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Verliebt in einen Fremden

Verliebt in einen Fremden

Titel: Verliebt in einen Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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freute, sie konnte sich auf nichts anderes konzentrieren als auf Zacks Hinterkopf und den der Frau, an ihn geschmiegt, die blonde Mähne kaskadenförmig um seine Schultern gefächert. War das etwa die Witwe Hazelett, die Rayburn auf den Tod nicht ausstehen konnte?
    In der Halbzeit versorgte Rick sie mit dampfend heißer Schokolade und frischem Popcorn. Der Enthusiasmus der Fans steigerte sich noch in der spannenden zweiten Hälfte des Spiels. Als die Heimmannschaft in der letzten Spielminute unerwartet den Ausgleich erzielte, gab es für die Zuschauer kein Halten mehr. Alles sprang auf, brüllte, pfiff und klatschte zu den anfeuernden Rhythmen der Schulband. Im Siegestaumel riss Rick Camille von ihrem Sitz hoch, umarmte sie schwungvoll und küsste sie mitten auf den Mund. Laut losprustend über seine glühende Begeisterung, traf sie über seine breiten Schultern hinweg unvermittelt Zacks Blick, der sie durch die johlende Menge hindurch beobachtete. Sein spöttisches Grinsen war wie weggewischt, seine Miene stattdessen grimmig erstarrt, wie in
Granit gemeißelt. Nur seine Augen sprühten Blitze. Wütend drehte er sich von ihr weg. Die Stimmung im Stadion erreichte unterdessen ihren Höhepunkt, und Camille war heilfroh, dass niemand ihre Verunsicherung bemerkte.
    Bevor er sie nach Bridal Wreath zurückfuhr, lud Rick sie noch auf eine Pizza ein. An der Eingangstür zum Witwendomizil dankte Camille ihm für den schönen Abend, worauf er sie kurz an sich zog und sich mit einem zaghaften Gutenachtkuss von ihr verabschiedete. Als er sie losließ, bemerkte sie wieder den bekümmerten Ausdruck auf seinem kantigen, sympathischen Gesicht. Er streichelte sanft über ihre Wange, wünschte ihr eine angenehme Nacht und schlenderte davon. Er ließ die Schultern hängen und sein sonst elanvoller Gang wirkte irgendwie schleppend, fand Camille. Aber haben wir nicht alle unsere privaten Probleme? philosophierte sie auf dem Weg in ihr Schlafzimmer.
    Â 
    Am nächsten Morgen war das Wetter herbstlich kühl wie am Abend zuvor. Camille entschied sich für Designerjeans, die ihre schlanken Beine und Hüften hervorragend zur Geltung brachten. Dazu trug sie ein langärmeliges, beigefarbenes T-Shirt, eine dunkelblaue Strickjacke schlang sie sich lässig um den Hals. Dann streifte sie ein Paar bequeme Stiefel über, die ihr schon viele Jahre gute Dienste geleistet hatten und viel zu schade zum Wegwerfen waren.
    Es war noch früh, als sie die Terrasse passierte und durch die hintere Verandatür die Küche betrat, wo Dearly bereits das Frühstücksgebäck vorbereitete und eine Kanne Kaffee aufgebrüht hatte.
    Â»Guten Morgen, Camille. Haben Sie gut geschlafen? Wie ich höre, sind Sie heute den ganzen Tag mit Zack unterwegs. Passen Sie gut auf sich auf. Er hat nämlich den Ruf eines Herzensbrechers.« Fröhlich glucksend schob sie ein
Backblech in den Ofen. Camille wurde eine Spur blasser. Sie dachte an die Blondine, die sich bei dem Footballspiel besitzergreifend an Zack geklammert hatte. Hastig drehte sie sich zum Küchentresen und goss sich eine Tasse Kaffee ein. »Ja, ja, unser Zack ist der Schwarm aller Frauen«, fuhr Dearly fort. »Aber mit diesen blauen Augen, was soll man da anderes erwarten? Als er noch auf die Highschool ging, bin ich manchmal richtig ärgerlich geworden. Die Mädchen riefen giggelnd hier an und wollten Zack sprechen. Ständig klingelte das Telefon. Er mochte die Mädels zwar, aber der Sport und Autos waren ihm damals viel wichtiger. Auf dem College … na ja, darüber weiß ich nicht allzu viel, weil er seinerzeit nicht hier wohnte, aber als er wieder zu uns nach Hause zurückgekehrt war, musste er sämtliche Debütantinnen und ihre Mütter im Umkreis von zig Kilometern abwimmeln. In den Jahren danach war er mit etlichen Frauen befreundet, aber die haben alle kapituliert und einen anderen geheiratet. Das schien ihn nie sonderlich zu berühren.«
    Camille unterbrach diesen aufschlussreichen Monolog nicht, sondern deckte schweigend den Tisch, während Dearly Grapefruits schälte und in Scheiben anrichtete. »Dann, vor etwa zwei Jahren, hatte er eine echt schlimme Phase. Holla! Er war ständig schlecht gelaunt und zog sich völlig in sich zurück, wollte mit keinem mehr reden. Und wenn, dann ließ er nur irgendwelche abfälligen Kommentare über Frauen fallen, bis wir

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