Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Pilz
Vom Netzwerk:
ihm ausgeht. Nun ja, es sei denn, die Farben vermischen sich zu sehr.« Jetzt kicherte Silly wieder. »Es gibt nützlichere Fähigkeiten in diesem Dorf.«
    »Wie sieht meine Aura aus?«
    Silly legte den Kopf schief und sah Emily von der Seite an. »Unsere Gaben funktionieren nicht untereinander«, sagte sie. »Deshalb war ich mir von Anfang an ziemlich sicher, dass du zu uns gehören musst. Schon als ich dich das erste Mal sah, und dann noch stärker oben, auf dem Hügel. Weil ich deine Aura eben nicht sehen konnte.« Sie überlegte einen Moment. »Aber ich bin mir ziemlich sicher, sie ist rot«, sagte sie dann.
    »Rot?«
    »Rot. Wie die Glut, die die Hitze entfacht, rot wie die Leidenschaft, rot wie … Lippen nach einem feurigen Kuss, rot wie die Liebe, die …«
    »Himmel, Silly!« Emily lachte auf. »Hör auf damit«, verlangte sie. »Erzähl mir lieber von den anderen. Rose, sie kann Bilder aus der Vergangenheit desjenigen sehen, den sie berührt – richtig?« Matt hatte ihr davon erzählt, und auch von Adam, der die Menschen auf wundersame Weise dazu bringen konnte, ihm die Wahrheit zu sagen.
    Silly nickte. »Fragmente«, sagte sie. »Bilder. Sie sieht Bruchstücke dessen, was im Leben des anderen bis heute geschehen ist.« Sie sah Emily an. »Sie hat deinen Arm berührt, als wir an diesem ersten Abend im Pub zusammensaßen. Sie war so erleichtert, dass sie nichts sehen konnte. Sie wusste bereits, wer du warst, aber sie brauchte wohl diese unmissverständliche Gewissheit, dass du zu uns gehörst. Irgendwie.«
    Irgendwie.
    Emily seufzte in Gedanken. Es tat ihr leid, dass sie ihrer Großmutter keine größere Stütze sein konnte, dass sie sie verlassen musste, genauso wie ihre Mutter es getan hatte. Sie mochte sie. Sie mochte alle hier in …
    Du drehst dich im Kreis, Emily.
    »Was ist mit Josh?«, fragte sie.
    »Er hat die zauberhafte Fähigkeit, andere zu heilen«, antwortete Silly. Sie seufzte. »Es funktioniert in den allermeisten Fällen – ich weiß nicht, warum er diesem Mädchen noch kein bisschen helfen konnte.«
    »Und Eve?«
    »Eeeeve. Adam bringt die Menschen zum Reden – Eve sorgt dafür, dass sie tun , was sie möchte. Als pflanze sie ihre eigenen Gedanken in die Köpfe anderer ein. Also, in der Theorie.« Silly lachte. »Wir wissen nicht, woran es liegt, aber allermeistens schafft es Eve eher, die Leute komplett zu verwirren, als sie zu irgendeiner Tat zu bewegen. Das liegt vermutlich in ihrem Wesen – man kann ihr so schon kaum widerstehen, und dann noch diese Gabe.« Sie schüttelte den Kopf, dann fuhr sie in pragmatischem Ton fort: »Man kann sie nur sehr gezielt einsetzen! Je schwächer die Psyche des Opfers, desto größer ihr Einfluss. Es gibt Menschen, die bringen keinen vernünftigen Satz mehr heraus, wenn Eve sie betört.«
    Sie blieben stehen. Es waren nur noch ein paar Schritte zum Eingang des Cottages, das im Dunkeln lag, bis auf ein Fenster im Erdgeschoss, in dem Kerzenlicht flackerte.
    »Noch Fragen?«
    »Hunderte! Welche Gabe hat Joe?«
    Matt. Sie wollte nach Matt fragen, aber …
    »Hm, Joe«, machte Silly. »Das siehst du dir am besten selbst an. Es ist so eine Art Trick, der dafür sorgt, dass man ihn für eine bestimmte Zeit in einer bestimmten Umgebung nicht wahrnehmen kann.«
    »Heißt das, er kann sich unsichtbar machen?« Emily hob erstaunt die Augenbrauen.
    »Nicht wirklich«, erklärte Silly. »Es hat eher etwas mit Anpassung zu tun.«
    Mit Anpassung. Emily dachte daran, wie sie Joe gesehen hatte auf dem Hügel, wie sie gedacht hatte, er sei mit dem Hintergrund verschmolzen, mit dem Dunkelbraun des Baumstamms, mit dem Smaragdgrün der Farne. Letztlich hatte sie ihn erkannt, doch sie konnte sich vorstellen, dass es für einen Fremden unmöglich gewesen wäre, ihn aus seiner Umgebung herauszulösen.
    »Wir sind ein schön seltsamer Haufen, nicht wahr?«, brach Silly die Stille.
    Emily lächelte. »Schön und magisch, würde ich sagen. Und ziemlich seltsam, ja.«
    Silly lächelte ebenfalls. »Wie du«, sagte sie. »Du gehörst jetzt dazu – irgendwie. «
    »Wir haben etwas gefunden!« Cullums Stimme drang aus der Kutsche zu ihnen, noch bevor Emily ein weiteres Mal Luft holen konnte. Sie hatte es nicht über sich gebracht, nach Matt zu fragen, denn aus irgendeinem Grund fürchtete sie sich vor der Antwort. Matt auf dem Parkplatz. In dieser grotesken Umarmung mit Quayle, der von innen heraus zu leuchten schien. Matts Augen. Glanzlos und voller schwarzer Schatten.
    »Was ist

Weitere Kostenlose Bücher