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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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Tapezierer, die ich für Juli bestellt hatte; meinen Personal Trainer; den Mann, den ich wegen Klavierstunden angesprochen hatte, und viele mehr. Dann kamen wir zu meiner Mitgliedschaft im Fitnessstudio, und es wurde komplizierter. »Nun, ich denke, das sollte ich AUF DER STELLE für dich kündigen«, sagte Hailey und machte sich eine Notiz.
    Â»Nein! Kommt gar nicht in Frage!«
    Hailey blickte demonstrativ auf mein gebrochenes Bein, und ich beschwor sie innerlich, nichts zu sagen. Ich konnte das Fitnessstudio nicht aufgeben. Damit würde ich mir meine Niederlage eingestehen. Ich musste mir einfach sicher sein, dass ich eines Tages dorthin zurückkehren würde, auch wenn ich dafür vier Monate lang umsonst Mitgliedsbeitrag bezahlen müsste. Hailey musterte prüfend mein Gesicht, dann strich sie »Mitgliedschaft im Fitnessstudio kündigen« wortlos von ihrer Liste. Ich warf meiner Busenfreundin einen dankbaren Blick zu.
    Â»Dienstag: Videokonferenz mit der Niederlassung in Deutschland um sieben Uhr dreißig, Briefing mit John um zehn, Meeting mit Edward von BMJ um eins, Treffen mit den französischen Außendienstmitarbeitern um drei, mit dem Firmenvorstand um sechs. Was soll das? Wer um alles auf der Welt trifft sich nach Feierabend mit dem Firmenvorstand?«
    Â»Mein Arbeitstag endet nicht um achtzehn Uhr«, murmelte ich. »Mach dir keine Gedanken wegen der Geschäftstermine, Margot hat sich zweifelsohne längst in mein Outlook eingehackt. Konzentrieren wir uns lieber auf die Termine, die nichts mit der Arbeit zu tun haben.«
    Â»Bei einem Kalender wie diesem solltest du keine weiteren Termine haben, Charley Lambert«, warf Hailey ein.
    Es entstand eine unbehagliche Pause, dann versuchte ich vergeblich, etwas zu meiner Verteidigung hervorzubringen. Sie versteht es ja doch nicht , sagte ich zu mir selbst. Vielleicht verbringt sie ihre Abende gern mit Matty auf dem Sofa, aber ich erwarte mir mehr vom Leben als das!
    Plötzlich verspürte ich einen Anflug von Panik. Es würde mir gar nichts anderes übrig bleiben, als während der nächsten Monate abends auf dem Sofa zu sitzen. Wie zum Teufel sollte ich das nur aushalten? WIR LANCIERTEN SIMITOL ! DA MUSSTE ICH VOR ORT SEIN ! Ich beäugte den Monitor mit meinen Vitalwerten und fragte mich, ob ich mich wohl selber ausknocken könnte.
    Â»Okay, Chas, was sonst noch?«, erkundigte sich Hailey ein paar Minuten später.
    Ich dachte an die öde Wüste der Stille und Untätigkeit, die sich vor mir erstreckte – Stunden, Tage, Monate. Keine Projekte, keine Termine, kein wohliges Gefühl der Zufriedenheit, wenn ich etwas auf meiner Liste der zu erledigenden Dinge abhaken konnte, kein Adrenalinschub, wenn die Einführung von Simitol näher rückte.
    Â»Nichts«, flüsterte ich. »Nichts sonst.«
    Â»Ach, Charley«, sagte Hailey und streckte tröstend die Hand nach meiner aus. »Sag das nicht! Du hast eine Pause gebraucht. Endlich können wir mal wieder zusammen rumhängen. Ich vermisse dich«, fügte sie eindringlich hinzu.
    Ich wollte sie fragen, was sie damit meinte, doch ich brachte kein Wort heraus.
    Â»Jedes Mal, wenn wir etwas ausmachen, erscheinst du entweder erst um Mitternacht, oder du sagst ab«, fuhr sie fort. »Ich meine, du könntest ruhig mal eine Pause einlegen.«
    Â»Ich will aber nicht«, murmelte ich. In diesem Moment schlüpfte Ness in meine Kabine. Allein ihr Anblick trieb mir erneut die Tränen in die Augen. »Ich habe einfach zu viel um die Ohren. Du verstehst das nicht. Ich werde mir nächstes Jahr eine Auszeit gönnen …«
    Ness trat an mein Bett und küsste mich auf die Stirn. »Eine Pause klingt mir nach einer wunderbaren Idee«, sagte sie leise. »Wenngleich es mir sehr leidtut, dass diese Pause unter solchen Bedingungen stattfinden muss.« Sie schnitt eine Grimasse, als wüsste sie genau, was ich durchmachte.
    Â»Ich brauche keine Pause«, widersprach ich. Ein mächtiger Schluchzer entrang sich meiner schmerzenden Kehle und hallte bis weit hinter die grauen Vorhänge meiner Krankenkabine.
    Â»Jetzt geht’s los«, knurrte ein Mann in der Zelle neben meiner. Er klang wie ein frühzeitlicher Höhlenmensch.
    Â»Halt verdammt noch mal die Klappe«, zischte Hailey dem Vorhang zwischen uns zu.
    Ness nahm ihr die Packung mit Taschentüchern ab und tupfte mir die Wangen. Sie sah

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