Verliebt in eine Gottin
Abby ein. »Gen ist die Größere, und Bun ist die Rundlichere.«
»Buns Urvorfahrin war die Geburt, deswegen gingen wohl schwangere Frauen, die zu Kammani beteten, zu ihr. Dann sind da wir drei, Hunger und Chaos und Beenden, was immer das bedeutet hat, und die Nächste, Iltani, ist das Leben, deswegen sind wohl kranke Menschen zu ihr gegangen.«
»Vera«, murmelte Daisy. »Hortet schon seit jeher alle möglichen Vitaminpräparate.«
»Und die Sterbenden, Gott helfe ihnen, wurden von Minas Vorfahrin entsorgt.«
»Wende dich an den Fachmann«, kommentierte Abby und nahm sich einen Keks.
Shar nickte. »Ich glaube, das ist der Grund, warum Kammani uns zu dem Hundeerziehungskursus gelockt hat. Sie will ihre Priesterinnen wiederhaben …«
Es klopfte an der Tür, und Abby blickte auf und betrachtete stirnrunzelnd die Menschenschlange draußen vor der Tür, die inzwischen beträchtlich angewachsen war. Abby nahm die Schüssel mit Keksen und ging zur Tür.
»Dann sagen wir einfach ›Nein‹«, schlug Daisy vor.
Unzufrieden schüttelte Shar den Kopf. »Ich glaube nicht, dass es so einfach wird. Sie verändert uns schon jetzt. Du wirst nicht leugnen, dass es in den letzten vierundzwanzig Stunden in deinem Leben seltsame Vorkommnisse gab.«
»Abgesehen von den sprechenden Hunden?«, meinte Daisy. »Zählt auch ein magischer Kugelschreiber?«
Shar hob die Augenbrauen. »Ein was?«
»Warte einen Augenblick.« Daisy erhob sich und holte ihre Tasche.
An der Vordertür stand Abby und verteilte Kekse an die wartende Menge, wobei sie rief: » Einen , jeder bekommt einen, und dann gehen Sie und erzählen in der Stadt herum, wie gut sie schmecken, und in einer Stunde, wenn wir öffnen, können Sie wiederkommen und noch welche kaufen. Gehen Sie jetzt.«
Daisy kam mit einem roten Kugelschreiber zurück und sagte: »Summerville College – der Ort, an dem magische Dinge geschehen«, und klickte einmal.
Nichts geschah.
Daisy klickte noch ein paar Mal.
Abby kam herein und stellte die geleerte Schüssel auf dem Ladentisch ab. »Was tut sie da?«
»Sie spielt mit ihrem magischen Stift«, antwortete Shar.
»Warum hört sich das so schlüpfrig an?«, fragte Abby.
»Diese Klick-Stift-Sache habe ich mir vielleicht auch nur eingebildet.« Daisy setzte sich neben den Ladentisch, holte ihren Notizblock hervor und klickte wieder mit ihrem Stift. »Konzentrieren wir uns lieber auf die Fakten. Was will Kammani von uns? Du sagtest, wir seien Hunger, Chaos und Beenden.« Sie schrieb es auf und betrachtete das Geschriebene mit schräg geneigtem Kopf. »Also wisst ihr, das könnte auch Lust, Sex und Orgasmus lauten. Dann wären wir … was? Altertümliche Sexberater? Abby ist für die Lust zuständig, sie hilft den Leuten beim Vorspiel, und ich für Sex, das heißt für die Techniken, und
du …« – sie grinste Shar an – »… du bringst den Leuten bei, wie sie zum Höhepunkt kommen.«
»Das trifft es wohl kaum.« Shar setzte sich neben sie.
»Ich finde, das hat schon System.« Daisy deutete auf Abby hinter dem Ladentisch. »Abby fängt an zu backen, und schon drängen sich die Leute vor der Tür, weil sie Lust auf ihre Produkte haben. Ich lerne Noah kennen, und alles wurde chaotisch, und er ließ mich auf ihm huckepack reiten, und ich …« Ihre Stimme versiegte, und die beiden beobachteten sie eine Weile lang, während sie nur mit ihrem Stift klickte. »Egal.« Sie beugte sich über den Tisch zu Shar vor. »Erzähl doch mal von diesem Gott, der in deinem Schlafzimmer auferstanden ist, Shar. Hat er dich … bis ans Ende gebracht?«
»Nein«, erwiderte Shar. »Ich hatte noch nie einen Orgasmus.«
»Oh, das ist ja der Hammer«, befand Daisy.
Shar schüttelte den Kopf. »Ich glaube, es hat etwas mit dieser ganzen Kammani-Geschichte zu tun. Abby ist zu mager, sie isst nichts, du versuchst, Bailey unter Kontrolle zu halten, das Chaos unter Kontrolle zu halten, und ich … komme nicht zum Ende. Das kann doch kein Zufall sein.«
»Also hattest du noch nie … ? Hast du’s schon mal mit … probiert?« Daisy hielt ihren Kugelschreiber in die Höhe und klickte mehrmals rasch. Eine kleine Brise wehte durch den Raum.
»Ja.« Shar drückte Daisys Hand herab. »Die mit vier Normalbatterien und die zum Einstöpseln und die aus Japan mit den Kaninchenohren. Macht keinen Spaß. Hast du’s schon mal mit Chaos probiert?«
Daisy wich zurück. »Na klar, natürlich hatte ich schon Sex. Jeder hatte schon Sex.«
»Ich nicht«, warf Abby
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