass Squash nicht gesprochen hatte. Sie blickte unter den Tisch. »Na, Squash, wie geht’s dir heute?«
Die Hündin hob den Kopf, aber bevor sie antworten konnte, mischte Vera sich ein.
»Ach, es geht ihr gut, danke der Nachfrage. Gestern Abend hatte sie allerdings ein bisschen Bauchkneifen.« Vera beugte sich zur Seite und verrenkte den Hals, um zu Squash hinunterblicken zu können. Mit der lächerlichen Babystimme, in der viele Leute mit Kleinkindern plapperten, machte sie: »Nicht wahr, meine Süße? Bauchiweh jetzt wieder gut, Baby?« Vera richtete sich wieder auf und wandte sich mit ihrer normalen Stimme an Daisy. »Armes kleines Schätzchen. Sie war gestern Abend aufgeblasen wie ein Ballon. Wir konnten nicht mal zu dem Hundeerziehungskurs gehen, dabei hatte ich mich so darauf gefreut …«
»Hundeerziehungskurs?«, wiederholte Daisy, und ihre Schultermuskeln spannten sich an. »Du wolltest dort hingehen? In dem gruseligen Stufentempel?«
»Meinst du die Abteilung für Geschichte?« Vera nickte. »Woher wusstest du … ach, warst du mit Bailey dort?«
»Ähm. Ja.« Hundeerziehungskurs. Sprechende Hunde . In
Daisys Kopf verwoben sich die losen Enden miteinander, nur hatte sie keine Ahnung, was dabei herauskommen würde.
»Du musst mir alles darüber erzählen.« Vera beugte sich vor. »War es toll? Ich wette, es war ganz toll. Die Kammani-Gula-Methode, das hört sich einfach faszinierend an. Sag mal, haben sie euch dort irgendwelche Hundevitamine gegeben?«
»Sie haben uns ein Tonikum gegeben. Das hätte dir gefallen.« Daisy blickte wieder zu der Hündin hinab. »Also, dann sehen wir dich nächstes Mal auch dort, Squash?«
Squash hob den Kopf, und in ihren Augen lag mehr Intelligenz, als Veras Augen jemals gezeigt hatten. Daisy erwiderte den Blick und empfand plötzlich Zuversicht, dass der Hund nichts sagen würde, da Hunde schließlich nicht sprechen konnten. Ein paar Augenblicke stetes Schweigen von Squash war alles, was sie haben wollte, und dann konnte sie beruhigt wieder zu …
»Sieht so aus«, blaffte Squash.
»Ach, nein, komm schon.« Daisy stampfte mit dem Fuß auf.
»Oh, sieh dir nur diese tollen Schuhe an!«, rief Vera aus und deutete auf Daisys mit Punktemuster verzierte Sandalen.
»Hä?« Daisy blickte hinunter. »Ach so. Ja. Ich weiß, die passen nicht zu meinem Kleid, aber ich hatte gestern Schuhprobleme.« Sie blickte wieder Squash an.
»Der Linke ist lose«, blaffte Squash.
Daisy blickte hinunter. Der Hund hatte recht. »Könntest du bitte aufhören?«
»Squash, hör auf zu bellen«, mahnte Vera. »Du machst Daisy nervös. Sieh nur, sie ist kreideweiß.« Vera blickte zu Daisy auf. »Sie würde nie jemandem ein Haar krümmen, Daisy, sie ist doch eine ganz Liebe.
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