Verliebt in eine Kidnapperin?
Kinn. Er war ein so süßer Kerl! Inzwischen erkannte er sie bereits, was das Band zwischen ihnen noch enger machte.
Anthony war ihr richtig ans Herz gewachsen. Nur zu gern hätte sie ihn behalten und adoptiert. Sie hasste den Gedanken, sich von ihm trennen zu müssen. Es sei denn, sie könnte ihn in die Obhut von Eltern geben, die sich wirklich liebevoll um ihn kümmerten – im Gegensatz zu Courtney, die bestimmt keine verantwortungsvolle Mutter wäre.
Kirsten schwor sich, alles Menschenmögliche zu tun, um Anthony zu schützen.
Das war sie ihm schuldig.
10. KAPITEL
Kurz nach acht stand Jeremy vor Kirstens Haus. „Entschuldige bitte, dass ich so früh bei dir aufkreuze“, begrüßte er sie. „Aber ich muss unbedingt mit dir reden.“
Kirsten trug einen hellblauen Morgenmantel und hielt Anthony auf dem Arm. „Ich wollte gerade Kaffee machen.“ Sie trat einen Schritt beiseite, um ihn ins Haus zu lassen. „Möchtest du auch eine Tasse?“
„Nein, danke. Ich kann nicht lange bleiben. Ich muss in die Klinik. Deshalb mache ich’s kurz.“
Sie hatte ihn ins Wohnzimmer geführt. Nun stand sie vor ihm, ein wenig blass um die Nase. „Was ist denn passiert?“, erkundigte sie sich besorgt.
„Max hat heute Morgen mit mir gesprochen.“
Sie furchte die Augenbrauen. „Warum?“
„Er wollte einen Rat von mir.“
„Geht es ihm nicht gut?“
Wahrscheinlich lag es nahe, an eine Krankheit zu denken, wenn man den Rat eines Arztes suchte. „Nein, ihm fehlt nichts.“
„Worüber hat er denn dann mit dir reden wollen?“
„Über den jüngsten Anruf von Courtney.“ Jeremy erzählte ihr kurz, was geschehen war. „Offenbar hat sie Max belogen. Der wirkliche Vater ist ein Mann namens Charlie.“
„Das verstehe ich nicht.“ Kirsten wirkte verwirrt. „Warum sollte sie ihn deswegen belügen? Und wer ist Charlie? Hatte sie etwas mit ihm, bevor sie mit Max Schluss gemacht hat?“
„Ich bin mir nicht sicher. Aber nach allem, was Courtney deinem Bruder erzählt hat, ist Charlie alles andere als ein angenehmer Zeitgenosse.“
„Oh Gott!“ Unwillkürlich drückte Kirsten das Baby enger an ihre Brust. Langsam sank sie in einen Sessel. „Bist du dir sicher?“
„Ich habe keine Ahnung, was ich von Courtneys Geschichten halten soll. Sie hat ja offenbar schon mehrmals gelogen. Max weiß also auch nicht, was wahr ist und was nicht.“
Besorgt betrachtete Kirsten das Baby auf ihrem Arm, das ganz und gar von ihr abhängig war. Ihrer Miene war anzusehen, dass sie sich große Sorgen um Anthony machte, und sie hatte allen Grund dazu. Seine Mutter war unberechenbar und sein Vater offenbar ein zwielichtiger Charakter.
„Angeblich weiß Charlie, dass Max sich um das Baby kümmert“, fuhr Jeremy fort. „Jedenfalls hat Courtney es ihm gesagt. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis er herausgefunden hat, wo Max wohnt.“
Und wo Kirsten wohnte. Bei der Vorstellung wurde Jeremy ganz anders zumute. Nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn sie in die Sache mit hineingezogen wurde. Falsch: Sie war ja schon mittendrin!
Wenn Charlie genauso unberechenbar war wie Courtney …
Mit gerunzelter Stirn grübelte Kirsten über die Neuigkeiten nach, die sie gerade eben von Jeremy erfahren hatte. Dann schaute sie ihm in die Augen. „Vielleicht wäre es das Beste, wenn Max eine Weile draußen auf der Ranch bliebe. Ist das möglich?“
„Charlie sucht nicht nach deinem Bruder. Sondern nach Anthony.“
„Ich passe schon auf ihn auf“, versprach Kirsten. „Charlie weiß ja nicht, dass er hier ist …“
„Sei vernünftig, Kirsten. Wenn Charlie hier nach Max und dem Baby sucht, könntest du auch in Gefahr geraten.“ Deshalb hatte Jeremy eine Reisetasche mit seinen Sachen gepackt, fest entschlossen, bei Kirsten zu bleiben, bis die Angelegenheit geklärt war. Die Tasche stand im Wagen.
„Dann sollte ich vielleicht für eine Weile verschwinden.“
„Und wohin?“
„Keine Ahnung. Ich könnte in ein Hotel gehen.“
Jeremy holte tief Luft. Warum weigerte sie sich, den Tatsachen ins Gesicht zu sehen?
„Du kannst Anthony nicht behalten“, erklärte er. „Er ist nicht dein Sohn, und du hast keinen rechtmäßigen Anspruch auf ihn.“
Herausfordernd sah sie ihn an. In ihren Augen blitzte es angriffslustig. „Das ist mir egal. Ich überlasse ihn nicht jemandem, der sich nicht um ihn kümmert und ihm die Liebe gibt, die er verdient.“
„Möglicherweise bleibt dir gar keine Wahl“, gab Jeremy zu bedenken. „Und
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