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Verliebt in einen Fremden

Verliebt in einen Fremden

Titel: Verliebt in einen Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Haaren und tauchte sein Gesicht in goldenes Licht. Er sah exakt so aus wie in Utah. Unwillkürlich entwich ihr ein leises Stöhnen, das allerdings ziemlich gequält klang. Sekundenlang standen sie schweigend da und fixierten einander durch die Tiefe des Raums, bis Zack schließlich leise fragte: »Bist du fertig im Bad?«
    Da sie vor lauter Nervosität kein Wort herausbrachte, nickte sie nur. Er trat vor den Kleiderschrank, zog sein Sakko aus und hängte es ordentlich auf einen Bügel. Als Nächstes löste er den Gürtel und befestigte ihn an einem dafür vorgesehenen Metallhalter in der Schranktür. Er bückte sich, streifte die Schuhe ab und stellte sie mit Schuhspannern versehen auf eines der unteren Regale. Seine Bewegungen waren ohne Hast, mechanisch, kontrolliert. Camille
verfolgte unbehaglich, wie er zu einer Kommode steuerte und etwas aus einer Schublade nahm. Daraufhin ging er ins Bad und schloss die Tür hinter sich.
    Sie hörte Wasserrauschen, das Öffnen und Zuschnappen von Schubfächern, Kleiderrascheln. Fieberhaft überlegte sie, was sie sagen und wie sie sich verhalten sollte, wenn Zack in den Schlafraum zurückkam. Diese Hochzeit war ein schlechter Witz, eine Parodie. Sie hatten das nicht gewollt und waren unfreiwillig zu der Heirat genötigt worden. Zwar liebte sie Zack von ganzem Herzen und mit allen Sinnen, aber sie wusste, dass er ihre tiefen Gefühle nicht erwiderte. Kurzum, sie war nicht bereit, mit ihm zu schlafen, wenn die Liebe als Motivation fehlte. Sex sollte eine sehr persönliche und intime Offenbarung zwischen zwei Menschen sein, die einander liebten, fand Camille. Das damals in Utah war ein fataler Fehler gewesen, den sie seitdem bereute. Sie weigerte sich strikt, ihm noch einmal in die Falle zu gehen. Seit zwei Jahren schämte sie sich dafür, dass sie ein einziges Mal schwach geworden war und ihren körperlichen Bedürfnissen nachgegeben hatte – und obwohl sie jetzt mit ihm verheiratet war, hatte sie gewiss nicht vor, seinen Verführungskünsten in dieser grotesken Beziehung zu erliegen.
    Sie wollte Zack den plausiblen Vorschlag machen, diese Ehe aufrechtzuerhalten – natürlich ohne Intimitäten –, bis Rayburn wieder genesen wäre und die Enttäuschung ihrer Trennung verkraften könnte. Bestimmt war Zack damit einverstanden. Schließlich konnte er es kaum erwarten, wieder zu seiner Erica zu kommen, oder? Die irrige Annahme der Boutiquenverkäuferin, dass Zack Erica Hazelett geheiratet hätte, bedeutete ja immerhin, dass entsprechende Gerüchte kursierten. Auch das würde sie in einem klärenden Gespräch mit Zack anbringen.

    Aber was, wenn er andere Vorstellungen von ihrem Zusammenleben hatte? Angenommen, er beharrte auf seinen ehelichen Rechten? Was, wenn er sie vergewaltigte? Nein, nicht Zack. Das war nicht sein Stil. Er war ein rationaler Mensch, der sich von logischen Argumenten überzeugen ließ. Sie könnten weiterhin gute Freunde bleiben, das Beste aus einer verfahrenen Situation machen, und das wär’s dann gewesen.
    Nachdem sie sich ihre Gesprächstaktik so weit zurechtgelegt hatte, fühlte Camille sich wesentlich besser. Sie durchquerte den Raum, stellte sich vor den Kamin und schaute in die zuckenden Flammen, nicht ahnend, dass sich ihre Silhouette verführerisch gegen den Feuerschein abhob. Dies war das Erste, was Zack wahrnahm, als er aus dem Bad kam und das Licht hinter sich löschte.
    Sobald er mit ihr allein im Raum war, lösten sich Camilles Vorsätze in Luft auf. Wohlig erschauernd gewahrte sie, wie Zack hinter sie trat.
    Was war denn bloß los mit ihr? Wieso drehte sie sich nicht einfach um, fixierte ihn eindringlich und trug dann rigoros ihre sorgsam überlegte Entscheidung vor? Aber nein, sobald sie den würzigen Moschusduft seiner Seife und seines Eau de Cologne einsog, dazu die männlich-erregende Ausstrahlung, die er verströmte, schmolz sie dahin wie Schnee in der Sonne.
    Â»Ich mag diese Farbe an dir, Camille. Sie passt fantastisch zu deiner ungewöhnlichen Hautfarbe.« Bildete sie sich diesen federnd gehauchten Kuss auf ihrer nackten Schulter nur ein? »Du solltest immer im Sonnenlicht oder im Kaminfeuerschein stehen, das bringt dein Haar besonders toll zur Geltung.« Zärtlich griff er in ihre üppige Lockenmähne, hob sie im Nacken an, und presste Camille einen Kuss auf die sensible Haut.

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