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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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nicht wiederaufgenommen hatte. »Wir sind ziemlich am Arsch«, hatte Mum angespannt verkündet. Sie benutzte sonst nie Schimpfwörter. Ich machte mir ernsthafte Sorgen.
    Doch da war zumindest der große, gutaussehende, witzige Mann, der meine Tage aufheiterte. Was zwischen uns ablief, war intensiv und ziemlich unanständig, und sehr zu meinem Verdruss waren seine Freunde die ganze Woche über geblieben und würden erst morgen abreisen. Wir hatten nur minimalen Körperkontakt, abgesehen von schändlichen zwanzig Minuten in einem leeren Sitzungssaal im zweiten Stock am Mittwochmorgen. Ich bin so was von scharf auf dich! Es treibt mich noch in den Wahnsinn! , hatte er mir kurz vorher gesimst, während er mir bei einer Sitzung direkt gegenübersaß. Als ich nicht antwortete, hatte er mich gequält angeblickt und mir einen ganzen Schwall weiterer Nachrichten geschickt. LAMBERT ! Mein Penis braucht dich dringend! Erbarme dich!
    Lächelnd ging ich die Treppe hinauf. Sein Penis und ich würden sehr bald schon zusammenkommen. Und in der Zwischenzeit würde ich ein leckeres Abendessen, bestehend aus französischem Baguette und etwas Schinken, verspeisen.
    Noch während ich mit meinem Schlüssel hantierte, wurde die Wohnungstür aufgerissen.
    Â»Bowes?«, rief ich erstaunt aus. »Ist das ein Anzug , Bowes?«
    Sam lächelte unsicher. »Dachte, ich sollte mir Mühe geben.«
    Er sah wunderbar aus. Der Anzug saß wie maßgeschneidert und war von einem ungewöhnlichen Grau, das, zusammen mit seinem schmal gestreiften, modischen Hemd, seine Augen noch grüner und leuchtender erscheinen ließ. Seine Haare wirkten gepflegt, und er duftete nach einem eleganten Herrenparfüm. Plötzlich stolz auf meinen so gutaussehenden Mitbewohner, steckte ich seinen schicken Schal – der ein ganz kleines bisschen ausgefranst war – in sein Jackett und zog seinen Wollmantel glatt. »Wer immer sie ist – sie kann sich glücklich schätzen, Samuel Bowes. Du siehst hinreißend aus!«
    Sam schüttelte den Kopf. »Ich wusste, dass du es vergessen würdest. Heute findet diese Investmentveranstaltung im Balmoral Hotel statt, Chas.«
    Â»O nein!« Ich schlug mir das Baguette vor die Stirn.
    Sam blickte auf seine Armbanduhr. »Zum Glück bist du heute um einiges früher nach Hause gekommen als sonst. Komm, stell deine Sachen ab, und los geht’s!«
    Â»Aber mein Baguette!«, wehrte ich erschrocken ab.
    Â»Vielleicht begegnen wir heute jemandem, der in uns investieren will, so dass wir uns in ganz Europa ausbreiten können!«, rief Sam. »Scheiß auf dein Baguette!«
    Â»Aber – aber was ist mit Margot? Ich habe ihr gesagt, dass ich nichts mehr mit First Date Aid zu tun habe. Was ist, wenn heute Abend einer der Salutech-Investoren anwesend ist und jemandem davon erzählt? Sie wird es herausfinden, Sam, da bin ich mir ganz sicher!«
    Sam drehte sich um und spreizte die Finger zum Siegeszeichen. » SCHEISS AUF MARGOT !«, verkündete er. »Keine Angst, Chas. Wir behaupten einfach, dass First Date Aid meine Firma ist. Du stehst doch gar nicht mehr auf der Website! Sag halt, du bist meine Begleitung oder sonst was, aber komm verdammt noch mal mit !Ich habe keinen blassen Schimmer von Investoren!«
    Mit einem letzten sehnsüchtigen Blick auf mein Baguette gab ich nach und rannte in mein Zimmer, wo ich meine Bürobluse gegen ein tiefrotes Seidenhängerchen tauschte, das John besonders gut gefiel, dann warf ich mir wieder meinen Blazer über und stürmte zu Sam. »Also gut, Bowes«, sagte ich und klapperte in meinen Pumps die Treppe hinunter. »Auf geht’s, besorgen wir unserer Firma ein paar Anleger! Oh, pardon – deiner Firma meinte ich natürlich!«
    Sam lachte, bot mir den Arm an, und so legten wir, einträchtig plaudernd, die Strecke hügelan zum Balmoral Hotel zurück.
    Â»Wir kommen zur MDW -Veranstaltung«, teilte Sam der Rezeptionistin mit. »Samuel Bowes, First Date Aid«, fügte er schüchtern hinzu.
    Die Frau blickte auf ein Blatt Papier und nickte. »Hier entlang, bitte.«
    Wir folgten ihr durch die große Lobby und zwei opulent ausgestattete Empfangssäle und grinsten einander selbstbewusst an. Es fühlte sich seltsam an, in einen Erwachsenen-Geschäftsmodus zu schalten, wenn es sich bei fraglichem »Geschäft« um einen Flirtservice

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