Verliebt in einen Vampir: Argeneau Vampir 2
gegen die bald einsetzenden Krämpfe angehen zu können. Er würde schrecklich schwach und verwundbar sein.
Das einzig Gute unter diesen Umständen war, dass Pudge das wahrscheinlich nicht wusste. „Sie sollten lieber schnellentscheiden, was Sie vorhaben. Sein Körper ist beinahe wiederhergestellt, und wer weiß, wie viel Kraft er dann haben wird.” Sehr wenig, nahm Rachel an, aber wenn Pudge sich an den Vampirfilmen orientierte, die im Fernsehen oder Kino liefen, würde er wahrscheinlich darauf hereinfallen.
Zumindest hoffte sie das. Daran, dass Pudges Hände sich fester um sie schlössen, konnte sie erkennen, dass sie recht hatte. Rachel konnte das Gesicht des jungen Mannes nicht sehen, aber sie spürte seine Verwirrung. Er fragte misstrauisch: „Wollen Sie damit sagen, dass Sie mir helfen wollen?”
Rachel zwang sich, unbekümmert zu erscheinen, und es gelang ihr, die Achseln zu zucken, ohne sich selbst zu köpfen.
„Glauben Sie, was Sie wollen. Ich wollte mich gerade aus dem Haus schleichen, als Sie einbrachen”, antwortete sie wahrheitsgemäß. Sie hatte sich tatsächlich hinausschleichen wollen, wenn auch freilich nur zu einem Spaziergang im Garten, aber das sagte sie natürlich nicht. Etienne sah plötzlich tief erschüttert aus, und es tat ihr beinahe leid, dass sie das verschweigen musste. Sie erschreckte ihn wirklich nur ungern, aber sie zwang sich fortzufahren. „Man hat mich seit der Nacht im Sektionssaal gezwungen hierzublieben. Ich wollte meine Verwandten und Freunde wissen lassen, dass es mir gut geht, aber das durfte ich natürlich nicht.”
Was ebenfalls der Wahrheit entsprach, versicherte sie sich, als sie spürte, dass ein nervöses Kichern in ihrer Kehle aufstieg. Sie war tatsächlich gezwungen gewesen zu bleiben - zumindest, bis sie gelernt hatte, die Technik ihrer Zähne und alles andere zu beherrschen, und sie hatte wirklich niemanden anrufen können.
Sie musste schließlich nicht erwähnen, dass sie mit allen Entscheidungen einverstanden gewesen war. „Also habe ich mitgemacht und gewartet, bis Etienne schlief, und wollte gerade durch die Küche verschwinden, als ich Sie hereinkommen hörte”, fuhr sie fort. „Sie haben meinen ganzen Plan ruiniert.”
Etienne erregte mehr und mehr ihr Mitleid, aber Rachel ignorierte ihn. Sie wartete, bis Pudge ihre Worte verdaut hatte. „Wieso sind Sie dann nicht gegangen?”, fragte Pudge ungläubig. „Warum sind Sie geblieben und haben ihn gerettet?”
Rachel zuckte die Achseln. „Mein Gewissen hat es mir nicht erlaubt. Ich konnte nicht zulassen, dass Sie ihn im Schlaf umbringen; schließlich hat er mir das Leben gerettet. Nachdem Sie mich tödlich verwundet hatten.” Sie betonte Pudges Anteil in der Hoffnung, die Schuldgefühle wiederzubeleben, die sich kurz zuvor in seinem Gesicht gespiegelt hatten. Als sie sah, dass es klappte, beschloss sie, die Schraube noch ein wenig fester zu ziehen. „Übrigens bin ich Ihnen wirklich dankbar dafür. Ein blutsaugender Dämon zu sein hatte nie einen Platz ganz oben auf meinem Wunschzettel von Träumen und Sehnsüchten, und ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr es mich freut, dass ich jetzt ewig in dieser Nachtschicht festsitzen werde.”
Pudge zuckte zusammen. „Es tut mir leid”, sagte er zerknirscht, dann warf er einen nachdenklichen Blick auf Etienne. „Was schlagen Sie vor, was wir mit ihm machen sollen, um hier rauszukommen?”
Rachel dachte einen Moment nach. Sie glaubte keine Sekunde daran, dass er annahm, sie stünden auf der gleichen Seite.
Wahrscheinlich wollte er sie nur prüfen. Wenn sie eine Antwort gab, die ihm nicht gefiel, würde es Ärger geben - als wäre die Situation nicht schon verfahren genug. Er schien sich als moderne Version von Van Helsing zu betrachten und die Welt von dieser Pest von Vampiren retten zu wollen, und Rachel war sich sehr deutlich bewusst, dass sie damit ebenfalls auf seiner Liste stand.
Ihre einzige Hoffnung bestand darin, ihn zu überzeugen, dass sie zu dumm war, um das zu erkennen, und dass sie nun davon ausging, sie verfolgten beide dieselben Ziele. Um das zu erreichen, war sie sehr vorsichtig mit ihrer Antwort. „Nun, ich will nicht Zeugin seines Todes werden - immerhin hat er mich gerettet. Wenn Sie ihn wirklich umbringen wollen, müssen Sie das entweder an einem Tag tun, an dem ich nicht hier bin, oder mich zuerst töten und dann ihr Glück bei ihm versuchen – was ich an Ihrer Stelle nicht tun würde. Wenn er erst seine übliche Kraft
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