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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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gehört, was ich hören musste. Sam war Single! Single! So schnell wie möglich wimmelte ich Hailey ab und fing an zu grübeln. Sam war Single. Sollte ich es nicht wenigstens versuchen? Ich schaute auf die Uhr. Wahrscheinlich würde ich es gerade noch rechtzeitig nach London schaffen, vorausgesetzt, ich wäre bereit, Hals über Kopf aufzubrechen und eine Unsumme für ein Last-Minute-Flugticket auszugeben.
    Nein , dachte ich verärgert. Kommt nicht in Frage!
    Aber warum eigentlich nicht? Ich starrte den Stapel Briefe an, den Granny Helen und Granddad Jack einander geschrieben hatten. Granny Helen hatte ihre große Liebe verloren, doch immerhin hatte sie den Mut gehabt, sich auf den Mann ihres Lebens einzulassen. Irgendwann hatte sie beschlossen, das Risiko einzugehen. War ich wirklich so jämmerlich, dass ich den Rest meiner Tage damit zubrächte, mich zu fragen, was Sam für mich empfand?
    Nein , beharrte ich. Diese Situation ähnelt keineswegs der meiner Großeltern. Sam liebt Mädels, die er durchs Schlafzimmer schleudern kann. Er würde sich einen Bandscheibenvorfall holen, wenn er das bei mir versuchte!
    Doch sehr zu meinem Unmut ging mir Granny Helen nicht mehr aus dem Kopf. Ich stellte mir vor, wie sie vor siebzig Jahren in ebendiesem Raum gesessen und ein Telegramm gelesen hatte, das sie über den Tod ihres Mannes informierte. Wie am Boden zerstört, wie aufgebracht und wie allein sie sich gefühlt haben musste in dem Wissen, dass der Mann, den sie mehr als alles auf der Welt liebte, ihr einen Tag vor seiner geplanten Rückkehr für immer entrissen worden war. Es war eine Tragödie von einem Ausmaß, wie ich es selbst kaum ermessen konnte.
    Aber sie wusste, dass er sie liebte.
    Und deshalb, das sah ich ein, würde ich nach London reisen und Sam gestehen müssen, dass ich ihn liebte – egal, wie viel Angst mir das machte. Was wäre, wenn ich heute von einer Klippe stürzte? Was, wenn Malcolm mich verspeiste? Ich würde sterben, ohne je erfahren zu haben, ob meine Gefühle auf Erwiderung stießen!
    Â»Hallo, Charley«, zwitscherte Hailey, als ich sie ein paar Sekunden später zurückrief. »Hast du deine Meinung etwa geändert?«
    Â» JA «, blaffte ich. » ICH KOMME NACH LONDON !«
    Â»Wow, du klingst ja enthusiastisch«, sagte sie, offenbar erstaunt. »Alles in Ordnung?«
    Â» NEIN ! ICH BIN IN SAM VERLIEBT , UND ICH KOMME NACH LONDON , UM IHM GENAU DAS ZU SAGEN ! ICH MACHE MIR VOR ANGST FAST IN DIE HOSE !«
    Kurzes Schweigen am anderen Ende der Leitung.
    Â»Entschuldige«, sagte Hailey. »Hast du gerade gesagt …«
    Â» JA . ICH BIN IN BOWES VERLIEBT . Tut mir leid, Hails. Ich hätte es früher erwähnen sollen. Und ja, ich muss es ihm sagen.«
    Â»Oh Gott«, flüsterte Hailey. »Ich glaube, ich muss mich erst mal hinsetzen.«
    Warum zur Hölle sollte er meine Liebe erwidern? , fragte ich mich und rannte die Treppe hinauf, um meine Handtasche zu holen. Nun, sieh dir Mum und Dad an. Die zwei sind der schlimmste Alptraum füreinander! Aber lieben sie sich auch? Ja, und zwar von ganzem Herzen! Sie sind seit fünfunddreißig Jahren zusammen!
    Â»Ich fahre nach London«, teilte ich Malcolm mit. »Sei brav. Ich werde das Ehepaar Jones bitten, herzukommen und dich zu retten.«
    Doch gerade als ich zur Haustür hinaussprintete und mir Mums alten Anorak schnappte, hatte ich plötzlich einen Geistesblitz. Einen wahrhaft genialen Geistesblitz. »Gut überlegt, Lambert«, murmelte ich, drehte mich um und rannte wieder nach oben, wo ich zwei sehr wichtige Dinge in meine Handtasche stopfte.
    Malcolm beobachtete mit seinem freundlichen Lächeln, wie ich zum zweiten Mal binnen weniger Minuten zur Haustür stürmte. »Halt dich von der Schokolade am Weihnachtsbaum fern!«, warnte ich ihn und stürmte hinaus, um in meinen Wagen zu steigen.
    Â»Mist!«, brüllte ich. Ich hatte doch gar keinen Wagen mehr! Ohne zu zögern, bog ich links ab zur Hauptstraße, wo ich schnurstracks die Taxizentrale ansteuerte, die sich eines äußerst unzuverlässigen Austin Maestro rühmte.
    Â» MRS GILBERT !«, schrie ich, als ich in das winzige Büro stürmte. »Ich brauche Ihre Hilfe! Könnten Sie mich nach Edinburgh zum Flughafen fahren?«
    Â»Zisch ab, Charley«, knurrte sie schlecht gelaunt. »Ich brauche einen Zwei-Stunden-Vorlauf.«
    Ich

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