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Verliebt in einen Fremden

Verliebt in einen Fremden

Titel: Verliebt in einen Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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überspannte, zeigte Zack auf ein Haus, das links von ihnen auf einer Anhöhe stand. »Das ist The Briars. Von da hat man einen tollen Blick auf den Fluss. Das Haus wurde um 1812 erbaut. Dort im Salon gab Jefferson Davis seinerzeit Varina Howell das Jawort.«
    Im Vorbeifahren erhaschte Camille einen Blick auf das schöne Haus und den gepflegten Park. Sie hatte sich über Zack gebeugt, um auf der Fahrerseite hinaussehen zu können, und sein Arm streifte unbeabsichtigt ihren Busen. Hastig ließ sie sich auf den Beifahrersitz zurücksinken, inständig hoffend, dass er nicht merkte, welche Wirkung seine Berührung auf sie hatte.
    Verlegen schweigend starrte sie auf den Mississippi River, als sie die Brücke überquerten, allerdings war es auch ein faszinierendes Panorama. Die großen Schiffe wirkten auf dem breiten Fluss wie Spielzeugboote. Camille erspähte Natchez-Under-the-Hill, den historischen Altstadtkern. Gerade als sie das erwähnen wollte, kam Zack ihr zuvor: »Wir werden irgendwann mal abends nach Under-the-Hill fahren und dort ausgehen. Ich kenne ein Restaurant, wo man den besten gebratenen Wels bekommt. Aber verrat Dearly bitte nicht, dass ich das gesagt habe.« Seine Augen versanken in den ihren, er lächelte komplizenhaft und zeigte
dabei seine blendend weißen Zähne. Wieso musste er auch so verdammt attraktiv sein?
    Innerhalb von Minuten erreichten sie die Uferseite von Louisiana und fuhren durch die kleinen Ortschaften weiter nach Westen. Nach ein paar Kilometern steuerte Zack in nördliche Richtung, auf eine Landstraße, die von einem Eisenbogen überspannt war. »Prescott Plantage« war in riesigen Metalllettern darauf zu lesen.
    Im Laufe des Vormittags stürmte eine Vielzahl von Eindrücken auf Camille ein. Zack fuhr mit ihr über gigantisch anmutende Felder, erklärte ihr die jeweiligen Anbaupflanzen, wann eine Ackerfläche brach liegen und wie sie kultiviert werden musste. Immer wenn sie auf seine Arbeiter trafen, verlangsamte Zack den Pick-up und grüßte freundlich. Erstaunlicherweise kannte er jeden mit Namen. Camille war verblüfft, wie viele Menschen auf den Pflanzungen beschäftigt waren.
    Zacks ganze Leidenschaft galt jedoch der Pferdezucht, mit deren Aufbau er kurz zuvor begonnen hatte. Er zeigte ihr die Stallungen und ein paar Pferde, die ihm inzwischen gehörten. Einige waren junge Fohlen, die im Frühjahr zur Welt gekommen waren. Camille fand, dass sie hübsch und gesund aussahen, allerdings hatte sie von Pferden zugegebenermaßen so gut wie keine Ahnung. Zack räumte ein, dass es auch für ihn Neuland sei, trotzdem wolle er unbedingt in dieses lukrative Geschäft einsteigen.
    Camille beobachtete ihn aus den Augenwinkeln, während er ihr die entsprechenden Pläne sowie die wirtschaftlichen Zukunftsaussichten der Plantage darlegte. Dabei geriet er richtig ins Schwärmen. Seine Miene hellte sich zunehmend auf, und Camille bemerkte, dass Zack sich ständig neue Ziele setzte. Er war nicht der Mensch, der es bei dem Erreichten bewenden ließ. Er suchte immer wieder
neue Herausforderungen – diesen neuen Charakterzug hatte sie soeben an ihm entdeckt.
    Langsam schwante ihr, dass sie sich in ihn verliebt hatte.
    Es war eine bittersüße Erkenntnis. Am liebsten hätte sie die Hand nach ihm ausgestreckt und ihn berührt, ihm ihre heimliche Entdeckung gestanden, aber das ging auf gar keinen Fall. Fühlte er denn nicht die Heftigkeit ihrer Liebe? Merkte er etwa nicht, wie aufgewühlt sie innerlich war? Zack, ich liebe dich, beschwor sie ihn im Stillen.
    Er hatte seinen ledernen Cowboyhut abgenommen, den er wegen der herbstlichen Witterung an Stelle des Strohhuts trug, und seine sonnengebleichten Locken wehten in der kühlen Brise. Eine Stiefelspitze auf der untersten Verstrebung, lehnte er an einem Gatter und ließ die Arme lässig über der obersten Holzlatte baumeln. Er war der Inbegriff männlicher Dominanz. Schon in Utah hatte Camille seine maskuline Aura gespürt und sich davon eingeschüchtert gefühlt, wie sie sich inzwischen eingestehen musste. Als sie vor ihm geflohen war … aus seinem Bett … hatte sie da schon in ihm den Mann erkannt, den sie mit alles verzehrender Leidenschaft lieben konnte? War sie letztlich gar nicht aus Beschämung und Selbsthass weggelaufen, sondern aus Furcht, von ihm zurückgewiesen zu werden? Unvermittelt besann sie sich

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