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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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ein bisschen empfindlich, was meine Stelle angeht. Die Situation mit Margot … Grrr!«
    Â»Margot ist die Tussi, die deine Aufgaben vorübergehend übernommen hat?«, fragte Sam und drückte sich Ketchup aufs Essen.
    Â»Ich halte sie für eine Obertussi – sie trägt nichts anderes als ultrakurze Minis und Highheels.«
    Â»Tussi«, bestätigte Sam. »Vertrau mir, Chas, da sind mir so einige untergekommen.«
    Normalerweise hätte ich gegrinst, doch mir war das Grinsen vergangen. Die Margot-Angst, gegen die ich seit Wochen ankämpfte, meldete sich zurück. Die Erfahrung, ihr meine kostbaren Aufgaben bis ins letzte Detail übertragen zu müssen, war sogar noch demütigender gewesen, als ich mir vorgestellt hatte, und – was noch schlimmer war – sie schien wunderbar ohne mich zurechtzukommen. »Du kannst mich jederzeit anrufen«, hatte ich im Juni zu ihr gesagt, als sie selbstgefällig ins Krankenhaus geschneit kam, um sich von mir briefen zu lassen. »Es gibt keinen Grund, stumm vor sich hin zu leiden.« Immerhin hatte ich die Verantwortung, die Regierung und die gesamte Pharmaindustrie von unserem neuen Medikament zu überzeugen, in ihre Hände gelegt. Eine gewaltige Aufgabe. Eine monumentale Aufgabe. Meine Aufgabe. Meine Chance, mich in der Firma zu beweisen.
    Â»Sicher«, hatte sie brüsk erwidert. »Wie du vielleicht weißt, bin ich damit vertraut. Ich bin in meiner letzten Firma für die Markteinführung eines Milliardenprodukts verantwortlich gewesen.« Und damit marschierte sie aus meiner Krankenkabine, sichtlich erfreut über meine zahlreichen Frakturen. Nun hatte sie den Job in der Tasche, auf den ich meine ganze Karriere über hingearbeitet hatte.
    Â»Also, Chas, wie ist der letzte Stand der Dinge?« Sam stellte die Ketchup-Flasche beiseite und nickte in Richtung meines Computers.
    Ich war erleichtert, dass er nicht beleidigt war wegen Yvonne. »Der letzte Stand der Dinge, Samuel Bowes, ist ausgesprochen gut! Achtundsechzig Leute haben sich angemeldet, für sechzehn von ihnen bin ich bereits tätig. Sechzehn! Sechzehn Menschen sitzen wie festgeklebt vor ihren Bildschirmen und warten darauf, eine Nachricht von mir zu bekommen. Kannst du dir vorstellen, wie aufregend das ist?«
    Sam grinste. »Genial … Irgendwelche heißen Schnecken darunter?«
    Â»Bowes! Halt dich da raus!«
    Er zuckte die Achseln. Die Katze ließ das Mausen nicht. Ich nahm einen weiteren Löffel von seinem Eier-Massaker (das überraschend gut schmeckte), dann legte ich die Gabel erneut beiseite. »Hör mal, Sam«, sagte ich. »Ohne dieses Projekt wäre ich verrückt geworden. Ich danke dir so sehr für all deine Hilfe und Unterstützung.«
    Â»Es liegt auch in meinem Interesse, dich beschäftigt zu halten, Chas. Du, hier eingesperrt, ohne etwas zu tun … mein Gott.« Er schauderte.
    Ich musste unwillkürlich lachen. »Ich bin halt der geborene Macher. So ticke ich eben.«
    Â»Ich weiß. Und wenn du nichts zu tun hast, mutierst du zum Monster. Zu einem der schrecklichsten Monster, denen ich je begegnet bin.«
    Er hatte recht.
    Wir schwiegen einträchtig.
    Â»Ã„hm, Chas.«
    Â»Ja?«
    Er errötete verlegen. »Ich … wir … haben uns gefragt, wie es dir wohl so geht wegen, ähm, du weißt schon. Ness hat mir erzählt, du hättest dich im Krankenhaus darüber ausgelassen … dass du dein Leben verschwendet hättest und so …« Er spießte eine verbrannte Zwiebel auf. »Ich weiß, dass du nicht darüber reden möchtest, aber … mmppfff … mmppfff …« Er verstummte, und mir dämmerte, dass ich ihn vermutlich noch nie so verlegen gesehen hatte.
    Und plötzlich schämte ich mich. Was für ein Ungeheuer war ich eigentlich? Der arme, liebenswerte Sam war mit einem Sack Kartoffeln und einem Karton voller Eier in den Krieg gezogen – für mich –, doch er hatte Angst, mich zu fragen, wie es mir ging?
    Â»Sam, selbstverständlich kannst du mich fragen, wie es mir geht! Der einzige Grund, warum ich gesagt habe, ich wolle nicht darüber reden, ist der, dass es nichts zu reden gibt! Der Unsinn, den ich Ness erzählt habe, war nichts als selbstmitleidiges Geschwafel! Ich war völlig neben der Kappe von all den Schmerz- und Beruhigungsmitteln!«
    Er zog skeptisch eine

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