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Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Pilz
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geklärt.«
    »Ach ja?«
    »Ach ja.«
    »Freut mich zu hören.«
    »Schön.«
    Chloe sagte nichts weiter. Emily hielt ihrem Blick fünf Sekunden stand, dann drehte sie sich um und beeilte sich, Joes Kleiderkammer auf schnellstem Wege zu verlassen.
    Luft, dachte sie. Ich brauche dringend frische Luft. Mit beiden Händen bauschte sie den Stoff ihres Kleids nach oben und kam sich furchtbar lächerlich dabei vor, wie sie so in ihren schimmernden Ballerina-Schühchen an Matt und Cullum und den anderen vorbeitippelte. Bis sie die Treppe erreicht hatte, rannte sie, der Schal rutschte von ihren Schultern und blieb an ihren Ellbogen hängen, und so stürmte sie die Wendeltreppe nach oben in Joes Laden, den sie mit zornigen Schritten durchquerte, und dann lief sie auf die Straße, wo sie keuchend stehen blieb.
    Chloe und Matt, dachte sie.
    Chloe. Und Matt.
    Es war beinahe dunkel, und die Straßenlaternen spendeten kaum Licht. Es roch nach … Dreck und Feuchtigkeit und Nebel. Mit einem Seufzer holte Emily Luft.
    1811.
    Das war unglaublich.
    Sie stand still, einige Minuten lang, und sog die fremde Luft ein, bis sich ihr Atem beruhigt hatte. Bis sie die Stimmen der anderen hörte, die sich murmelnd ihren Weg nach oben bahnten. Sie hörte, wie jemand ihren Namen rief, und das Rattern der Räder und das Stieben der Hufe, das so unwirklich in ihren Ohren klang, dass sie es nicht gleich zuordnen konnte.
    Als sie endlich nach rechts sah, war die Kutsche schon so dicht vor ihr, dass ihr nichts weiter übrig blieb, als sich nach hinten fallen zu lassen, weg von den Hufen des Pferds, das sich wiehernd vor ihr aufbäumte, weg von dem Rad, das bedrohlich in seiner Halterung schlingerte. Mit rudernden Armen und quietschend vor Schreck landete Emily mit dem Hintern im Matsch, während vor ihr die Kutsche krachend zum Stehen kam.
    Das Mädchen auf dem Kutschbock hatte den Kopf ganz merkwürdig nach vorn geneigt. Es rutschte von seinem Sitz und fiel direkt in Emilys Arme.

5
    D as darf nicht wahr sein, schoss es Emily durch den Kopf, während sie nach hinten kippte und ihr Herz anfing zu rasen bei dem Gedanken daran, ein totes Mädchen könnte auf ihr liegen. »O Gott«, rief sie, ziemlich leise allerdings, während sie versuchte, sich von dem leblosen Körper zu befreien.
    »Beweg dich nicht!« Joshs Stimme, und Emily hielt still. Sie spürte, wie er sich neben sie kniete und dann vorsichtig das Mädchen aus ihren Armen rollte. »Sie ist bewusstlos«, murmelte er, und Emily stöhnte erleichtert auf. »Silly! Ich hole meine Tasche!«
    Damit rannte Josh davon, Silly kniete an seiner Stelle, und Matt hielt Emily eine Hand hin: »Ist alles in Ordnung?«, fragte er. »Tut dir etwas weh?«
    »Nein«, murmelte Emily. »Alles gut.« Sie ließ sich von ihm aufhelfen und klopfte sich den Dreck von ihrem Kleid. Der Saum war matschig und ganz sicher auch ihr Hinterteil. Sie hatte keine zwei Minuten gebraucht, den teuren Stoff zu ruinieren – gut gemacht, Emily. Sie spürte Chloes verächtlichen Blick, als diese mit Cullum um die Kutsche herumstolzierte, um ins Innere des Wagens zu sehen.
    »Was ist passiert?«, fragte Emily und wandte sich Silly zu. Sie konnte Matts Anblick unmöglich länger ertragen. In dieser altmodischen Aufmachung und mit seinen widerspenstigen Haaren, die sich bereits ihren Weg gegen den ordentlichen Scheitel gebahnt hatten, sah er einfach umwerfend aus. Mein ganz persönlicher Mr. Darcy, dachte Emily trocken. Und ganz sicher ohne Happy End.
    »Sie sieht gar nicht gut aus«, beantwortete Silly ihre Frage, und Emily konnte dem nur zustimmen: Die Überreste der obligatorischen Locken klebten wirr und zerzaust im Gesicht des Mädchens, die Lippen wirkten blutleer, die Haut weiß wie Papier. Das tannengrüne Kleid und der dazu passende Mantel hingen schwer und nass und derangiert an ihrem zarten Körper.
    »Sie hat etwas an den Kopf bekommen, denke ich. Hier, siehst du?« Silly deutete auf die Schläfe der Fremden, die sich dunkel verfärbt hatte und an dessen Rändern Feuchtigkeit glitzerte, Blut vermutlich, doch das ließ sich in der Dämmerung nicht genau sagen. »Wahrscheinlich hat sie schon vorher die Kontrolle über die Kutsche verloren«, fuhr Silly fort, »und konnte deshalb nicht bremsen, als du auf die Straße liefst.«
    »Ist sie der Grund, weshalb wir hier sind?« Emily hockte sich neben Silly und betrachtete das Mädchen. Es hatte die Augen geschlossen und die Lippen halb geöffnet, sein Haar umrahmte in glänzendem

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