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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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außerdem will er euch doch nur kennenlernen. Nun kommt schon!«
    Sam versuchte, sie mir zuliebe abzuwimmeln, doch ich lenkte ein. Es lag auf der Hand, dass wir das Studio nicht verlassen würden, bevor wir einem Treffen zugestimmt hätten, und trotz meines labilen Zustands war mir klar, dass das eine einmalige Gelegenheit wäre. Erfreut marschierte Shelley davon, um ihren Kontakt anzurufen.
    Â»Um neunzehn Uhr im Mandarin Oriental in Knightsbridge«, bellte sie bei ihrer Rückkehr, dann entspannten sich kurz ihre Gesichtszüge. »Mit deiner Hilfe habe ich den Mann meiner Träume kennengelernt, Charlotte«, sagte sie. Plötzlich klang ihre Stimme menschlich und warm. »Ich wollte mich unbedingt revanchieren, und etwas anderes ist mir nicht eingefallen. Viel Glück.«
    Und damit drehte sie sich um und fegte, in ihr BlackBerry brüllend, von dannen. Das Klackern ihrer Absätze hallte durchs Studio.
    Â»Ich wünschte, sie würde damit aufhören, uns in Nobelhotels zu schicken«, sagte Sam unglücklich. »Ich weiß einfach nicht, wie ich mich an solchen Orten benehmen soll, Chas.«
    Ich sah ihn an, vergaß meinen Ärger über »das schönste Paar in der gesamten Theaterlandschaft« und lachte. »Weißt du was, Bowes? Ich auch nicht. Lass uns mit ihm etwas trinken, und dann machen wir, dass wir aus Knightsbridge rauskommen.«
    Wir schüttelten uns die Hände.
    Sam verabschiedete sich, um die beiden letzten Probenstunden mitzubekommen, und ich ging auf eine rasche Pediküre und einen Kaffee zu Harvey Nichols, während ich mir fröhlich vormachte, Sam sei nicht länger Teil »des schönsten Paars in der gesamten Theaterlandschaft«. Ich malte mir aus, wie er seine Romanze mit Katia Wunderschön beendete, weil sie so unkompliziert und sorglos war (und er selbstverständlich schwierige, verkrampfte Workaholics bevorzugte). Außerdem betete ich, dass seine heutige Herzlichkeit ein Zeichen seiner tiefen, alles verzehrenden Liebe für mich gewesen war.
    Um Viertel vor sieben brach ich nur widerwillig auf. Ich wollte nicht in die Realität zurückkehren. Denn in der Realität war nichts von alldem wahr.
    Wir trafen uns vor dem Hotel, und obwohl ich ihn doch erst vor zwei Stunden gesehen hatte, machte mein Herz einen Satz. LIEB MICH ! , beschwor ich ihn. NICHT KATIA ! Er sah wahnsinnig schön aus und gleichzeitig ein bisschen erschöpft. Am liebsten hätte ich ihn unter meine Fittiche genommen und ihn ein bisschen aufgepäppelt.
    Wir blickten an dem beeindruckenden Hotelgebäude empor, strafften die Schultern und gingen hinein.
    Beinahe augenblicklich befanden wir uns in einer merkwürdigen Situation. Die Bar war fast leer, abgesehen von einem vermögend aussehenden Paar aus dem Mittleren Osten, also setzten wir uns und bestellten etwas zu trinken. Doch noch bevor unsere Drinks serviert wurden, trat die Empfangsdame zu uns und fragte, ob ich Charlotte Lambert sei, die sich hier mit jemandem von Holden Steiner treffen wolle. Ȁhm, ja?«, sagte ich.
    Â»Der Herr hat angerufen und mich gebeten, Ihnen auszurichten, er werde sich etwas verspäten.« Sie würdigte mich keines Blickes und lächelte stattdessen Sam an. »Wenn Sie möchten, können Sie unterdessen in Ihr Zimmer einchecken.«
    Ich erklärte ihr, dass wir keine Hotelgäste seien, doch nun lächelte sie mich an und reichte mir einen eleganten weißen Umschlag. Drinnen befand sich eine gedruckte Nachricht: Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich dich derart bedrängt habe, in London zu bleiben. Bitte nimm dir auf meine Kosten ein Zimmer. Shelley.
    Sprachlos zeigte ich Sam die Nachricht. »Heilige Mutter Gottes!«, rief er. » CHAS ! Hast du ein Glück.«
    Die Empfangsdame, die ihn offensichtlich mehr als nur nett fand, riss die Augen von ihm los und knipste wieder ihr Lächeln an. »Willkommen in unserem Hotel, Miss Lambert«, sagte sie freundlich. »Ich werde jemanden schicken, der Ihnen nun Ihr Zimmer zeigt.«
    Das Zimmer war unglaublich. Das Bett war größer als meine Wohnung, der Blick über den Hyde Park atemberaubend. Wäre ich in Begleitung des Mannes meiner Träume gewesen, wäre dies das tollste Hotelzimmer gewesen, das ich mir vorstellen konnte. Zwar war ich tatsächlich mit dem Mann meiner Träume hier, doch er säuselte süßes Shakespeare’sches Liebesgeflüster

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