Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
zurück, das ist ein bisschen langsamer – mir wird schon eine Erklärung einfallen. Ich bringe dich nach Hollyhill, und dort könntest du warten, bis …«
»Matt.« Emily richtete sich auf und strich mit den Fingern ihre Schürze glatt. Sie sah ihn an. »Ich denke, Pfarrer Harry hatte recht. Es ist wichtig, auch eine Frau hier zu haben, und sei es nur deshalb, weil ich mich im Haus freier bewegen kann.«
»Sie trauen uns nicht.«
»Ich weiß, und das mit gutem Grund. Was würdest du denken, wenn drei deiner Angestellten auf mysteriöse Weise verschwinden und ein paar Stunden später steht wie aus dem Nichts passender Ersatz vor der Tür?«
»Ich würde denken: Sie führt etwas im Schilde, und ich lasse sie besser nicht aus den Augen.«
»Sie?« Emily starrte Matt an.
Der fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. »Alles, was ich sage, ist, dass ich kein gutes Gefühl bei der Sache habe«, erklärte er. »Sie haben uns im Stall einquartiert. Du bist hier allein im Haus, und das ist nicht gut.«
»Niemand hat je behauptet, es würde einfach werden«, gab Emily zurück, »aber …« Sie warf einen raschen Blick über ihre Schulter, dann senkte sie die Stimme und wisperte: »Ich habe das Gefühl, wir sollten an dieser Anna-Geschichte dranbleiben. Ich habe etwas gefunden, in ihrem Zimmer. Ein kleines Holzkästchen, in einem Geheimfach, im Schrank.«
»Und?« Matt hob die Augenbrauen. »Was ist drin?«
Emily schüttelte den Kopf. »Es ist verschlossen, und ich konnte es noch nicht öffnen«, erklärte sie. »Ich musste mich erst umziehen, Joes Kleid war wohl doch ein wenig zu auffallend.«
Matt betrachtete sie mit zusammengekniffenen Augen, und sofort bereute Emily, was sie gerade gesagt hatte. »Hat er dich deshalb draußen festgehalten?«, fragte er. »Wakefield junior? Wegen deines Kleids?«
Da war er wieder. Mr. Arrogant und Von-oben-herab.
»Das Auftauchen von uns dreien hat im Allgemeinen nicht für Willkommens-Fanfaren gesorgt«, gab Emily zurück. »Das Kleid war nur das Tüpfelchen auf dem i.«
»Was hat er gesagt?«
»Er hat wohl angenommen, es sei gestohlen.«
Matt schnaubte. »Er hält dich für eine Diebin? Das sind ja großartige Voraussetzungen für deinen Aufenthalt hier.«
Aufenthalt? Das waren hier keine Ferien für sie, oder was glaubte er eigentlich? Emily spürte Ärger in sich aufsteigen. Sie hatte ebenso eine Berechtigung, hier zu sein, wie er oder Cullum. Sie hatte von diesem Haus geträumt. Sie konnte genauso gut ihren Beitrag zu diesem Fall leisten wie alle anderen auch.
»Besser Diebin als Prostituierte«, sagte sie schließlich bemüht ruhig. »Dafür nämlich scheint mich der Hausdrache zu halten, seit ich ihr sagte, das Kleid sei von einem Freund.«
»Was …« Matts Augen weiteten sich. »Und du findest es nach wie vor in Ordnung, allein in diesem Haus zu sein?«
»O ja«, gab Emily zurück, »ich finde es ganz wunderbar, allein in diesem Haus zu sein! Wolltest du nicht sowieso auf Abstand gehen? Na, da hast du ihn!«
Sie funkelte Matt an, und Matt runzelte die Stirn. Dann schüttelte er den Kopf, ganz langsam.
Mist, dachte Emily. Mist, Mist! Sie hatte dieses Thema nicht anschneiden wollen, nicht so, nicht jetzt, eigentlich niemals, und nun hatte sie es getan. Und nicht nur das. Nicht nur hatte sie Matt unterstellt, dass er sie nicht wollte. Sie hatte ihm ihre eigenen Gefühle quasi auf dem Silbertablett serviert.
Sieh her, Matt, wie sehr du mich verletzt hast! Eigentlich wollte ich mir nichts anmerken lassen, aber nun ja. Ich bin eben – aaaaargh!
Sie drehte sich um, schnappte ihr Tablett mit beiden Händen und marschierte auf die Tür zu, die nach wie vor verschlossen war. Emily räusperte sich. »Würdest du …«, presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und nickte in Richtung Türknauf.
Matt ging an ihr vorbei und legte eine Hand darauf.
Er wartete einen Moment, und Emily kam es wie eine Ewigkeit vor, bis er sprach.
»Ich wollte nicht auf Abstand gehen«, sagte er leise. »Nicht … deshalb. Nicht weil ich es wollte.«
Emilys Fingerknöchel zeichneten sich weiß ab, so sehr umklammerte sie ihr Tablett. Sie brachte es nicht fertig, Matt anzusehen. Sie sah geradeaus auf die weißen Kassetten der Tür. Ihr Herz raste.
»Bitte«, sagte sie, und Matt seufzte.
»Ich dachte, es sei besser für uns beide«, sagte er. »Mit der Aussicht, dass du so bald wie möglich wieder nach München gehst, und …«
»Natürlich«, fiel Emily ihm ins Wort. »Wir
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