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Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Pilz
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die Augen zusammen und versuchte, sich an den Brief zu erinnern. War das Datum vom August gewesen? Hatte Emerald in seinem Brief von diesem Ball gesprochen? Sie konnte es nicht mit Sicherheit sagen.
    »Also«, versuchte sie es noch einmal, »Mr. George Forley ist nie hier gewesen. Wie hat er dann um Miss Marys Hand angehalten? Oder gehört das nicht zum guten Ton im 19. Jahrhundert?«
    Hope ließ für einen Augenblick von dem Marmeladenglas ab, das sie zu öffnen versuchte, und sah Emily kopfschüttelnd an. »Wie du redest«, sagte sie, »wenn dich jemand hört!« Wie auf Stichwort drehte sie den Kopf zur Tür, aber noch wurden sie von niemandem gestört. Becky und Mrs. Pratt waren oben mit der Anprobe beschäftigt, Mr. Graham saß in seinem Zimmer über irgendwelchen Büchern, und Mrs. Whittle suchte im Gewächshaus nach … was auch immer sie dort zu finden hoffte.
    »Hope«, sagte Emily zu dem rothaarigen, sommersprossigen Mädchen, »es ist doch niemand hier.«
    Hope seufzte. »Ich weiß nicht, warum du das alles wissen willst, es gehört sich nicht, über die Herrschaften zu sprechen.«
    »Ich weiß.« Emily überlegte fieberhaft, wie sie Hope zum Reden bringen könnte. »Es ist nur – Miss Mary scheint so begeistert zu sein von ihrem George. Ich war einfach neugierig. Wenn Anna wieder da ist, werden wir weiterziehen, und ich werde den Traumprinzen wohl nie kennenlernen.«
    Hope griff nach einem Krug und goss Milch zu Emilys Butter-Mehl-Mischung. »Anna könnte dir mehr über Mr. George erzählen«, sagte sie schließlich, »sie ist ihm ja begegnet.«
    »Wirklich?« Emily hörte damit auf, den kleberartigen Teig zwischen ihren Fingerspitzen zu matschen. »Wo?«
    »In Exeter«, antwortete Hope und ließ mehr Mehl auf Emilys Hände rieseln. »Sie hat Miss Margaret begleitet, als sie das erste Mal bei ihrer Cousine Miss Rachel zu Besuch war.«
    »Rachel!«, rief Emily. Mit R.
    R.!
    Hope runzelte die Stirn. »Sie blieb ein paar Wochen«, fuhr sie fort, »dann kam sie zurück. Beim zweiten Mal, Anfang August muss das gewesen sein, war Anna wieder dabei, diesmal, um Miss Mary zu unterstützen. Miss Mary und Mr. Wakefield nahmen ebenfalls am Ball teil, und gleich dort hat Mr. George dann auch den Antrag gemacht. Sehr überstürzt. Es war Liebe auf den ersten Blick, so erzählte man sich. Und da lernte Anna dann auch Mr. George kennen. Sie kehrte mit Miss Mary zurück, Miss Margaret blieb in Exeter.«
    Hope holte Luft, als hätte sie noch nie im Leben so viel auf einmal geredet.
    »Und Mr. George?«, hakte Emily nach.
    Das Mädchen zuckte die Schultern.
    »Ging zurück auf seinen Landsitz, nehme ich an. Es heißt, er sei sehr beschäftigt mit … seinen Geschäften. Bis zur Hochzeit.«
    »Hm.«
    »Du musst jetzt kleine Kugeln aus dem Teig formen«, erklärte Hope. »Hier. Leg sie auf dieses Brett.«
    »Okay, wenn ich diesen Brei jemals wieder von meinen Fingern …«
    Emily konnte den Satz nicht beenden. Der Schrei, der in dieser Sekunde durch das Haus gellte, ließ sie zusammenfahren und auf der Stelle vergessen, was sie gerade hatte sagen wollen.
    »Was soll das heißen, Vater?« Mary Wakefield kreischte.
    Verdammt, dachte Emily.
    »Hilf mir«, rief sie Hope zu, lief mit klebrigen Händen zum Steinbecken und wartete ungeduldig, bis Hope Wasser aus einem Krug über ihre Finger rinnen ließ. »Schneller«, drängte sie.
    Sie ahnte, was jetzt kommen würde. Sie hörte die tiefe Stimme Mr. Wakefields, beruhigend und beunruhigt zugleich, das hysterische Schluchzen seiner Tochter, das Piepsen der kleinen Milly.
    Emily trocknete sich die Hände an ihrer Schürze ab.
    »Mit Verlaub, Sir, sind Sie ganz sicher, dass Sie das Collier von seinem ursprünglichen Ort hierherverlegt haben?«, hört e sie Mr. Graham fragen.
    Und die erboste Antwort des sonst so liebenswürdigen Mr. Wakefield: »Graham, wofür halten Sie mich? Ich mag alt werden, aber doch nicht senil!«
    »Mr. Wakefield, ich …«
    »Lassen Sie nach meinem Sohn schicken. Er soll umgehend ins Haus zurückkehren.«
    Durch die Halle donnerten Schritte.
    »Und dann bringen Sie mir diese drei, die wir vorgestern eingestellt haben.«
    Es dauerte keine zwei Minuten, dann stand Mrs. Pratt in der Tür. Mit einer ihrer zackigen Handbewegungen scheuchte sie die verängstigte Hope nach draußen, dann wandte sie sich Emily zu. »Nun, mein Kind«, erklärte sie eisig, »ich komme nicht umhin zu sagen, ich habe so etwas geahnt.«
    Emily schüttelte den Kopf. »Hören Sie«, begann

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