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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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Küchentisch hervor, gähnte und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar.
    Ich stellte zwei Tassen nebeneinander und dachte, wie nett es doch war, Sam in meinem Elternhaus zu haben. Ich hatte mich so darauf gefreut, John das erste Mal mit herzunehmen, doch ich hatte auch überlegt, ob ich vielleicht erst einmal herkommen und ein bisschen sauber machen sollte. Bei Sam, der bis vor Kurzem die häuslichen Gepflogenheiten eines Schweins gehabt hatte, plagten mich keine derartigen Sorgen. Mit Sam war alles entspannt.
    Als ich merkte, dass ich meinen Mitbewohner mit meinem Exliebhaber verglich, wandte ich mich einem anderen Thema zu. »Warum bist du so früh auf, Bowes?«, fragte ich.
    Er schwieg einen Augenblick.
    Â»Ich muss sofort zurück nach Edinburgh«, sagte Sam schließlich. Er schien sich mit aller Kraft auf den Vogel zu konzentrieren, der draußen auf dem Torpfosten saß.
    Ich setzte mich und stellte eine Tasse Tee vor ihn hin. »Was ist los?«
    Eine Weile erwiderte Sam nichts, doch als er zu sprechen anfing, klang seine Stimme verändert. »Chas«, sagte er. Ich blickte alarmiert auf. »Ja?«
    Â»Ich habe den Job.«
    Im ersten Moment hatte ich keinen blassen Schimmer, wovon er sprach, doch dann fiel es mir wieder ein. Die Rolle am Garrick Theatre. In London. Nicht in Edinburgh.
    Ich wusste, dass ich mich für ihn freuen sollte, aber ich tat es nicht. Warum wurde mir Sam ständig weggenommen? Ich hatte gerade meinen Job gekündigt – da war es doch wohl an der Zeit, dass wir mit unserem Unternehmen durchstarteten! Nein, gestrichen: Jetzt war es an der Zeit, dass wir als Menschen zusammen durchstarteten!
    Ich zwang mich, daran zu denken, dass es für ihn »der absolute Wahnsinn« war, diese »Riesenrolle« in diesem »Riesenstück« zu spielen. Offenbar hielt er sie für die Rolle seines Lebens. »Gratuliere!«, rief ich mit schriller Stimme. »Hast du die Rolle bekommen, die du so gern haben wollest?« Ich versuchte, ein glückliches Gesicht aufzusetzen.
    Er nickte, kaum in der Lage, sein Grinsen zu verbergen. »Im Ernst, Charley, ich habe eine der Hauptrollen ergattert!«
    Â»Oh mein Gott!«, sagte ich ohne rechte Begeisterung. »Toll! Das ist ja der Wahnsinn! Ich freue mich für dich!« Den Tränen nahe umklammerte ich seinen Arm. »Ich bin ja so glücklich, Bowes! Und stolz«, fügte ich hinzu. Ich war stolz auf ihn. Trotzdem empfand ich eine bedrückende Traurigkeit, die mich verwirrte.
    Â»Danke«, sagte Sam verlegen. »Das sind für mich die besten Nachrichten, die ich je bekommen habe. Elf Jahre lang nichts, und dann – bum!«
    Ich zog ein Gesicht, das Ehrfurcht und Freude ausdrücken sollte.
    Aber ich freute mich nicht. Ich war bloß traurig und gleichzeitig ziemlich besorgt. Ein Grund, weshalb ich mir ziemlich sicher gewesen war, bei Salutech kündigen und ein neues Leben beginnen zu wollen, war der, dass ich davon ausging, dass Sam bei mir sein und exakt das Gleiche tun würde. Die Vorstellung, plötzlich ganz auf mich allein gestellt zu sein, machte mir zu schaffen.
    Â»Heißt das, du reist schon bald ab?«, fragte ich. Gib mir wenigstens noch ein paar Tage, nur damit ich durchstarten kann. Ich brauche dich!
    Doch ich wusste, dass mir dieser Wunsch nicht erfüllt werden würde. Es stand Sam sozusagen im Gesicht geschrieben. »Ich muss noch heute los«, erklärte er verlegen. »Es tut mir leid, Chas. Ich habe den Anruf gestern bekommen, die Proben beginnen am Montag. Ich würde gerne noch einen Tag bleiben, aber dann hätte ich nur noch den Sonntag, um mir in London eine Bleibe zu suchen.«
    Ich nickte auf eine hoffentlich verständnisvolle Art und Weise, während Sam erklärte, dass das Stück von Mitte Dezember bis Februar aufgeführt werde. Als er erwähnte, er werde es zwischendrin nicht schaffen, nach Edinburgh zu kommen, weil er auch jedes Wochenende auf der Bühne stehen müsste, wurde mir noch schwerer ums Herz. Wenn es gut lief, bestand zudem die Chance, dass es bis in den Sommer hinein verlängert wurde.
    Â»Du könntest dir überlegen, gleich ganz nach London zu ziehen«, platzte ich heraus in der Hoffnung, er würde widersprechen.
    Er tat es nicht. Stattdessen nickte er nachdenklich. »Wenn alles glattläuft, wäre das natürlich eine Option.«
    Die darauf folgende Stille wurde nur von Malcolm

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