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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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anderer als Dr. Nathan Gillies hereinmarschierte.
    Warum musste ich von allen Krankenhäusern Edinburghs ausgerechnet in diesem landen und dann auch noch auf seiner Station? Das konnte doch nicht wahr sein! Er lächelte kurz, dann nahm er die Karte am Ende meines Bettes zur Hand. »Hi, Charley«, sagte er forsch. »John.« Sie schüttelten sich die Hände.
    Ich schloss die Augen. Das letzte Mal, als ich Nathan gesehen hatte, war 2006 gewesen. Damals hatte er mir erklärt, dass ich »gestört und unnahbar« sei, ein »verkorkster Workaholic«, der eine »jämmerliche Obsession für seinen Boss« hegte, »der sowieso nie « etwas mit mir anfangen würde. Zu verblüfft, um auch nur ein Wort hervorzubringen, hatte ich auf meinem Bett gesessen und ihm dabei zugesehen, wie er durch meine Wohnung marschierte, um die Sachen einzusammeln, die er während unserer gemeinsamen Zeit bei mir gelassen hatte – eine einsame Zahnbürste. Dann war er aus meinem Leben verschwunden.
    Nachdem ich geschlagene vierundzwanzig Stunden schluchzend auf dem Sofa gehockt hatte, befahl mir Hailey, mich zusammenzureißen, während mir Sam, mein Mitbewohner, aus dem entlegensten Winkel des Wohnzimmers peinlich berührte Blicke zuwarf. Ich kam zu dem Schluss, dass Nathan ein Arschloch war und dass ich nur allzu bald über ihn hinweg wäre, doch mein Stolz hatte ganz schön etwas abbekommen. Ich hatte verschiedene Rachepläne geschmiedet, die sich wie folgt zusammenfassen lassen:
John und ich heiraten (worüber landesweit groß in den Nachrichten berichtet würde).
John und ich führen zusammen Salutech (dito).
Wir leiten ein Projekt, in dem ein Heilmittel gegen Krebs entwickelt wird (internationale Berichterstattung).
Wir retten damit die Welt (ebenfalls internationale Berichterstattung).
Nathan erfährt davon in der Zeitung, verschluckt sich an seiner eigenen Galle und erstickt langsam und qualvoll (worüber nirgendwo berichtet würde, weil es niemanden interessierte).
    Die Tatsache, dass er nun an meinem Krankenbett stand und mein Schicksal in seinen Händen hielt, während er großspurig mit John plauderte (der mich tatsächlich abgewiesen hatte – zumindest bis jetzt), war ziemlich niederschmetternd.
    Â»Gratuliere!«, sagte Nathan gerade zu John und fasste ihn auf völlig überflüssige, männertypische Weise am Ellbogen. Offenbar hatte er den Leitfaden zur Einführung unseres neuen, bahnbrechenden Medikaments Simitol gelesen, den ich kürzlich in Umlauf gebracht hatte – mit Sicherheit das Größte, was die Pharmaindustrie in den letzten zwanzig Jahren hervorgebracht hatte.
    Â»Danke«, sagte John mit unbehaglichem Gesicht.
    Â»Auf diese Neuheit haben wir lange gewartet«, bellte Nathan. In seinen Augen flackerte etwas Hinterhältiges, das mir gar nicht gefiel. John dachte offenbar das Gleiche, denn er nickte nur knapp, zog den Vorhang hinter sich zu und verschwand mit großen Schritten. Ich schloss die Augen und lauschte dem Scharren seiner Ledersohlen auf dem Linoleum. Hast du mitbekommen, was hier gerade passiert ist? , schrie ich Nathan stumm an. Er hat mich geküsst! Und hast du nicht gesehen, wie er mich angeschaut hat? Er wollte mir gerade etwas sagen! Wie konntest du nur einfach so hereinplatzen, du widerlicher Mistkerl?
    Als ich die Augen wieder öffnete, betrachtete mich Nathan mit leicht boshaftem Gesichtsausdruck über sein Klemmbrett hinweg. »So, Charlotte«, sagte er. Die einzigen Menschen, die mich Charlotte nannten, waren Granny Helen, wenn sie sauer war, und ich selbst, wenn ich mir aufmunternde Worte zusprach. Mein Exfreund genoss die Situation offensichtlich.
    Â»So, Nathan. Was für eine nette Überraschung«, erwiderte ich unangenehm berührt. Er ignorierte meine Worte.
    Â»Du hast dir an zwei Stellen eine Schienbeinfraktur zugezogen. Es wird einige Zeit dauern, bis das verheilt ist. Die gute Nachricht lautet, dass die Operation erfolgreich war, weshalb du in ungefähr einer Woche hier raus sein solltest.«
    Ich starrte ihn verblüfft an. »Ich habe mir das Bein gleich zweimal gebrochen?«
    Â»Ja. Zudem bestand der Verdacht auf eine Schädelfraktur, der sich zum Glück nicht bestätigt hat. Du hast jede Menge Weichteilschädigungen davongetragen, mit mehreren oberflächlichen Verletzungen an Armen und Beinen von den Felsbrocken, auf die du

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