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Verliebt in einen Gentleman

Verliebt in einen Gentleman

Titel: Verliebt in einen Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Ellen
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ein, wer sie ist.
    Ich sage: „Hallo. Du musst Maura sein. Alice hat mir von dir erzählt. Du bist ihre Mieterin.“
    „Stimmt, aber jetzt wäre immer noch nicht geklärt, wer du bist.“
    Ihr rauer Ton stößt mich ab, aber ich antworte: „Mein Name ist Lea. Ich bin deine Nachfolgerin.“
    Maura hebt eine schmalgezupfte Augenbraue. „Sind das etwa deine ganzen Taschen dort im Eingang?“
    Ich nicke.
    Die Ruppige sagt: „Dann muss ich dich leider enttäuschen. Du bist noch zu früh. Falls Alice es vergessen hat, ziehe ich erst in vierzehn Tagen hier aus. Das ist die Abmachung, und ich hoffe doch sehr, dass ihr beide nicht vorhabt, mich vor die Tür zu setzen, also: Tschüss. Es war nett, dich kennenzulernen.“ Ihre ganze Miene spricht das genaue Gegenteil. Sie dreht sich um, verschwindet aus dem Zimmer, und ich höre, wie sie – für so eine kleine Person – ziemlich laut die Treppe nach oben stampft.
    Ich schlucke. Du meine Güte! Welche Laus ist der denn über die Leber gelaufen? Sehr sympathisch kommt sie mir nicht rüber.
    Ich lasse mich wieder auf das Sofa fallen. Irgendwie fühle ich mich nicht mehr ganz so wohl, wie eben noch, eher wie im Wartezimmer beim Arzt.
    Ich ziehe meine Handtasche heran und krame nach meiner gegenwärtigen Lektüre, aber ich kann mich nicht wirklich auf den Text konzentrieren. Ich erinnere mich an die wenigen Informationen, die ich über diese seltsame Maura habe; dass sie früher mal nett war, aber sich durch ihren neuen Partner so grundlegend geändert haben soll. Alice hatte doch gesagt, dass sie kurz davor gewesen sei, Maura zu kündigen. Wundern tut mich das jetzt kein bisschen. Maura scheint ein richtiges Ekelpaket zu sein. Was muss das nur für ein merkwürdiger Freund sein, der so etwas aus einem netten, umgänglichen Mädchen macht? Ich schüttle meinen Kopf.
    Dann fällt mir aber ein, dass ich mich gar nicht so auf das hohe Ross zu setzen brauche. Habe ich mich von den Lanes nicht auch herum schubsen lassen? Bin ich unter ihrem Einfluss nicht auch so ganz peu a peu zu einer weniger ausgeglichenen Person mutiert? Wie gut, dass ich wenigstens einen Freund habe, oder so gut wie habe – ich muss über mich selber schmunzeln – der mir so gut tut und mich so positiv beeinflusst! Wer weiß, was noch alles Tolles aus mir wird, wenn wir tatsächlich zusammen bleiben, Wow!
    Ich lese, bis das Tageslicht im Wohnzimmer nicht mehr ausreicht. Mein knurrender Magen erinnert mich daran, dass Alice vorgeschlagen hat, ich könne etwas kochen. Ich beschließe, genau das zu machen. So kann ich ihr gleich meine Dankbarkeit dafür zeigen, dass sie mich so spontan aufnimmt, und nicht auf der Straße stehen lässt.
    Im Kühlschrank befindet sich jedoch nicht viel. Ein Kopf Blumenkohl welkt dort vor sich hin. Ich ziehe ein Fach auf und finde ein Stück Cheddar-Käse. In der Tür ist die angebrochene Flasche Sahne von unserem Dessert gestern.
    Kurzentschlossen binde ich mir eine Schürze um und gehe ans Werk. Den Blumenkohl setze ich zum Dünsten mit Salzwasser auf. Ich finde eine Käsereibe und raspele darauf den Käse. Etwa zwanzig Minuten später riecht es nach Blumenkohl, aber auch nach der verführerischen Käsesauce, die auf niedriger Temperatur sanft blubbert. Ich schmecke sie mit Salz, Pfeffer und frisch geriebener Muskatnuss ab und drehe die Herdplatte ganz aus. Ein leicht altbackenes Baguette aus der Brotdose backe ich im Backofen knusprig auf.
    Als alles so weit fertig ist, decke ich den Tisch im Wohnzimmer für drei Personen, binde mir die Schürze ab und warte.
    Es dauert nicht lange, da klappert wieder ein Schlüssel im Türschloss. Alice kommt herein gerauscht, wirft ihre Handtasche auf die Kommode, tritt ihre hochhakigen Pumps unter die Garderobe und entfernt ihre dicken goldenen Ohrclips. Während sie ihre schmerzenden Ohrläppchen reibt, („ich kann es Abends nicht abwarten, die Dinger loszuwerden“, sagt sie) hebt sie ihre Nase und schnuppert.
    „Oh“, sagt sie beglückt, „du hast es wirklich wahr gemacht und etwas gekocht! Heute ist mein Glückstag.“ Dabei strahlt sie mich so an, dass mir ganz warm ums Herz wird. Zum ersten Mal, seitdem ich dieses Haus mit meinem Gepäck betreten habe, fühle ich mich willkommen.
    Alice sagt: „Ich renne nur schnell rauf und mache mich frisch und dann komme ich zum Essen. Es duftet ja fantastisch.“
    Ich hole das Baguette aus dem Ofen, schneide es in Scheiben und lege sie in den Brotkorb.
    Keine zwei Minuten, da ist Alice wieder

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