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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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auf dem Rückweg wieder mit«, schlug Sam vor.
    Â»Gute Idee«, stimmte ich zu. Wir mussten beide lachen, und ich fühlte mich wie befreit. Seit Sam und ich letzten Donnerstag unser wissenschaftliches Kussexperiment durchgeführt hatten, hatte ich mich bei John zu Hause verkrochen. Sam hatte zu meinem Entsetzen mitgekriegt, wie sehr ich unseren Kuss genossen hatte, und mich nicht so einfach davonkommen lassen. Fast jeden Tag hatte er mich unter dem Vorwand angerufen, noch irgendeine wichtige Frage zu First Date Aid zu haben. Allerdings hatte er dabei so komplett normal gewirkt, dass ich mir keine weiteren Gedanken machte. Für ihn war unser Kuss offenbar kein Thema gewesen.
    Und das Schöne war: für mich in diesem Moment auch nicht!
    Â»Ich bin eine freie Frau, Sam!«, rief ich plötzlich. »Ich bin FREIEIEIEI !«
    Sam klopfte mir begeistert auf die Schulter, die Augen auf die Straße gerichtet. »Ich bin so verdammt stolz auf dich, Charley«, sagte er, plötzlich bewegt. »Endlich bist du raus aus diesem Dreckloch! Du hast ja keine Ahnung, was das für die Leute bedeutet, die dich gernhaben!«
    Ich blickte ihn von der Seite an. Obwohl es November war, trug Sam eine Sonnenbrille. Mit seinem Haar, das im kühlen Luftzug des offenen Fensters flatterte, sah er aus wie ein Filmstar. »Danke, dass du mich abgeholt hast, Bowes«, sagte ich. »Hast du den Wagen geklaut?«
    Er grinste. »Nein. Er gehört Sheryl.«
    Â»Wer ist Sheryl? Jetzt sag bloß nicht, das Auto gehört einer deiner Gespielinnen, Bowes!«
    Â»Nein«, entgegnete er, leicht eingeschnappt. »Sheryl von unten.«
    Â»Ach«, sagte ich verblüfft. »Aber du kennst die Greens doch gar nicht.«
    Â»Egal«, erwiderte er. »Du musstest abgeholt werden. Ich bin mir sicher, du würdest das Gleiche für mich tun.«
    Das würde ich. Vor mir tat sich soeben eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten auf. Ich würde Zeit haben, mir einen Wagen zu leihen und einem Freund zu helfen. Einen Spaziergang zu machen. Ich könnte jemandem etwas zu Abend kochen. »Ich fühle mich wie neugeboren«, sagte ich.
    Sam lächelte.
    Â»Es ist, als würde ich noch einmal von vorn anfangen, Sam. Ich mache mir zwar vor Angst fast in die Hose und werde vermutlich bald die Panik kriegen, aber im Augenblick bin ich einfach nur froh und glücklich und aufgeregt! Weißt du, was ich meine?«
    Â»Ja«, sagte er. »Das weiß ich.«
    Wieder blickte ich ihn von der Seite an und stellte fest, wie sehr er sich für mich freute. Am liebsten hätte ich geweint. Wir hatten es geschafft! Hatten gehandelt! Wir hatten unsere Ängste besiegt und unser bisheriges Leben über Bord geworfen! Ich glühte förmlich vor Begeisterung. Wäre Sam nicht gewesen, wäre ich wohl nie hier gelandet. Ich hätte mir mein Leben niemals zurückerobert.
    Â»Wir haben es geschafft, Bowes«, sagte ich. »Und zwar zusammen.«
    Sam blickte gefährlich bewegt drein. »Korrekt.«
    Ich sah ihm eine Weile beim Fahren zu und dachte darüber nach, wie sehr ich es liebte, mit Sam zusammen zu sein. Nicht nur, dass er albern und herzensgut war, bei ihm fühlte ich mich geborgen. Ich verspürte nicht den Drang, jemand anders zu sein, wenn ich bei ihm war, ich musste nicht tüchtig sein, nicht stark, nicht geistreich. Es war okay, wenn ich mich idiotisch benahm oder langweilig war, und dafür liebte ich ihn.
    Â»So, dann ist John also ein echter Flachwichser«, stellte Sam nach ein paar Minuten fest.
    Ich schnaubte, nicht ohne traurig zu sein. »Ja. Aber vermutlich ist er inzwischen tot. Seine Frau kam in die Lobby gerauscht, als ich gegangen bin. Sie ist ein Eisklotz, und sie wird ihm an die Kehle gehen, daran hege ich absolut keinen Zweifel.«
    Sam boxte mich auf die Schulter. »Hu!«, sagte er. Dann: »Und, hast du irgendeinen Plan?«
    Ich überlegte einen Moment. »Nein«, antwortete ich dann wahrheitsgemäß.
    Â»Braves Mädchen.« Er legte seine Hand auf mein Bein und drückte es. Seltsamerweise wollte ich, dass er seine Hand dort ließ, doch er griff zur Gangschaltung und stimmte – in echter Bowes-Manier – begeistert in einen Song der Backstreet Boys ein, der aus Sheryl Greens Autoradio tönte.
    Ich schloss die Augen und schlief ein.
    Am Nachmittag um vierzehn Uhr schritt ich langsam hinter Mum und Dad durch den Gang der

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