Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
Vom Netzwerk:
angebunden und erhob die Stimme, um die Abflugdurchsage im Hintergrund zu übertönen. »Nein, du wirst viel zu schwach zum Arbeiten sein. Margot kann dir zwar nicht das Wasser reichen, aber sie ist mit dem Produkt vertraut. Sie kennt die internen Abläufe und hat deine Kontakte. Mir bleibt keine andere Wahl.«
    Ich erwiderte nichts, doch ich hatte das Gefühl, als hätte mir soeben jemand die Luft abgedreht.
    Â»Nun, Charley, ich wollte nur, dass du das weißt. Ich dachte, du freust dich, wenn wir die Angelegenheit firmenintern re…«
    Â»Gibt’s sonst noch was?«, fiel ich ihm ins Wort.
    Es entstand ein kurzes Schweigen. »Das ist der letzte Aufruf für den Flug Nummer V6000 nach Los Angeles«, ertönte die Ansage im Hintergrund.
    Â»Ja, Charley, ich …« John war ausnahmsweise einmal sprachlos. Dann sagte er lahm: »Ich habe mich verlobt. Das sind doch gute Nachrichten, oder?«
    Die erste Träne seit sechs Jahren rollte langsam an meiner Nase herab. »Wow«, flüsterte ich. »Natürlich sind das gute Nachrichten. Absolut.«
    Â»Ich, ähm, ich wollte es dir persönlich mitteilen«, murmelte John. Er klang, als stünde er selbst kurz davor, in Tränen auszubrechen. »Doch du hattest diesen Unfall und … Hör mal, ich muss jetzt auflegen. Susan und ich werden auf einem Weingut in Kalifornien heiraten. Im engen Kreis. Keine große Sache. Das ist ein weiterer Grund, warum ich möchte, dass Margot das Zepter übernimmt. Ich kann nur weg, wenn ich weiß, dass das Geschick der Firma in den Händen von jemandem liegt, der unsere Firmenphilosophie kennt und pflegt.«
    Ich nickte, stumme Tränen liefen mir übers Gesicht. »Mach’s gut, John.« Damit legte ich auf.
    Matty und Sam gingen als Erste. Sie tauschten einen Blick aus, der besagte: Das hier ist nicht der rechte Ort für einen Mann. Matty gab Hailey einen raschen Kuss und verdrückte sich; Sam schenkte mir ein schiefes Lächeln und winkte Katy förmlich zu, nur um auf der sicheren Seite zu sein.
    Hailey war ganz offensichtlich mit ihrer Weisheit am Ende, was das Wrack anbetraf, das zitternd vor ihr lag. Eine gefühlte Ewigkeit stand sie vor meinem Bett, hielt meine Hand und sagte nichts. Ich weinte nicht länger stumm vor mich hin, sondern fing laut an zu heulen. Wenn Hailey die Sache nicht richten konnte, dann konnte es niemand. Doch nach einer langen, schmerzvollen Weile, während deren ich schon dachte, ich würde mich niemals berappeln, traf ich eine Entscheidung und gab Hailey ein Zeichen, mir ein Taschentuch vor die Nase zu halten.
    Ich hatte beschlossen, eine To-do-Liste zu erstellen. Organisation war die einzige mir bekannte Möglichkeit, die Kontrolle wiederzuerlangen, wenn um mich herum die Welt verrücktspielte: To-do-Listen gaben mir Sicherheit, Ruhe und ein Ziel. »So«, sagte ich und schaltete erschöpft in den Charley-die-Powerfrau-Modus. »Katy, du gehst zu mir nach Hause und legst dich ins Bett. Äh, nein, es ist besser, du gehst zu Ness. Ich möchte nicht, dass Sam dich belästigt. Hailey, du musst mir helfen, meinen Terminplaner durchzusehen.«
    Hailey nickte erleichtert. »Exzellenter Plan«, murmelte sie und nahm meinen Moleskine vom Nachttisch. »Obwohl das eine ganz schöne Arbeit sein wird, Chas.« Wir beide lächelten tapfer.
    Katy sammelte ihre Sachen zusammen. »Ich komme später wieder, Schwesterherz«, sagte sie müde. »Du wirst darüber hinwegkommen. Ich bin John bloß einmal begegnet, und da trug er echt mittelalterliche Klamotten. Chinos, das muss man sich mal vorstellen!« Sie küsste mich und trat hinter den Vorhang.
    Hailey beäugte meinen Kalender mit panischem Blick und zog sich einen Stuhl an mein Bett. »Mein lieber Schwan, Chas«, stieß sie hervor und starrte auf die Kästchen mit den sauber eingetragenen Terminen. »Mir wird ja schon vom Hinschauen schwindelig!«
    Ein paar Minuten lief alles glatt. Hailey schrieb mehrere Telefonnummern ab und versprach mir, verschiedene Leute anzurufen: den Leiter des Hundeasyls, in dem ich ehrenamtlich tätig war; den Koch von dem französischen Bistro in der Broughton Street, der mir beibrachte, wie man perfekt backte; die kleine Frau, bei der ich Mandarin lernte, und das lärmige Mädchen mit den vielen Armreifen, das in dem Brasilian Waxing Studio arbeitete, zu dem ich immer ging. Die

Weitere Kostenlose Bücher