Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
besprechen, was wir herausgefunden haben. Wenn wir damit recht haben, steht hier ein ganz schönes Familiendrama ins Haus.« Er ließ den Blick zum Fenster schweifen und wieder zu Emily. »Es ist spät, wir sollten besser zurückgehen. Wir wollen doch nicht, dass Mrs. Pratt einen Nervenzusammenbruch bekommt, weil sie ihr neues Mädchen nicht finden kann.«
Emily stöhnte. »Nein, das wollen wir sicher nicht«, sagte sie. Sie lehnte sich an Matts Schulter, und er legte einen Arm um sie.
»Ich wünschte, ich könnte bei dir bleiben«, murmelte sie, und erst mit der letzten Silbe wurde Emily klar, was sie da gerade gesagt hatte. Welche Bedeutung diese Worte hatten, weit über diesen Moment hinaus. Und wie wahr sie waren.
Ihr Herz begann schneller zu schlagen, und sie fürchtete sich davor, dass Matt die Doppeldeutigkeit herausgehört hatte.
Und das hatte er vielleicht, als er antwortete: »Das wünsche ich mir auch.«
Sie schlichen den Weg zurück zum Haus, Hand in Hand und ohne ein Wort zu sprechen, am Gewächshaus vorbei und zur hinteren Tür, die in die Küche führte. Emily hatte sie am Abend nur angelehnt, und genauso fand sie sie jetzt vor. Sie drehte sich zu Matt um und küsste ihn zum Abschied.
Ausführlich.
Indes fiel der Vorhang hinter dem Fenster über ihnen zurück an seinen Platz.
»Was meinst du damit, du hast Miss Marys Bräutigam nie gesehen? War er denn nicht hier in Travestor House und hat sich der Familie vorgestellt?« Emily wusch sich die Hände in dem Becken in der Küche und ging dann zurück zu Hope, die gerade ein großes Stück Butter in kleine Stücke hackte und diese in die Schüssel zu dem Mehl gab.
»Mr. George war nie hier, und ich habe ihn nie gesehen«, gab das Mädchen zur Antwort, leise, aus Angst, es würde jemand hören, dass sie tratschte, und schnell, vermutlich aus demselben Grund. »Hier«, fügte sie hinzu und schob Emily die Schüssel hin. »Du musst die Butter in das Mehl kneten, bis sich kleine Flocken bilden.«
Emily seufzte. Sie ließ ihre Hände in die Schüssel gleiten und tat, was Hope ihr aufgetragen hatte. Sie hatte bereits Makronen geformt und Brandy Snaps gefüllt – um genau zu sein, buk sie, seit sie das Frühstücksgeschirr gespült hatte, und das war mindestens drei Stunden her.
Das Komische daran: Sie tat es für Adam und für Eve, denn Mr. Wakefield und insbesondere sein Sohn wollten den Aufenthalt für ihre Gäste so angenehm wie möglich gestalten. Mehr noch – sie wollten sie beeindrucken, das war ziemlich offensichtlich, sei es, weil Eve sie beide verzaubert hatte, oder weil man das eben so tat, 1811. Jedenfalls gehörte ein aufwändiges Frühstück dazu, für das Mrs. Pratt extra den feinen Twinings aus ihrem verbarrikadierten Teeschrank befreit hatte. Ein ausgedehnter Spaziergang mit dem Sohn des Hausherrn, während Vater Wakefield auf dem Anwesen blieb, um Vorbereitungen für die Hochzeits-Anprobe seiner Tochter zu treffen. Lunch in der Stadt. Fünf-Uhr-Tee im Salon.
Emily seufzte. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Adam und Eve dem verwirrt-verliebten Jonathan irgendeinen sinnvollen Satz entlocken würden. Inzwischen wussten sie von Margaret und dem eventuell falschen Bräutigam, Matt hatte Eve bei seinem Rundgang durchs Haus darüber informieren wollen. Ob sie etwas Neues herausgefunden hatten? Emily wusste es nicht. Sie selbst hatte jedenfalls nichts herausbekommen können. So gut wie nichts zumindest.
Denn zunächst hatte Mrs. Whittle sie beim Backen angeleitet und Emily sich nicht getraut, die resolute Köchin auszuhorchen. Und nun, da ihr Hope bei den Scones helfen sollte, quälte sie sich mit den zähen Antworten des Mädchens herum wie mit dem klebrigen Teig an ihren Fingern.
»Ist Miss Mary denn sehr verliebt?«
»Womöglich, ja.«
»Und Miss Margaret? Ist sie gar nicht eifersüchtig, jetzt, da ihre große Schwester heiratet?«
»Ich weiß nicht, vielleicht.«
»Sie kennt den Bräutigam aber, oder? Margaret, meine ich. Sie hat die beiden doch miteinander bekannt gemacht?«
»Ja, das wurde erzählt.«
»Wo haben sich die zwei denn kennengelernt?«
»Ich weiß nicht.« Hope stöhnte. »In Exeter«, gab sie schließlich missmutig von sich. »Miss Margaret ist seit dem Sommer dort.«
»Und dann hat sie Miss Mary ihren George vorgestellt. Bei einem – Ball?«
Hope zuckte die Schultern.
»Und wann war dieser Ball?«, hakte Emily nach.
»Ich weiß nicht. Erst vor ein paar Monaten. Im August, nehme ich an.«
Emily kniff
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