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Verliebt in einen Fremden

Verliebt in einen Fremden

Titel: Verliebt in einen Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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auf das zarte Gefühl der Verliebtheit, die sie für ihn empfunden hatte, eng an ihn geschmiegt in der Stille jener verschneiten Winternacht. Liebe? fragte sie sich. Nein! Auf gar keinen Fall. Und doch war es aus heiterem Himmel geschehen. Sie mochte es nicht länger leugnen. Sie hatte sich auf Anhieb in ihn verliebt.
    Zack drehte den Kopf und fing den entrückten Blick auf, mit dem sie ihn musterte. Sofort wurde sie knallrot im Gesicht. Konnte er Gedanken lesen? Ahnte er etwa, wie sehr sie ihn liebte?

    Er strich ihr eine vorwitzige Locke aus der Stirn; seine Finger brannten auf ihrer Haut. »Ich finde deine Plantage fantastisch, Zack. Ganz im Ernst«, murmelte sie verlegen.
    Â»Das weiß ich«, erwiderte er todernst. Dann erkundigte er sich ganz nebenbei, ob sie hungrig sei.
    Â»Oh ja!«, entfuhr es ihr spontan. »Ich bin fast am Verhungern.«
    Er lachte. »Gut, zumal ich dir zum Mittagessen etwas ganz Besonderes bieten werde.«
    Nachdem er ihr beim Einstieg in den Pick-up geholfen hatte, verließen sie die Plantage und steuerten in Richtung Natchez.
    Â 
    Als sie durch die Stadt fuhren, erklärte Zack ihr zahlreiche historische Stätten, die Camille unmöglich alle behalten konnte. Er schien die Geschichte seiner Heimatstadt gut zu kennen, denn er spulte die Fakten herunter wie ein Fremdenführer. Es gab über zweihundert Bauten in Natchez, die noch aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg stammten, und alle hatten sie eine gewisse Berühmtheit erlangt. Berühmte Persönlichkeiten wie Henry Clay, Aaron Burr, Lafayette, Andrew und Rachel Jackson, Mark Twain und Stephen Foster hatten Natchez besucht und einige Zeit in den wunderschönen Häusern verbracht.
    Das Restaurant, das Zack für den Mittag ausgesucht hatte, war das Post House in der alten King’s Tavern. Zack erklärte ihr, dass es das älteste Bauwerk von Natchez sei, noch vor 1798 erbaut. Indianische Boten hatten die erste US-Post zur King’s Tavern gebracht, nachdem die Stadt in jenem Jahr unter nordamerikanische Verwaltungshoheit gekommen war. Das Haus stand am Ende der legendären Natchez-Route, einer gut markierten Strecke durch die wilde, unberührte Landschaft von Nashville, Tennessee. Als
sie das altehrwürdige Posthaus betraten, deutete Zack auf die Einschusslöcher an den Wänden, Erinnerungen an einen frühen Angriff der Indianer.
    Das Restaurant mit seiner niedrigen Decke war im Stil der frühen Siedler gehalten. Camille war hellauf begeistert. Und das nicht nur wegen seiner historischen Bedeutung und der wechselvollen Vergangenheit, sondern auch, weil Zachary Prescott bei ihr war; insgeheim sah sie ihn als heimgekehrten Trapper von der gefährlichen Natchez-Route vor sich, eine faszinierende Vorstellung.
    Mit ihrer Einwilligung bestellte Zack das Mittagsmenü: Meeresfrüchte, Fisch, gebackenes Hühnchen mit Maisbrei, verschiedene Gemüse und Soßen.
    Während des Essens beobachtete Camille ihn verstohlen. Er schien entspannt und gut gelaunt, obwohl er doch eigentlich nur mit ihr hergefahren war, weil sein Vater ihn dazu verdonnert hatte. Er plauderte nahezu mit jedem, der das Lokal betrat, und stellte ihr die Gäste vor, die zu einem kleinen Plausch an ihrem Tisch stehen blieben.
    Beim Kaffee meinte Camille: »Deinem Vater scheint es wieder besser zu gehen, nicht wahr?«
    Â»Ja. Seit du da bist und die Hausrenovierung betreust, lebt er richtig auf. Gesundheitlich wird er leider nie mehr so fit wie vor seiner Erkrankung, deshalb mache ich mir auch ständig Sorgen um ihn.«
    Â»Das kann ich gut nachvollziehen, Zack.« Leise setzte sie hinzu: »Er liebt dich sehr.«
    Â»Ja, das weiß ich.« Er lachte bedrückt. »Manchmal wünschte ich mir, ich hätte Geschwister, die ihn stolz und glücklich machen könnten. Ich habe ihn nämlich schwer enttäuscht.«
    Â»Wie kannst du so etwas sagen?!«
    Er rutschte unbehaglich auf dem Stuhl herum, bevor er
antwortete. »Dad ist von dem … zwanghaften Wunsch beseelt … die Linie fortzusetzen, also Bridal Wreath und die Plantage in die Hand eines weiteren Prescott zu übergeben.« Er nahm hastig einen Schluck Kaffee und setzte hinzu: »Es sieht jedoch nicht so aus, als würde das passieren.«
    Camille wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte, und starrte stattdessen auf ein Bild an der Wand neben sich. Sie schwiegen, bis Zack bezahlt hatte und sie zu dem

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