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Verliebt in eine Kidnapperin?

Verliebt in eine Kidnapperin?

Titel: Verliebt in eine Kidnapperin? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JUDY DUARTE
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selbst, wenn du es nicht wahrhaben willst: Es gibt eine Menge Kinder auf der Welt, die nicht geliebt werden und um die sich keiner kümmert. Ich sehe sie doch dauernd in der Klinik: mit gebrochenen Armen, Verletzungen am ganzen Körper, blauen Flecken, unendlich traurigen Augen …“
    „Hör auf. Das ist mir schon klar. Aber allein die Vorstellung ist grauenhaft! Du hast recht, ich kann sie nicht vor der Brutalität bewahren, mit der sie täglich konfrontiert werden. Aber wenigstens kann ich Anthony schützen. Und das werde ich auch. Ich werde nicht zulassen, dass ihm etwas geschieht. Wenn ich mich dafür irgendwo verstecken muss, dann tu ich das eben.“
    „Du bist verrückt, Kirsten. Und außerdem gefährdest du dich damit selbst. Von dem Baby ganz zu schweigen.“
    „Aber wenn kein Mensch weiß, wo er ist …“
    „Verdammt noch mal! Courtney weiß genau, wo er ist. Und sie ist unberechenbar.“
    Jeremys Worte trafen Kirsten wie Hammerschläge. „Wenn Charlie wirklich gewalttätig ist und ich nicht sicher bin, wie kann ich ihm dann guten Gewissens Anthony anvertrauen?“
    „Genau deshalb müssen wir zur Polizei gehen. Die sollen sich um die Sache kümmern.“
    Kirsten drückte das Baby noch enger an sich, als wollte sie vermeiden, dass sich das Gesetz zwischen sie und den Kleinen schob.
    „Was wird wohl dein Bruder dazu sagen?“, fragte Jeremy.
    „Das spielt doch keine Rolle, oder? Wenn Max nicht der leibliche Vater von Anthony ist, hat er mit der ganzen Sache doch nichts zu tun.“
    „Aber er steckt schon mittendrin.“
    „Wieso?“
    „Ach, komm, Kirsten. Sieh den Tatsachen ins Gesicht! Es geht um viel mehr als den Kleinen. Max weiß doch gar nichts über das Baby. Wenn Charlie nun gar nicht so schlimm ist? Vielleicht hat man ihm das Sorgerecht zugesprochen, und Courtney hat ihm das Baby einfach weggenommen? Wenn sie wirklich so unberechenbar ist, wie wir alle glauben, wer weiß dann schon, was tatsächlich passiert ist?“
    Kirsten musste zugeben, dass er recht hatte. Dennoch war sie felsenfest davon überzeugt, dass Anthony nur bei ihr sicher und geborgen war. „Ich verstehe deine Bedenken. Aber ich kann nicht zur Polizei gehen. Noch nicht.“
    Jeremy schnaubte. „Was für ein Schlamassel“, murmelte er. „Wie bin ich da nur hineingeraten?“
    Kirsten hatte von Anfang an befürchtet, dass Jeremy einen Rückzieher machen würde, wenn ihm die Sache mit Max über den Kopf zu wachsen drohte. Dennoch traf sie seine Bemerkung wie ein Messerstich. Sie wusste nur noch eines mit Bestimmtheit: Sie durfte das Baby nicht seinem Schicksal überlassen.
    Ein längeres Schweigen entstand. Schließlich brachte sie das einzige Argument vor, das ihr noch geblieben war: „Offensichtlich hast du keine Ahnung, was es bedeutet, jemanden zu lieben und sich ihm verpflichtet zu fühlen.“
    Erstaunt blinzelte er sie an. Um seine Mundwinkel zuckte es. Er ärgerte sich, das war nicht zu übersehen. So bedauerlich der Gedanke auch war, dass Anthony ihre Beziehung zu zerstören drohte – sie musste sich entscheiden. Und sie würde sich für das Baby entscheiden – den hilflosesten Menschen in diesem grausamen Spiel.
    „Du irrst dich“, antwortete Jeremy schließlich. „Ich weiß sehr gut, was es heißt, jemanden zu lieben und glücklich zu machen. Und es macht mich traurig und wütend zu sehen, dass dieser Mensch sich der Wahrheit verschließt und hartnäckig auf seinem Standpunkt beharrt.“
    Redete er über seine Gefühle für sie?
    Vielleicht. Aber sie war sich nicht sicher.
    Sie beschloss, alles auf eine Karte zu setzen. „Ich liebe dich, Jeremy. Aber du kannst nicht von mir verlangen, dass ich mich zwischen meiner Familie und dir entscheide.“
    Hilflos hob er beide Hände. Er war vollkommen ratlos – ihretwegen, wegen der Situation, die direkt in eine Sackgasse zu führen schien.
    „Du solltest jetzt besser gehen“, schlug sie vor. Vielleicht änderte er ja noch seine Meinung und sah irgendwann ein, worum es ihr ging.
    „Das sollte ich wirklich.“ Er machte auf dem Absatz kehrt und verließ das Haus.
    Am liebsten hätte Kirsten ihn zurückgehalten, um ihm alles zu erklären. Aber was gab es da noch zu erklären?
    Vom Wohnzimmerfenster aus sah sie ihn in seinen Wagen steigen. Sie schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Lass ihn meine Gründe verstehen. Bitte lass ihn zu mir zurückkommen.
    Und bitte lass ihn nicht auf eigene Faust zur Polizei gehen.
    Offensichtlich hast du keine Ahnung, was es bedeutet,

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