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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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hinkriegen«, widersprach er mit erhobener Stimme. Er hatte in meiner Gegenwart noch nie die Stimme erhoben, doch das kümmerte mich in diesem Augenblick nicht im Geringsten. Dieser Mann war nicht dafür geeignet, mein Boss zu sein, geschweige denn mein Liebhaber. »Sie kann dir nicht das Wasser reichen, Charley. Außerdem trägt sie schon wieder so einen Mini, bei dem man alles sehen kann. Chambers wird …«
    Â»Was zum Teufel wollen Sie damit sagen? Warum sollte ich den Kongress nicht leiten können?«, fragte Margot und kam in mein Büro gestürmt. Die Glaswände boten nun mal keine hundertprozentige Privatsphäre. »Nun?« Die Hände in die Hüften gestemmt stand sie da und funkelte John an.
    Â»Margot, bitte«, sagte John verärgert.
    Â»Nur zu Ihrer Information , John, ich bin besser für diesen Kongress gerüstet als Charley«, fuhr Margot fort. Ihre Stimme steigerte sich zu einem schrillen Kreischen.
    Â»Genug!«, brüllte John. Sein Gesicht hatte einen Rotton angenommen, den ich noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte. Neben seinem linken Auge pulsierte eine Ader. »Margot, bitte verlassen Sie auf der Stelle dieses Büro. Ich muss mit Charley sprechen.«
    Margot rührte sich nicht vom Fleck. »Bin ich in eine berufliche Auseinandersetzung hineingeraten oder in einen Liebesstreit?«, spottete sie. »Schmollt die arme kleine Charley, weil John und seine Frau doch nicht getrennt sind?«
    Schweigen.
    Â» Was hast du gesagt?«, fragte ich sie mit tödlich ruhiger Stimme.
    Margot grinste. »Oh, wow«, sagte sie leise. »Du glaubst tatsächlich, er wäre fertig mit ihr! Nun, das ist er nicht, Charley! Vergangenen Donnerstag hat er mit Susan und Bradley Chambers zu Abend gegessen, damit sein hochheiliger Boss den Braten nicht riecht. Jämmerlich. «
    Â»Halt verdammt noch mal die Klappe!«, brüllte John und wirbelte zu ihr herum. Aus seinem Mund flogen Speicheltröpfchen. »Wie kannst du es wagen, über mein Privatleben zu reden?«
    Vergangenen Donnerstag – Margot musste sich das ausgedacht haben, vergangenen Donnerstag hatte John doch seine französischen Freunde zu Gast gehabt, die die ganze Woche geblieben waren! Plötzlich lehnte ich mich Halt suchend gegen meinen Schreibtisch. Vielleicht waren ja gar keine französischen Freunde bei John zu Besuch gewesen. Vielleicht war Susan gar nicht mit dem reichen Besitzer eines Weinguts durchgebrannt. Plötzlich fühlte ich mich sehr schwach. Nichts ergab mehr einen Sinn.
    John brüllte jetzt Margot an, die zurückbrüllte und ihm drohte, Chambers von ihm und mir zu erzählen oder so ähnlich – ich war mir nicht sicher. Mein Gehirn war plötzlich wie benebelt, und ich nahm alles um mich herum wahr, als wäre ich unter Wasser. Verschiedene wirre Gedanken schossen mir durch den Kopf. John und seine Frau hatten sich gar nicht getrennt. Er hat so eine Angst, für Aufregung zu sorgen, dass er alles tut, um mich am Verlassen meines Büros zu hindern, ja sogar vor körperlicher Gewalt nicht zurückschreckt.
    Ist es das, was ich für mich möchte? Einen Job wie diesen? Einen Mann wie diesen?
    Wogen der Erschöpfung rollten über mich hinweg. Ich hatte nicht mehr als zwei Stunden geschlafen, und meine Augen brannten noch immer von der harten Arbeit der vergangenen Nacht. Wofür das alles? All die Plackerei? All das Engagement? Salutech schert sich einen Dreck um dich! John schert sich einen Dreck um dich!
    Nein, dachte ich und starrte blind auf ein Fleckchen Fußboden zwischen Margot und John. Nein, die einzigen Menschen, denen ich wirklich etwas bedeutete, waren meine Eltern und meine Schwestern. Doch für die hatte ich so gut wie nie Zeit.
    Schluss damit! , rief die Stimme in meinem Kopf. Das darfst du nicht länger tun.
    Ich zögerte, überrascht von dieser Einsicht. Doch dann kam mir ein weiterer, sehr viel deutlicherer Gedanke: Ich will das nicht.
    Und so stand ich wie in Zeitlupe auf, nahm die Familienfotos von meinem Schreibtisch und steckte sie in meine Handtasche.
    Ich will das nicht , wiederholte ich mit zunehmender Verblüffung, meine eigenen Gedanken bestärkend. Ich wusste, dass das der Wahrheit entsprach.
    Ich straffte die Schultern. »Ich kündige«, sagte ich.
    Â»Ach ja?«, schrie Margot. »Nun, wie steht’s denn damit, John? Deine kleine Schlampe hat nebenbei eine Firma

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