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Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Pilz
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es?«, rief Silly zurück.
    »Ein Monogramm am Türgriff der Kutsche. Wir geben Harry Bescheid, dann kommen wir zu euch!«
    Silly nickte und machte einen Schritt auf das Cottage zu.
    »Warte«, bat Emily und hielt sie am Arm fest. »Ich wollte noch …«
    »Hey.« Matt stand plötzlich neben ihr, die Haare zerwühlt, die Stiefel voller Laub und Dreck. Wie auf Knopfdruck lief Emily rot an, aber er hatte den Blick auf Silly gerichtet. »Weiß man schon etwas Neues?«, fragte er.
    »Nichts«, antwortete Silly, während sie die Tür zum Cottage öffnete. »Harry ist noch nicht aus seinem Keller zurückgekehrt.«
    »Was macht er dort eigentlich genau?«, warf Emily ein.
    »Recherchieren«, hallte es zweistimmig zurück.
    Sie standen im dunklen Flur des Steincottages, das Emily bislang nur von außen gesehen hatte. Sie wusste, Matt lebte darin mit seinem Bruder, und sie hatte sich schon gefragt, wie er wohl wohnte, wie sein Zimmer aussah, wo er frühstückte, wo er schlief. Sie warf einen Blick auf die rauen Wände und die schmale Holztreppe, die vor ihnen nach oben führte. Es sah mehr wie eine Stiege aus. Durch die Schwelle der Tür links davon drang ein schwacher Lichtschein. Matt ging darauf zu und öffnete sie.
    Josh war allein in dem gedrungenen Zimmer, abgesehen von dem Mädchen, das unter einem dünnen Laken auf einer schmalen Pritsche lag. Ein Stuhl, ein Tisch, ein Holzzuber, der womöglich eine Badewanne darstellte – mehr Einrichtung gab es nicht in diesem kargen Raum. Auf einem Brett über dem Tisch waren Mörser in verschiedenen Größen und ein paar Dutzend brauner Fläschchen aufgereiht, mit klecksigen, unleserlichen Beschriftungen. An den Wänden hingen Kerzenhalter, und es roch nach heißem Wachs.
    »Sag mir, dass es in meinem Zimmer nicht genauso aussieht«, flüsterte Emily Matt zu.
    »In deinem Zimmer sieht es völlig anders aus«, flüsterte Matt zurück.
    Sie sah zu ihm auf, und er verzog keine Miene.
    Herrje, ihr Magen. Mit ihm war heute offenbar nicht zu spaßen, und Emily sollte ganz dringend damit aufhören, die Knoten darin noch fester zu ziehen. Sie sollte dringend damit aufhören, Matt anzusehen. Schnell wandte sie den Blick ab, im gleichen Moment schwang mit einem ordentlichen Knall die Tür auf, und Pfarrer Harry wehte praktisch in den Raum hinein.
    »Kinder«, dröhnte er.
    »Pssssst«, machte Josh.
    »Ist sie aufgewacht?«
    »Nein, aber …«
    »Aber das sollte sie, nicht wahr? Dann kann es doch nicht schaden, ein bisschen Wirbel zu veranstalten.«
    Den Arm voller Papiere, rauschte er auf den wackligen Holztisch zu, wo er sie ablegte und mit den Händen auseinanderfächerte. Hinter ihm drängte sich Joe durch den Türrahmen, in jeder Hand eine offensichtlich prall gefüllte Tasche, den Zylinder schief auf dem Kopf, gefolgt von Adam, der eine Porzellanschale mit Wasser zu Josh balancierte.
    »Also, liebe Freunde, was haben wir?« Cullum schlenderte gemeinsam mit Chloe in den Raum, er stellte sich neben Emily und flüsterte: »… und Freundinnen, versteht sich«, und zwinkerte ihr zu.
    Emily überhörte ihn geflissentlich. Matt warf ihm aus dem Augenwinkel einen Blick zu. Als Eve, Rose und Martha-May als Letzte die Tür hinter sich geschlossen hatten, nahm Harry einen der Zettel in die Hand. Die Gruppe füllte die kleine Stube quasi vollständig aus und drängte sich um den Tisch und den Pfarrer, der sich nun räusperte.
    » GW – das ist das Monogramm, das Cullum und Chloe an der Kutsche gefunden haben.«
    »Sie sagte, ihr Name sei Amber«, warf Silly ein.
    »Natürlich«, stimmte Harry zu, »die Kutsche wird ja auch nicht ihr gehören. Ihrem Vater vielleicht oder sie hat sie gestohlen.«
    Gestohlen. Emily betrachtete das Mädchen, dem Josh mit einem feuchten Tuch die Stirn abtupfte. Sie wirkte nicht wie eine Diebin.
    Pfarrer Harry sah Emily über den Rand seiner Brillengläser hinweg an. »Es ist ganz und gar erstaunlich, dass dieses junge Mädchen allein in der Kutsche war«, sagte er. »Nicht nur, dass es sich für Frauen egal welchen Alters in diesen Zeiten nicht schickt, allein zu reisen – es ist auch mehr als gefährlich. Die Straßen sind schmutzig, uneben, nicht ausgebaut. Wenn es dunkel ist, dann ist es dunkel – schwarz wie die Nacht.« Er wackelte mit den Augenbrauen. »Man braucht ewig, um von A nach B zu kommen. Und dann lauern Bösewichte in den Büschen, bereit, die Kutsche und deren Insassen hinterrücks zu überfallen.«
    »Oh, Harry«, rief Rose.
    Harry zwinkerte ihr

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