Verliebt in einen Fremden
wurden.
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Camille stand vor dem Spiegel und bürstete ihre Haare, dabei musterte sie sich kritisch. Sie sah nicht anders aus als vorher, bis auf die leicht rosigen Wangen, aber die rechnete sie dem wärmenden Kaminfeuer zu und nicht der Erinnerung an den vergangenen Abend in Zacks Bett. Sie hatten beide keinen Hehl aus ihrer Lust gemacht, die schier unstillbar gewesen war. Ihre gemeinsame Nacht in Utah verblasste gegen diese wilde Ekstase.
Sie unterdrückte ein Schluchzen, das in ihrer Kehle aufstieg. Bei Tageslicht erkannte sie, dass sich nichts geändert hatte. Er liebte sie eben nicht. Wieso musste ihr Körper sie so schändlich verraten? Am liebsten hätte sie ihn auf den Mond gewünscht, aber sobald sie an seine Hände und seine Lippen dachte, die ihren Körper verwöhnten, stand sie lichterloh in Flammen, sehnte sich nach seiner Berührung, seinen Zärtlichkeiten und Küssen.
Das Plätschern in der Dusche verstummte, und sie wappnete sich auf den unvermeidlichen Moment, in dem Zack aus
dem Bad kam. Er war bereits im Badezimmer verschwunden, als sie noch geschlafen hatte. Davon war sie aufgewacht und hastig aus dem wohlig warmen Bett gesprungen. Sie hatte die Gunst des Augenblicks genutzt und sich rasch in einen flauschigen Morgenmantel gehüllt. Bloà nichts Durchsichtiges oder Aufreizendes, denn ab jetzt bestimmte sie die Spielregeln. Zack durfte sie nicht noch einmal verletzen. Das würde sie nicht überstehen.
Die Badezimmertür sprang auf und Zack kam heraus, ein Handtuch um seine schlanken, sehnigen Hüften gewickelt. Der übrige Mann war nackt, und Camilles Herz beschleunigte sich unvorhergesehenerweise bei seinem Anblick. Mit einem weiteren Handtuch rubbelte er sich die Haare trocken.
»Guten Morgen. Du hättest doch ruhig noch liegen bleiben können.« Gut gelaunt, seine Augen strahlend blau, schlenderte er mit beschwingten Schritten zu ihr und schlang sich das Handtuch um die Schultern. Das feuchte Haar jungenhaft störrisch um seinen Kopf gewellt, lachte er sie entwaffnend an. Wieso konnte er nicht fett und hässlich sein und eine Glatze haben? Das hätte Camille so einiges erleichtert.
»Du siehst heute Morgen umwerfend aus, Camille«, raunte er an ihrem Ohr. Er umschlang ihre Schultern und zog sie an sich. Nur ja nicht nachgeben , redete sie sich ins Gewissen, als seine Lippen zärtlich von ihrer Schläfe zu ihrer Wange glitten und schlieÃlich auf ihrem Mund verweilten, um ihn zu einem glutvollen Kuss zu provozieren. Hartnäckig kämpfte sie gegen das aufkeimende Begehren an, ihre Selbstkontrolle schwankte bereits merklich. Seine forschende Zunge stieà auf fest verschlossene Lippen, die sie ihm noch wenige Stunden zuvor bereitwillig und lustvoll geöffnet hatte.
Ihr Widerstand hatte nicht die Spur einer Chance. Seine Hände wurden fordernder, seine Lippen verführerischer. Als sie dagegen protestieren wollte, schlüpfte seine Zunge zwischen ihre Zähne und entfachte erneut das Feuer der Leidenschaft, das Camille krampfhaft zu unterdrücken versuchte.
Sie war entrüstet über seinen Ãberraschungscoup und wütend auf ihre eigene Unzulänglichkeit, trotzdem stöhnte sie lustvoll, als er eine Hand auf ihren Po legte und sie hemmungslos an seine Erektion schmiegte. Mit der anderen glitt er in die Ãffnung ihres Morgenmantels und stimulierte zärtlich ihre Brust, während seine Lippen von ihrem Hals zu der aufreizenden Fülle schweiften. »Du bist fantastisch, Camille. Weich, schön, feminin«, flüsterte er, während er federleichte Küsse auf ihre zarte Haut hauchte. »Dein Körper ist wie für mich gemacht.«
Das war also alles, was ihn interessierte! Lediglich physische Anziehung. Ja, in der Hinsicht hatte die Chemie gestimmt, das musste Camille zugeben. Aber da sollte doch ganz bestimmt mehr sein! Sie liebte Zacks Körper, keine Frage, aber sie liebte noch so vieles andere an diesem Mann. Es tat ihr in der Seele weh, dass er nicht wenigstens ein bisschen in sie verliebt war. Er liebt eine andere und benutzt mich, um seine sexuelle Lust zu befriedigen. Nein. Nein. Und nochmals nein! Diese maÃlose Kränkung lieà sie sich einfach nicht bieten.
Die brennenden Tränen, die sich seit der grotesken Blitzheirat am Vortag aufgestaut hatten, schossen ihr in die Augen, und sie konnte nichts dagegen tun. Camille erschauerte unwillkürlich, was Zack nicht
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