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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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»Nein!«
    Â»Auf der Toilette?«
    Â»Nein.«
    Â»Dürfte ich kurz deinen Hintern anfassen?«
    Â»John!«
    Er wirkte auf eine komische Weise schuldbewusst, dann wurde er ernst, beugte sich vor und gab mir einen langen, sehnsuchtsvollen Kuss. »Es tut mir leid«, murmelte er. »Sieben lange Jahre des Wartens treiben einen Mann in den Wahnsinn.«
    Ich lächelte verständnisvoll.
    Â»Bist du denn vielleicht an Rührei auf Toast in der Kantine interessiert?«, fragte er.
    Und so verbrachten wir die ersten fünfunddreißig Minuten als Paar in einer leeren Kantine mit Blick auf die A1 und stopften trockene Rühreier auf kaltem Toast in uns hinein. Ich erzählte ihm von Granny Helen und dass ich mir Sorgen um Dad machte, und er erzählte mir, wie blöd er sich vorkomme, weil er die falsche Frau geheiratet hatte.
    Ein winziges bisschen zuversichtlicher kehrte ich an meinen Schreibtisch zurück. Vielleicht gab es doch eine Lösung für dieses Chaos mit Margot. Ich wusste nur noch nicht, welche.
    Sam rief mich am späten Vormittag an, um mir mitzuteilen, dass er mit William gesprochen habe, der just in diesem Moment am Telefon hing und bei Interflora das extravaganteste Bouquet für Shelley orderte, das man sich vorstellen konnte. »Jemand hatte ihm geraten, erst am Dienstag bei Shelley anzurufen«, erzählte er. »Wer um alles in der Welt kommt bloß auf eine derart bescheuerte Idee? Ich denke, wir sollten ein Handbuch schreiben, Chas.«
    Ich lächelte schwach. »Es macht Spaß, den beiden zu helfen.«
    Er pflichtete mir bei, doch ihm war das Ganze ein bisschen zu zeitaufwendig.
    Ich konnte ihm nicht widersprechen. »Du hast recht, Bowes«, bekräftigte ich. »Warum betreiben wir so viel Aufwand bei William und Shelley? Warum bedeutet es uns so viel, dass sie zusammenkommen?«
    Sam zögerte, und als er antwortete, hatte ich das Gefühl, einen Schlag in die Magengrube zu bekommen. »Wahrscheinlich, weil wir es nicht können. Zusammenkommen, meine ich.«
    Bedeutungsschweres Schweigen breitete sich zu beiden Seiten der Leitung aus. Sam hatte absolut recht. Wir konnten nicht zusammenkommen. Nie. Das war unmöglich. Wir beide wussten, dass zwischen uns etwas Großes, Bedeutsames passiert war, und wir beide waren bereit, es auf die richtige Art und Weise zu kanalisieren. Wie berührend , dachte ich. Und wie wahr. Shelley und William mussten sich ineinander verlieben, weil Sam und ich es nicht konnten.
    Â»Du hast recht, Bowes«, sagte ich langsam. »So hatte ich das noch nie betrachtet.«
    Ich hörte ihn leise lachen. »Ich wünsche dir einen guten Nachmittag, Chas«, sagte er sanft. »Lass dich nicht von diesen Mistkerlen unterkriegen. Du bist besser als die alle zusammen.«
    Ich legte auf. Sam Bowes steckte voller Überraschungen.
    Dann marschierte Margot in mein Büro, und mit dem Frieden war es vorüber.
    Â»Ich möchte für diesen Nachmittag ein Meeting einberufen«, verkündete sie, »damit du mir offiziell die Projekte überantwortest, die ich haben will.«
    Ich holte tief Luft. Ich hatte mir genau überlegt, welche Projekte ich ihr anvertrauen könnte, ohne meinen Job aufs Spiel zu setzen, doch der Ärztekongress war auf keinen Fall für sie drin. Ich hatte John vorgeschlagen, Margot »als Anerkennung für die harte Arbeit, die sie in letzter Zeit geleistet hat« die Leitung zu übergeben, aber er hatte nur gelacht. »Das meinst du doch nicht ernst, Lambert«, hatte er kopfschüttelnd erwidert. »Ich würde eher dem Labrador deiner Eltern die Verantwortung für den Kongress übertragen als ihr!«
    Nun versuchte ich, Margot eine beschönigte Version seiner Worte zu verkaufen, aber die interessierte sie nicht. »Klär das«, verlangte sie barsch.
    Es entstand ein unbehagliches Schweigen.
    Â»Hast du diesem Typen schon eine E-Mail geschickt?«, durchbrach sie schließlich die Stille und setzte wieder dieses schmierige Lächeln auf.
    Ich fühlte mich noch elender. Matty.
    Ich hatte sein Profil ein paarmal aufgerufen, und jedes Mal war er online gewesen, strahlte mir sein rundes Gesicht vom Monitor entgegen. Der Versuch herauszufinden, was da eigentlich vor sich ging, hatte mich fast in den Wahnsinn getrieben. Abgesehen von allem anderen arbeitete er gerade in einem entlegenen Garten in der Wildnis von Fife, wo er keinen Empfang hätte,

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