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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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nicht auf solchen trendigen Kram wie Latte Macchiato oder Moccaccino mit Sojamilch stand.
    Woran dachte er, während er sich Marmelade auf seinen schlichten Toast strich, nur ein paar Meilen nördlich von mir? Zweifelsohne an Shelley. Natürlich dachte er an sie: Er war verrückt nach ihr und hatte fünf Tage ohne jeglichen Kontakt zu ihr hinter sich bringen müssen. Inzwischen flippte er vermutlich völlig aus.
    Da war er nicht der Einzige.
    Nach meinem Treffen mit Arthur Holford schlich ich mich zu Selfridges, wo ich ein Muffin aß und mir ein Kleid von Lanvin kaufte. Später saß ich in Katys Wohnzimmer und starrte es an, aufgeregt, aber beschämt. Der Preis war haarsträubend, doch das war es vermutlich wert: Ich hatte begonnen, mir einen Plan für heute Abend zurechtzulegen, und der erforderte ein auffälliges Kleid.
    Momentan war der Plan noch recht rudimentär: Kurz vor neunzehn Uhr dreißig würde ich in meinem wunderschönen, grenzwertig glamourösen Kleid ins Polpo gehen und mich an den Nachbartisch von William setzen – der dann sicher schon da wäre –, gutaussehend, aufgeschlossen, attraktiv. Ich ging davon aus, dass Shelley zehn Minuten zu spät käme (das würde ich bei einem Date tun). Mir blieben also exakt zehn Minuten, um unter einem Vorwand ein Gespräch mit ihm zu beginnen und ihm so den Kopf zu verdrehen, dass er sich bei Shelleys Erscheinen wünschte, er wäre mit mir verabredet. Ich würde eine kleine, schicke Mahlzeit zu mir nehmen, dann meinen Pelzmantel überwerfen (ich besaß keinen, aber es war ja noch Zeit) und aus dem Restaurant schweben. William wäre am Boden zerstört, doch – und jetzt kam der großartigste Teil – ich hätte dem Kellner meine Visitenkarte gegeben und ihn gebeten, sie an William weiterzuleiten !Am Ende eines grauenvollen langweiligen Abendessens mit Shelley würde sein Herz einen Satz machen, wenn der Kellner diskret meine Karte in seine Hand gleiten ließ. Ta-da!
    Â»Du bist ein absoluter Volltrottel«, teilte mir Hailey vernichtend mit, als ich sie anrief und ihr meinen Plan darlegte. »Ich kann nicht fassen, was du da tust! Im Ernst, Charley, du brauchst eine Therapie.«
    Es entstand ein unbehagliches Schweigen. Ich hatte Hailey angerufen, um Zustimmung für meinen Plan zu finden (oder zumindest so etwas wie weiblichen Kameradschaftsgeist). Vermutlich hatte ich meine Erwartungen zu hoch angesetzt.
    Â»Setz dich zum Teufel noch mal in den Flieger und komm zurück«, blaffte sie mich an. Sie klang ziemlich verärgert, und ich stellte fest, dass ich mich defensiv auf dem Sofa zusammenkauerte, auf dem Sam gestern Nacht geschlafen hatte. Seine Bettdecke lag noch da: Ich verkroch mich darunter wie ein gescholtener Hund.
    Â»Komm schon, Hails«, bettelte ich. »Stell dir mal vor, ich hätte dir verboten, dich mit Matty zu treffen, nachdem du dich in ihn verliebt hattest. Hättest du auf mich gehört?«
    Â»Ich kannte Matty, bevor ich mich in ihn verliebt habe, du Irre! Charley, ich hatte mich schon drei Monate mit ihm getroffen! DU BIST DIESEM MANN NOCH NIE BEGEGNET !«
    Ich zog mir Sams Bettdecke über den Kopf, doch dann warf ich sie von mir auf den Fußboden. Das ließ ich mir nicht bieten. Ich war Charley Lambert, Powerfrau und Enkelin von Granny Helen Lambert. Ich war kein Feigling, und ich würde nicht so mit mir reden lassen. »Hailey«, sagte ich mutig. »Ich habe genug von deiner ständigen Kritik. Du warst in dieser Situation vom ersten Moment an garstig zu mir, und du versuchst nicht einmal, mich zu verstehen. Weshalb bist du so grausam?«
    Hailey ging in die Luft wie ein Teenager. »Warum ich so grausam bin? Die Frage ist doch wohl eher, warum du dich aufführst wie ein Vollidiot, Charley! Was zum Teufel ist nur los mit dir? Wie kannst du ein Dating-Unternehmen gründen und dich so benehmen? Und was ist mit deinem Job? Was hält Salutech von deinem London-Aufenthalt?«
    Â»Ich bin geschäftlich hier, für Salutech !«
    Â»Nun, dann erledige deine verdammten Geschäfte und komm nach Hause, du geistesschwacher Teenager !«, brüllte sie. Sie war ernsthaft außer sich.
    Inzwischen fühlte ich mich so beschämt, dass ich mich am liebsten in Katys grottenhässliches Sofa eingenäht hätte, doch ich konnte jetzt keinen Rückzieher mehr machen. Etwas, das stärker war als ich

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