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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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Alice’ Chiffonkleid-Schocker bewegte. Meine Frisur war wieder normal – abgesehen von einer Klemme, mit der man meinen Pony zur Seite gesteckt hatte. Der Look gefiel mir recht gut, vor allem die flachen Halbschuhe, in denen ich mich richtig gut bewegen konnte.
    Sam und ich wurden kunstvoll auf der Chaiselongue drapiert und wiederholt angewiesen, unsere Köpfe zurückzuwerfen und jugendlich frisch zu lachen. Zunächst war das recht qualvoll gewesen. Doch nach ein paar Versuchen hatte mir Sam zugeflüstert, dass Kaveh heute Morgen in einem lila Cape aufgekreuzt war, und ich hatte zurückgeflüstert, dass ich seinen Teddy entdeckt und ihn Bowes junior genannt hatte. Wir kriegten einen Lachanfall, Kaveh hatte, was er wollte, und die ganze peinliche Angelegenheit nahm ein zügiges Ende. Nach dem Nachmittagstee, zu dem winzige Sushi-Häppchen gereicht wurden (»Essen die in dieser Stadt denn gar nichts?«, fragte ich Sam im Flüsterton), setzten wir uns mit Anna, der Journalistin, zu einem sehr netten Interview zusammen. Je mehr wir über unsere Agentur sprachen, desto mehr kamen wir in Fahrt. Ich blickte zu Sam hinüber und wusste, dass er genauso stolz war wie ich, und dann wurde ich noch trauriger, weil er sich gleich wieder in die Schauspielerei stürzte. Wir waren ein brillantes Team! Er sollte bei mir in Edinburgh sein, mir grauenhafte Omeletts backen und Mails an durchgeknallte Klientinnen schicken!
    Gegen Ende des Interviews betrat eine sehr elegante Frau das Studio. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich wusste, wer sie war und woher ich sie kannte, doch als sie ihr BlackBerry herauszog und anfing, ungeduldig eine E-Mail einzutippen, erinnerte ich mich schlagartig. Ich fing an zu grinsen.
    Â»Shelley!«, rief ich und eilte nach dem Interview auf sie zu. »Endlich!«
    Shelley blickte von ihrem BlackBerry auf, und wieder hatte ich das Gefühl, mich selbst zu sehen. Auch wenn ich vielleicht noch nicht die Kunst des Entspannens beherrschte, so wusste ich doch, dass wir nicht länger in derselben Welt lebten. Ich hing nicht an meinem BlackBerry, trug keinen Hosenanzug, dachte nicht mehr wie sie. Ich war keine Powerfrau. Ich war bloß eine normale Frau. Die jede Nacht ganze acht Stunden irre gut schlief und anfing zu begreifen, dass es ein Leben außerhalb des Büros gab.
    Â» CHARLOTTE LAMBERT !«, bellte sie und streckte ruckartig die Hand aus. »Mein Gott! Was für ein Vergnügen, endlich!«
    Ohne jede Befangenheit trat sie einen Schritt zurück und musterte mich. »Du siehst gut aus«, verkündete sie schließlich. Ich nickte, um mich für das Kompliment zu bedanken, und fragte mich, ob ich mich jemals an ihre Art gewöhnen würde. Sam prustete erstickt, was er als Husten zu tarnen versuchte, doch Shelleys Augen glitten zu ihm. »Nun«, sagte sie und machte wieder einen Schritt nach hinten, um ihn von Kopf bis Fuß zu mustern. »Sam, ich bin Shelley Cartwright, eine von Charlottes Klientinnen. Eine ehemalige Klientin, um genau zu sein«, fügte sie mit einem kurzen, glückseligen Lächeln hinzu. Doch das Lächeln verschwand so rasch, wie es gekommen war, und Margaret Thatcher kehrte zurück. »Wart ihr zufrieden mit dem Interview?«
    Â»Ja«, sagte Sam. »Es war toll, dass sich die Journalistin so sehr für …«
    Â»Ausgezeichnet«, fiel ihm Shelley dröhnend ins Wort. »Soweit ich weiß, erscheint der Artikel in der kommenden Sonntagsausgabe.«
    Â»Vielen Dank dafür, Shelley«, sagte ich. »Das ist uns eine wirkliche Hilfe.«
    Sie winkte ab. »Gern geschehen. Wie lange bist du in London, Charlotte? Habt ihr zwei noch Zeit für ein Dinner?«
    Unbedingt , dachte ich sehnsüchtig, noch immer völlig high, weil Sam sich derart für mich eingesetzt hatte. Wie gerne wäre ich noch ein bisschen länger mit ihm zusammen! »Mein Zug geht in neunzig Minuten«, sagte ich stattdessen traurig.
    Shelley nickte abwesend, und wieder fiel mir auf, dass sie in Gedanken ganz woanders war. Was war nur los mit ihr? Sams Handy klingelte. Mit freudigem Gesicht nahm er das Gespräch an. Grrr! , dachte ich. Verfluchte Katia!
    Shelley blickte ihm hinterher, und ich fragte mich nicht zum ersten Mal, ob sie vielleicht ebenfalls auf Sam stand. Es kam mir zwar ausgesprochen unwahrscheinlich vor, aber trotzdem: Jede Frau auf der Welt verliebte sich irgendwann in Sam.
    Â»Ich habe

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