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Verliebt in einen Gentleman

Verliebt in einen Gentleman

Titel: Verliebt in einen Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Ellen
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nicht gefallen. Lieber abwarten und sehen, wie es weitergeht, sage ich mir, obwohl ich auch wahnsinnig angespannt bin. Noch nie war ich mit jemandem unterwegs, der so hundertprozentig genau meinen Vorstellungen entspricht. Bloß nichts sagen oder tun, das Ethan abschrecken könnte, sonst müsste ich mir ewig Vorwürfe machen.
    Ethan schließt das Auto auf und öffnet mir die Beifahrertür. Er wartet, bis ich eingestiegen bin. Dann setzt er sich hinter den Lenker und fährt los.
    Wir schweigen weiter während der Fahrt. Von Ethan kommt nichts. Keine Bemerkung, kein Wort. Bestimmt ist er genauso aufgewühlt wie ich. Bestimmt gehen ihm ähnliche Gedanken durch den Kopf.
    Ich überlege, ob ich ein leichtes Smalltalk beginnen soll, so nach dem Motto: „Hach! Das war aber ein netter Abend.“ Ich entscheide mich dagegen.
    Manchmal ist so ein Schweigen viel bedeutsamer als viel Geschwätz, denke ich mir. Außerdem passt dieses Schweigen zu Ethan. „Silence is golden“. Wenn er dann doch spricht, ist es immer etwas Wichtiges. Das finde ich gut.
    Nur einmal sagt Ethan etwas, nur ganz kurz: „Knibbeln.“
    Mist! Ich mache es schon wieder. Sofort höre ich auf und setze mich auf meine Hände.
    Nun hält das Auto vor der Tür der WG. Ethan stellt den Motor aus und bleibt einfach sitzen. Was jetzt? Soll ich ihn hinein bitten? Sofort sehe ich uns beide in meinem geistigen Auge in der schrecklichen Kammer inmitten von Staub. Nein. Das geht einfach überhaupt nicht. Außerdem kann ich als Gast nicht einfach einen weiteren Gast mit herein bringen. Das wäre ungehörig.
    Etan sagt jetzt: „Über eine Sache wundere ich mich jetzt doch.“
    Sofort spitze ich meine Ohren. Was meint er damit?
    Er fährt fort: „Als dein Kleid vorher zerrissen ist, da warst du so ganz anders als sonst.“
    Ich verstehe überhaupt nicht, in welche Richtung diese Frage zielt, und sage vorsichtig: „Ach ja?“
    Ethan nickt. „So wie ich dich bisher erlebt habe, nimmst du das Leben so leicht und locker wie eine Feder. Wenn dir ein Missgeschick passiert, da lachst du es einfach weg. Persönlich finde ich diese Leichtigkeit bei dir fast ein wenig irritierend.“
    Jetzt bin ich noch angespannter als vorher. Bedeutet das, dass etwas an mir Ethan missfällt? Ich konzentriere mich genau auf seine Worte und bete innerlich, dass ich die richtigen Antworten finde, die er hören will. Hat das hier jetzt etwas mit seiner früheren Aussage zu tun, er fände mich „ungewöhnlich“? Ich habe fast so eine Ahnung.
    Wieder frage ich vorsichtig: „Welche Missgeschicke meinst du denn?“
    Er schmunzelt: „Ich kenne dich eigentlich nur im Zusammenhang mit irgendwelchen Missgeschicken, Lea. Gleich bei unserer ersten Begegnung am Bahnhof ging es um eines. Du konntest den Türöffner nicht finden. Dann war die Geschichte mit dem Crêpe, den die Katze gefressen hat. Deine Aktion auf dem Fluss hat dich auch besonders heiter gestimmt. Da war auch irgendetwas mit einem Schirm in einem Bus, wenn ich mich richtig erinnere.“
    Oh ja, ich erinnere mich genau und werde ein wenig rot. Dabei fand ich es damals wirklich komisch, wie der Schirm davon flog. Jetzt auf einmal nicht mehr so sehr. Seltsam.
    Ethan redet weiter: „Das mit dem Kleid war doch auch nur so ein dummes Missgeschick. Ich hätte von dir erwartet, dass du es genau so leicht nimmst, wie sonst alles.“
    Ich überlege. Ja, Ethan hat recht. Im Moment wundere ich mich auch über mich selbst.
    Ethan sieht mein ratloses Gesicht und lächelt wieder. „Mach dir nicht so schwere Gedanken, Lea. Das war mir halt nur so aufgefallen, mehr nicht. Im Prinzip ist das doch auch okay so. Ich finde es ehrlich gesagt eher sympathisch, wenn jemand nicht über so etwas hinweg lacht. So ein zerrissenes Kleid ist schon ärgerlich, besonders wenn es ganz neu war. Tut mir leid, dass ich daran mit Schuld war. Ich würde dir gerne etwas zu einem neuen Kleid beisteuern, um das wieder gut zu machen.“
    Da protestiere ich jedoch heftig. „Das kommt gar nicht in Frage! Schließlich war ich selbst so dumm und bin über das Tor geklettert. Das musste einfach schief gehen.“
    Ethan sagt: „Hast du denn noch ein Kleid mit in deinem Gepäck?“
    „Warum?“
    „Weil ein Kommilitone von Theo morgen seinen Geburtstag feiert. Seine Eltern leben nahe Cambridge in einer umgebauten Scheune. Wenn du Lust hast,
können
wir morgen Abend dorthin.“
    Hurra! Und ob ich Lust habe!
    „Ich würde mich riesig freuen“, sage ich.
    „Okay“, sagt Ethan,

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