Verliebt in eine Kidnapperin?
zu behalten. Im Gegenteil, du könntest sogar ziemliche Probleme bekommen, wenn du dich weiter um ein Kind kümmerst, das nicht deines ist.“
„Mist.“ Max biss sich auf die Unterlippe. „Solche Probleme kann ich überhaupt nicht brauchen.“
Jeremy schaute auf seine Armbanduhr. „Wann beginnt deine Arbeit?“
„Ich kann nicht bleiben. Zuerst muss ich mit Kirsten reden …“
„Ich spreche mit ihr.“
„Das würdest du für mich tun?“
Jeremy sah ihn stumm an. Nicht für dich , dachte er. Ich tue es für Kirsten.
Die Nacht mit Jeremy war traumhaft schön gewesen. Dennoch wurde Kirsten das Gefühl nicht los, dass er sich von ihr zurückzog. Er hatte sie nach Hause gebracht und war anschließend in die Klinik gefahren. Aber anstatt nach der Arbeit noch einmal bei ihr vorbeizukommen, war er sofort zur Ranch gefahren.
Er müsse sich um Lily kümmern, hatte er behauptet, was vermutlich der Wahrheit entsprach und im Grunde sehr ehrenwert war. Oder steckte möglicherweise etwas anderes dahinter? Der Gedanke ließ Kirsten keine Ruhe.
Nur zu gern gab sie sich deshalb ihren Erinnerungen hin, als sie in der Nacht zuvor allein ins Bett geschlüpft war. Sie dachte an sein Lächeln, an sein dichtes braunes Haar mit den von der Sonne vergoldeten Strähnen. Am meisten hatte ihr jedoch gefallen, wie er neben ihr auf dem Bett lag, seine Hand auf ihrer Hüfte und seine Lippen auf ihrem Körper, den er vom Hals bis zu den Brüsten mit Küssen überschüttete.
Am liebsten wäre sie sofort eingeschlummert, um diese Vorstellung mit in ihren Schlaf nehmen zu können.
Um acht Uhr morgens klingelte das Telefon und riss sie in die Wirklichkeit zurück.
Schlaftrunken tastete sie nach dem Hörer auf dem Nachttisch. „Hallo?“
„Kirsten Allen?“, fragte eine unbekannte Stimme.
„Ja.“
„Hier ist Stacy Grabowski von der Fortune-Stiftung. Wir sind auf der Suche nach einer Finanzbuchhalterin. Hätten Sie eventuell Zeit und Lust, für ein Vorstellungsgespräch vorbeizukommen?“
Erstaunt riss Kirsten die Augen auf. Soweit sie wusste, hatte sie sich nicht bei diesem Unternehmen beworben – obwohl sie gern dort gearbeitet hätte. Ihr erster Gedanke war, dass Jeremy etwas damit zu tun haben musste. Doch anstatt sich zu freuen, wurde ihr unbehaglich zumute.
Bedeutete dies nicht, dass er überhaupt nicht daran dachte, sie mit nach Kalifornien zu nehmen? Es war wohl die einzig logische Schlussfolgerung. Dennoch fragte sie: „Wie sind Sie an meine Adresse gekommen?“
„Fred Nettles, der in der Personalabteilung von ‚Alliance Plumbing‘ arbeitet, ist eines unserer Vorstandsmitglieder. Sie haben sich vor einigen Wochen bei seiner Firma beworben. Dort hat man sich für jemand anderen entschieden, aber Mr Nettles wusste, dass wir auch auf der Suche sind. Ihre Zeugnisse haben ihn so beeindruckt, dass er uns empfohlen hat, Kontakt mit Ihnen aufzunehmen.“
Es war also reiner Zufall gewesen, dass ihr Name für diese Stelle im Spiel war? Ohne dass Jeremy sich eingeschaltet hatte?
Stacy gab Kirsten eine kurze Arbeitsplatzbeschreibung. Offenbar suchten sie einen Mitarbeiter, der genau das konnte, was Kirsten zu bieten hatte.
Darüber hinaus stimmten die Zusatzleistungen, und das Anfangsgehalt war auch höher, als sie erwartet hatte. Alles in allem war der Job wie geschaffen für sie.
Dennoch zögerte sie. Max würde ihre Unterstützung brauchen. Aber wenn sie beide eine feste Position hatten, konnten sie sicher auch das Geld für eine Ganztagsbetreuung aufbringen.
Einerseits wäre sie gern bei Anthony geblieben, solange er noch so klein war. Andererseits konnte sie es sich eigentlich nicht leisten, ein solches Angebot auszuschlagen. Die Chance, für die Fortune-Stiftung zu arbeiten, bekam man nur einmal im Leben.
Deshalb schob sie alle anderen Gedanken fürs Erste beiseite und sagte zu Stacy: „Selbstverständlich komme ich zu einem Vorstellungsgespräch.“
Kaum hatten sie einen Termin vereinbart, als Anthony sich meldete. Kirsten legte den Hörer auf und holte das Baby aus seinem Bett.
„Ich bin schon da. Gleich kriegst du dein Fläschchen.“ Mit Anthony auf dem Arm ging sie in die Küche und bereitete seine Mahlzeit zu. Kurz darauf ließ sie sich im Wohnzimmer in einen Sessel fallen und steckte Anthony den Sauger zwischen die Lippen.
Während er trank, konnte sie den Blick nicht von ihm wenden. Alle paar Sekunden schaute er zurück und verzog die Lippen zu einem Lächeln. Dabei lief ihm ein Tropfen Milch übers
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