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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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einer leichten Röte überzogen. Es fiel Sam recht schwer, über die Schauspielerei zu reden, die allerhand wilde Emotionen in ihm hervorzurufen schien, die wir beide lieber mieden. »Wenn du mit einem halb verheilten Bein wieder arbeiten kannst, kann ich auch meinen Hintern vom Sofa bewegen und mich um ein paar Vorsprechtermine bemühen. Erinnerst du dich an das Demoband, das ich 2010 aufgenommen habe? Ich habe es vor ein paar Wochen an verschiedene Agenten geschickt. Heute Morgen hat mich eine Frau angerufen und gesagt, sie wolle mich kennenlernen! Die arbeitet für PFD , Charley! Die sind riesig!«
    Ich grinste und klatschte Beifall. Es war eine gewaltige Erleichterung, Sam so zu sehen. »Brillante Arbeit, Bowes! Wann triffst du dich mit ihr?«
    Â»Morgen«, sagte er. »Ich fahre morgen nach London und bleibe dort bis zum Wochenende. Vielleicht kann ich einem der Casting Directors persönlich eine meiner DVD s zustecken oder mich mit ein paar Schauspielfreunden treffen. Von mir reden machen, du weißt schon, was ich meine.«
    Â»Davon reden machen, dass der große Bowes in der Stadt ist«, erwiderte ich zerstreut. Das bedeutete, dass Sam während Shelleys und Williams Date am Mittwoch ebenfalls in London wäre. Meine Gedanken rasten, so viele absurde Möglichkeiten schossen mir durch den Kopf. Ohne Frage würde ich mich von den beiden fernhalten müssen, doch vielleicht könnte Sam mir helfen. Vielleicht könnte ich ihn bitten … dazwischenzufahren. Er könnte Shelley verführen und William zum Trost ein Foto von mir überreichen? Ja, großartig , dachte ich wütend. Vielleicht könntest du auch eine Blaskapelle engagieren und mit einem Erotiktänzer noch eins draufsetzen.
    Drei lange Tage waren vergangen, seit ich mich das letzte Mal in Shelleys Profil eingeloggt hatte. Drei Tage, seit ich tief Luft geholt und William per E-Mail unser Treffen bei Polpo am Mittwochabend um neunzehn Uhr dreißig bestätigt und ihm eine an den Haaren herbeigezogene Geschichte aufgetischt hatte, weshalb Shelley sich bis dahin nicht bei ihm melden könnte. Anschließend hatte ich die Zähne zusammengebissen und sie angerufen.
    Â»Wie meinst du das, das Ganze sei ›ein bisschen persönlich‹ geworden?«, hatte sie mich angeblafft. »Charlotte, wenn ich herausfinde, dass du geplaudert hast …«
    Â»Nein, bestimmt nicht! Das meinte ich nicht damit. Ich habe ihm weder deine Adresse noch sonst was gegeben … Die Mails wurden lediglich ein wenig … ähm … intensiv«, schloss ich lahm. Ich wusste, dass mir keine Wahl blieb, also schickte ich Shelley das Passwort zu ihrem love.com-Account, damit sie sich einloggen und sich ein Bild davon machen konnte, wie »intensiv« unsere Korrespondenz nun tatsächlich geworden war. Der Gedanke an ihren Zorn hatte mich vor Furcht beben lassen, doch ich konnte das Ganze nicht länger verantworten.
    So hatte ich nicht ohne Verblüffung ihre E-Mail gelesen, die wenige Augenblicke später eingetroffen war. »Ich bin total begeistert, Charlotte, das ist wirklich gut. Gehst du für deine Klienten immer so weit? Ziemlich erschreckend, doch es trifft genau ins Schwarze. Ich glaube, William weiß nun recht gut, mit wem er es zu tun bekommt.«
    Zunächst war ich wirklich erstaunt gewesen, doch nach einer Weile ließ meine Verblüffung nach. Shelley und ich waren schließlich aus demselben Holz geschnitzt. William hatte bei ihr offensichtlich genauso einen Nerv getroffen wie bei mir. Sollte sie sich doch zum Teufel scheren!
    Sam sah mich erwartungsvoll an, leicht nervös sogar, um genau zu sein.
    Â»Ã„hm … entschuldige?«
    Â»Ich habe dich gefragt, ob alles in Ordnung ist. Du warst plötzlich nicht mehr da.«
    Â»Ã„hm, ja … es geht mir gut, ich bin bloß erschöpft. Ich denke, ich werde jetzt essen, anschließend noch ein paar Stunden arbeiten und mich dann aufs Ohr legen«, sagte ich vage.
    Â»Sei nicht albern. Iss einfach und geh ins Bett«, widersprach er. »Du kannst doch in diesem Zustand nicht arbeiten.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Mir bleibt keine Wahl. Wir hatten noch nie so viel zu tun wie jetzt.«
    Sam schien mich weiterhin drängen zu wollen, doch er wusste, dass es keinen Sinn hatte. »Na schön. Also, was denkst du?«
    Â»Worüber?«
    Â»Ich habe gewusst, dass du nicht zuhörst!

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