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Verliebt in einen Gentleman

Verliebt in einen Gentleman

Titel: Verliebt in einen Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Ellen
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behandelt zu werden. Sie erstickt mich damit.“
    Glen versteht sofort, was ich meine. Er sagt: „Oh je, Schatz, da kann man nichts machen. So ist sie eben.“
    „Ja“, sage ich, „und deswegen muss ich hier fort.“
    Er sieht mich mit traurigen Hundeaugen an. „Schade. Du wirst uns fehlen. Abby sitzt unten und weint.“
    Dann dreht er sich um und verlässt das Zimmer.
    Sie sitzt unten und weint.
    Das habe ich nicht gewollt. Soll ich herunter rennen und mich bei ihr entschuldigen? Aber irgendwie kann ich das nicht. Wir wären doch nur wieder in die selben Probleme verstrickt, die ich nicht mehr haben will. Außerdem klingen mir ihre bösen, giftigen Worte über „deutsche Mädchen“ noch in den Ohren. Wenn jemand sich hier entschuldigen müsste, dann sicher eher Abby bei mir.
    Ich packe fertig, drehe und wende mich noch einmal und gucke sogar unter das Bett, damit ich bloß nichts vergesse. Dann lege ich meinen Hausschlüssel auf das Bett, schließe die Tür und trage mein Gepäck die Treppe hinunter und verlasse das Haus.
    Na, denke ich bitter, noch schlechter hätte das nicht laufen können. Toll gemacht, Lea!
    Es ist kalt und windig. Zu allem Überfluss regnet es schon wieder.
    Und was jetzt? Die klebrige Maura zieht erst in zwei Wochen bei Alice aus. Was soll ich nur machen?
    Ich fische mein Handy heraus und wähle Alices Mobilnummer an.
    „Hunstead.“ Es klingt kühl und distanziert.
    „Hier ist Lea“, melde ich mich, „ich bin in einer vertrackten Lage.“
    „Lea! Hallo.“ Es klingt jetzt deutlich wärmer. „In was für einer vertrackten Lage denn?“
    Es sprudelt nur so aus mir heraus. Die arme Alice muss sich meinen ganzen Frust anhören.
    Sie lauscht jedoch geduldig und sagt dann: „Die Sache ist klar; du musst sofort zu mir ziehen. Du kannst auf der Couch im Büro schlafen. Du musst dir den Hausschlüssel bei der Nachbarin zur Linken holen. Sie hat einen Zweitschlüssel, um gelegentlich die Blumen zu gießen, wenn ich mal verreist bin.“
    Ich zerfließe vor Dankbarkeit, aber Alice unterbricht mich: „Ich muss jetzt hier weitermachen, sorry, Lea. Wir sehen uns am Abend. Wenn du Lust hast, kannst du etwas kochen. Guck, was du im Kühlschrank findest.“ Dann hängt sie auf.
    Ich zerre meine schweren Taschen durch den Nieselregen in die Weaver's Mews. Zum Glück ist die fragliche Nachbarin da und wartet schon mit dem Schlüssel, weil Alice sie geistesgegenwärtig angerufen hat.
    Ich lasse mich hinein, stelle mein Gepäck im Flur ab und gehe zum Wohnzimmer durch. Dort setze ich mich in das schöne Sofa und sehe mich um. Wieder fällt mir auf, wie hübsch und geschmackvoll hier alles ist. Es ist himmlisch ruhig, bis auf eine Amsel, die im Garten trällert. Der Garten ist klein aber fein. Ich sehe eine Terrasse, die wie ein italienischer Garten eingerichtet ist, mit roten Terracotta-Töpfen, in denen Herbstblumen wachsen, leuchtende Astern und Chrysanthemen. Ein kleiner Rasen endet an der Backsteinwand eines angrenzenden Hauses, auf der eine Rankpflanze wächst.
    Ich seufze. Hier werde ich mich wohlfühlen. Abby tut mir in der Seele leid, aber eins ist mir sonnenklar: Ethan hat recht gehabt. Sie hat mir nicht gut getan. Wie gut, dass Ethan mich darauf hingewiesen hat. Es war höchste Zeit, dort auszuziehen und etwas Neues zu beginnen. In Zukunft will ich auf Ethan noch mehr hören, denn sein klares Urteilsvermögen beeindruckt mich enorm.
    Was wird er wohl sagen, wenn er aus Cambridge zurückkehrt und mitbekommt, dass ich seinem Rat so schnell Folge geleistet habe? Wird er es als das erkennen, was es auch ist: eine Liebeserklärung an ihn?
    Ich
muss daran denken, wie er auf mein Angebot, mit mir in diese unmögliche WG hinein zu gehen reagiert hatte. Seine Antwort: „Unser erstes Beisammensein stell ich mir so vor...“ klang so ungeheuer verheißungsvoll.
    Ein Geräusch von der Haustür lässt mich zusammen schrecken. Jemand schließt sie von außen auf. Wer kann das nur sein? Kommt Alice extra wegen mir eher aus London zurück?
    Ich fühle mich auf einmal wie ein Eindringling und springe schnell auf. Schon steht ein junges Mädchen vor mir. Obwohl sie klein ist, zeigt ihr enges Etuikleid ganz üppige Kurven. Nach meinem Geschmack schminken sich die englischen Mädchen zu kräftig. Auch bei ihr trifft das zu. Unter stark getuschten Wimpern sehen mich ihre grünen Augen überrascht an.
    „Hallo, darf man fragen, was du hier machst?“, fragt sie nicht sonderlich freundlich.
    Da fällt mir

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