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Verliebt in einen Gentleman

Verliebt in einen Gentleman

Titel: Verliebt in einen Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Ellen
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gut. Ich finde schon, dass echte Freunde einem auch mal die Wahrheit sagen dürfen, oder?“
    Inez ergänzt: „In manchen Fällen MÜSSEN sie einem sogar die Wahrheit sagen. Dieser Ethan tut dir irgendwie nicht gut, Lea. Das macht uns Sorgen.“
    Doch jetzt legt Catherine ihre Hand auf Inez' Arm.
    „Du musst es nicht ganz so brutal formulieren, Inez.“
    Ich sortiere erst meine Gedanken, dann breite ich meinen „wohlmeinenden“ Freundin aus, wie es zu meiner vermeintlichen „Veränderung“ gekommen ist.
    „Im Gegenteil, Inez“, sage ich, „Ethan tut mir enorm gut. Unter seinem Einfluss habe ich mich ganz und gar zum Positiven entwickelt. Bevor ich ihn kennengelernt habe, war ich doch ein albernes, naives Ding. Ich habe über jeden Scheiß gelacht und mich zu Allem und Jedem unqualifiziert und ununterbrochen geäußert. Ich vermute mal, dass ich eine richtige Nervensäge war.“ Ich mache eine Pause und trinke einen großen Schluck aus meinem Bierglas, dann fahre ich fort: „Ethan hat mich regelrecht erzogen und poliert. Ich habe durch ihn gelernt, wie man sich vornehm und zurückhaltend benimmt. Außerdem bin ich mittlerweile zu einer richtig angenehmen Gesellschaft für ihn geworden. Das sagt er selber. Wir fühlen uns wohl miteinander.“
    Catherine sagt sanft: „Vorher gefielst du MIR besser. Ich fand nicht, dass du eine Nervensäge warst.“
     Inez ignoriert ihren Einwurf und sagt:, „Ja, Lea, dass er sich mit dir wohl fühlt, das will ich dir gerne glauben. Das liegt daran, dass Ethan dich genau so zurecht gestutzt und geschnitzt hat, wie er dich haben will. Und du hast es dir gefallen lassen.“
    Ich knalle mein Glas auf den Tisch.
    „Jetzt wird es mir aber zu bunt“, sage ich wütend. „Ich muss mir euren Unfug nicht länger anhören. Ihr könnt ja noch ein Weilchen nett miteinander sitzen und über mich ablästern, aber ich bin fort. Einen schönen Abend noch!“ Ich schiebe meinen Stuhl zurück, greife nach meine Tasche und stürme davon. Über meine Schulter sehe ich noch, wie die beiden sich ratlos ansehen.
    Dabei bin ICH diejenige, die allen Grund hat, ratlos zu sein.
    Was ist nur in die beiden gefahren?
    Wie kommen sie nur dazu, solche absolut haltlosen und blöden Behauptungen aufzustellen?
    Ich spüre, wie meine Augen brennen. Sie haben mich so fertiggemacht, dass ich das Bedürfnis habe, auf der Stelle los zu heulen. Wie gut, dass ich sie rechtzeitig verlassen habe. Den Triumph wollte ich ihnen nicht auch noch gönnen.
    Als ich, noch vor Wut schäumend, an der Bushaltestelle stehe, denke ich, dass sie genau den selben Quatsch verzapfen, wie meine Eltern zu Weihnachten.
    Muss man denn immer albern und geschwätzig sein, damit die Welt um einen herum zufrieden ist?
    Doch dann beginnt etwas, in mir zu nagen.
    Ein ungeheuerlicher Gedanke kommt mir.
    Was, wenn sie recht hätten?
    Mich fröstelt und ich reibe meine Oberarme.
    „Was“, sagt die böse, nagende Stimme, „wenn du tatsächlich, Ethan zuliebe, dich zu deinem Nachteil verändert hättest?“
    Ach, Unsinn! Das kann gar nicht sein. In dem Fall würde stimmen, was alle sagen. Dann müsste ich wirklich irgendwie unausgeglichen und unglücklich sein und das bin ich nicht.
    Obwohl...
    Meine Freundinnen haben mich auf eine kleine Zeitreise geschickt. Sie haben mich in die Situation zurückversetzt, in der ich war, bevor ich Ethan kennengelernt habe.
    Stimmt es wirklich, dass mein damaliges Hochgefühl, das mich durch das Leben schweben ließ, einfach das Ergebnis kindlicher Naivität war?
    „Lea, du, von allen Leuten, müsstest doch wissen, dass das nicht so war. Du weißt, dass deine Fröhlichkeit, deine ansteckende Lebensfreude ganz reelle Gründe hatte.“
    Die Stimme redet ernst und streng mit mir.
    Ich schweige und höre in mich hinein. Der Bus kommt. Ich steige ein. Obwohl es schon Frühjahr ist, ist es mittlerweile so dunkel geworden, dass man im Bus nicht aus dem Fenster gucken kann. Stattdessen wird man mit seinem eigenen Spiegelbild konfrontiert. Ich sehe mich selber mit großen, unglücklichen Augen an.
    Mein Innerstes plaudert weiter: „Du weißt, dass an dem, was deine Eltern und deine Freundinnen sagen, etwas Wahres ist. Prüfe dich selber, ob es nicht stimmt.“
    Ach, Innerstes, sage ich zurück. Gib Ruhe.
    Es gibt nur einen Ausweg aus dieser Situation. Ich werde versuchen, hellhörig zu sein. Wenn Ethan tatsächlich an mir „herumstutzt und schnitzt“, wie Inez es behauptet, dann kann man es schon merken und

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