Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Pilz
Vom Netzwerk:
auf einen kleinen Stapel Kleider. Emily zog eine weiße Schürze heraus und nahm die Haube, die dahinter lag. Sie wollte eben die Schranktür schließen, als etwas ihre Aufmerksamkeit erregte. Hinter dem Kleiderstapel, zuvor von der Haube verdeckt, blitzte etwas auf. Emily streckte die Hand danach aus und ertastete an der Rückwand eine kleine Erhebung. Sie zog die Schranktür weiter auf, um mehr Licht zu bekommen, und entdeckte ein winziges Schloss.
    »Mädchen!«
    Emily sah sich rasch um, während ihre Finger weitersuchten, nach irgendetwas, einem Schlüssel vielleicht oder dem Hinweis darauf, was sich mit diesem Schloss überhaupt öffnen ließ.
    Es war ein Geheimfach.
    Emily brauchte nicht einmal einen Schlüssel, denn als sie den Rand des Fachs mit ihren Fingerspitzen ertastet hatte, ließ es sich problemlos öffnen.
    Ihr Herz klopfte schneller, als sie die Hand hineinsteckte. Ihre Finger umschlossen einen harten, eckigen Gegenstand und zogen schließlich ein Holzkästchen hervor. Es war nicht sehr groß, aber massiv, und in seinen Deckel waren Muster geschnitzt. Emily hielt es ins Licht, das durch das Fenster hereinkam, und betrachtete das winzige Schloss, das im Gegensatz zu dem vorherigen verschlossen war.
    »Willst du nun endlich runterkommen?«
    Emily stöhnte genervt. Sie blickte sich im Zimmer um, versteckte das Kästchen unter ihrem Bett und setzte die merkwürdige Haube auf den Kopf, die an Schlabbrigkeit nicht zu überbieten war, glibberig wie ein Haarnetz. Sie hatte die Schürze noch nicht auf ihrem Rücken gebunden, da stob sie bereits die Treppe hinunter, in die Küche und direkt in die drahtigen Arme von Mrs. Whittle.
    »Da bist du«, rief diese, und in ihrer Erleichterung sah sie fast freundlich aus. »Husch, husch, Kind! Ruhen kannst du nach dem Tod.«
    Emilys erste Aufgabe bestand darin, das Geschirr im Salon abzudecken, wo die Herrschaften ihren Nachmittagstee eingenommen hatten. Also stapelte sie Teller und Tassen und klaubte Krümel und angebissene Kuchenstücke von den kleinen runden Tischen, die neben Sesseln und Zweisitzern drapiert waren. Sie stapelte alles auf ein Tablett, das ihr Mrs. Whittle in die Hand gedrückt hatte. Und sie schickte ein Stoßgebet an die stuckverzierte Decke, dass sie ihre Fracht heil in die Küche würde bringen können. Und dass sie dort womöglich auch etwas zu essen bekam. Beim Anblick der Sandwich- und Keksreste knurrte ihr Magen.
    Sie sah sich in dem Zimmer um. Sie war schließlich nicht zum Spaß hier, nicht wahr?
    Der Raum war groß, und in der Anordnung seiner Sessel, Sofas und Chaiselongues wirkte er beinahe rund. Der Boden war übersät mit Teppichen, die Wände waren in einem warmen Hellbraun gehalten. Viele kleine Gemälde schmückten sie, von Fuchsjagden und stattlichen Häusern und blühenden Landschaften. Den größten Blickfang aber stellte das gerahmte Porträt einer Frau dar, das über dem offenen Kamin hing.
    Es war nicht Amber. Die Frau auf dem Bild hatte blondes Haar, das in sanften Wellen ihr bleiches Gesicht umspielte. Sie sah ernst und traurig mit braunen Augen auf ihre Bewunderer herab. Ein bisschen schief allerdings. Das Bild neigte sich ein wenig nach rechts. Gerade beugte sich Emily vor, um es zurechtzurücken, da klackte die Tür, als sie ins Schloss gezogen wurde, und Emily wirbelte wie ertappt herum.
    »Matt«, rief sie überrascht. Dann senkte sie die Stimme zu einem Flüstern. »Was machst du hier?«
    »Das Feuer vorbereiten«, antwortete er, während er einen mit Holz beladenen Korb zum Kamin trug und ihn dort abstellte. Anstatt ein Feuer vorzubereiten, ging er auf Emily zu und legte ihr ohne zu zögern beide Hände auf die Schultern. »Hör zu«, begann er, und Emily runzelte verwirrt die Stirn. »Ich denke, es war doch keine so gute Idee, dich hierher mitzunehmen. Dich hier einzuschleusen, in dieses Haus. Allein.« Er ließ die Hände sinken.
    »Hast du deshalb Cullum die Pferde überlassen? Damit du durchs Haus schleichen und mich überwachen kannst?«
    Matt reagierte kein bisschen, aber Emily wusste, dass sie recht hatte. Sie spürte das vertraute Flattern in ihrer Herzgegend und riss sich von Matts Augen los, die sie fragend und fordernd und durchdringend anblickten.
    »Ich könnte dich heute Nacht zurückbringen«, schlug er vor, während Emily das Geschirr auf ihrem Tablett zurechtrückte. »Wir nehmen die Pferde, und bis zum Morgen …«
    »Ich steige auf kein Pferd, das weißt du.«
    »Dann fahren wir mit der Kutsche

Weitere Kostenlose Bücher