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Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Pilz
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hackte auf die Tastatur ein. Er wartete.
    »Es dient dazu, Verbindung herzustellen«, erklärte er, und Emily zog die Stirn kraus.
    »Ähm, ja«, begann sie zögernd, »das haben Telefone so an sich, nicht wahr?«
    Cullum lachte leise.
    Matt sah von der Tastatur auf. »Verbindung zwischen uns und … dem, was um uns herum passiert.«
    Cullum lachte lauter. »Dieser Mann zieht seinen Sex-Appeal aus seiner Verschwiegenheit, habe ich recht?«, sagte er, und dann: »In Harrys Keller steht das gleiche Gerät, nur etwa zehnmal so groß. Haben wir eine neue Zeit erreicht, spuckt diese Maschine Informationen aus, die uns weiterhelfen. Nie eine Lösung«, fuhr er fort, »lediglich Hinweise. Sie beantwortet Fragen – falls du die richtigen stellst. Manchmal gibt sie uns Rätsel auf, als wollte sie uns einfach bloß beschäftigen. Im Kern geht es darum, selbst eine Entscheidung zu treffen – die richtige. Oder die falsche.« Er hob die Augenbrauen und betrachtete Emily, als warte er auf eine Reaktion von ihr.
    »Oh«, sagte sie schließlich, » die Maschine.«
    Die Maschine, die Pfarrer Harry in seinem Keller zu Recherchezwecken benutzte. Die Maschine, die sie nach Travestor House und die anderen auf die Spur von George Forley geführt hatte. Die Maschine, die womöglich einen genauso gespenstischen Singsang von sich gab wie die, die Matt gerade in seinen Händen hielt.
    Reflexartig griff sich Emily an die Schläfen, während Cullum weitersprach: »Das hier ist quasi die kleine Schwester des Geräts in Harry Keller«, sagte er. »Es verfügt nicht ganz über die gleichen Fähigkeiten, aber es ist leicht zu transportieren und ermöglicht uns, mit den anderen in Hollyill in Kontakt zu bleiben. Egal, in welcher Zeit.«
    Emily starrte auf den vibrierenden Apparat in Matts Hand, lauschte dem Summen und Wummern und Schleifen und Klacken. »Was tut sie?«, fragte sie.
    »Sie übermittelt Harrys Antwort«, murmelte Matt. Er wirkte abgelenkt, unkonzentriert, und es tat Emily leid, ihn so besorgt zu sehen. Sie wünschte, sie hätte nicht von Josh geträumt. Sie wünschte, sie wäre sich weniger sicher über das, was sie gleich erfahren würden.
    Cullum räusperte sich. »Es wird schon nicht so schlimm sein«, sagte er, und es sollte wohl scherzhaft klingen, aber zum ersten Mal seit sie ihn kannte, hatte Emily den Eindruck, dass auch er nervös war, weil ihm etwas an den anderen lag. Womöglich hatte er doch ein Herz? Womöglich hatte er das ganze Herz bekommen, sodass für seine Schwester Chloe nichts mehr übrig geblieben war? Er stellte sich neben Matt und hielt den Blick ebenfalls auf den Apparat gerichtet. Nach etwa einer Minute begann die schwarze Fläche oberhalb der Tastatur zu schimmern, und das Gerät selbst hielt still.
    Emily stellte sich auf die Zehenspitzen, um besser sehen zu können. Die erleuchtete Fläche hätte als Display durchgehen können, lediglich – sie war keins. Es sah vielmehr aus … es war … wie ein Atemhauch an einer Fensterscheibe, der einen Schriftzug sichtbar machte, nur eine Sekunde lang. Dann löste sich der wabernde Fleck in Luft auf und hinterließ nichts als Dampf.
    Uh.
    Ja, es hatte sich damals kalt angefühlt, als Emily die Maschine an ihr Ohr gehalten hatte. Nun aber stellten sich bei der Erinnerung daran, mit diesem Zauberdings telefoniert zu haben, ihre Nackenhaare auf. Als habe man mit einem Witchboard kommuniziert. Als habe einem ein Geist eine Botschaft ins Ohr geflüstert.
    Emily war so erschrocken und fasziniert, dass sie die Nachricht, die soeben vor ihren Augen verpufft war, erst nach einigen Augenblicken wirklich zu begreifen begann.
    Es geht ihm schlecht. Komm schnell.
    »Oh Gott!« Emily sah Matt an, der kreidebleich geworden war, Cullum den Kommunikator in die Hand drückte und sagte: »Kannst du dich hier um alles kümmern? Emily und ich müssen los.«
    »Klar«, sagte Cullum. »Wir bleiben, bis sich die Familie von ihrem ersten Schock erholt hat, und kommen morgen nach. Dann werden wir sehen, wie wir Amber/Margaret hierherschaffen.«
    Matt nickte. »Die Briefe – sie sind im Pavillon oberhalb des Sees. Kannst du sie holen?«
    »Nichts lieber als das.«
    Matt fuhr sich durch die Haare, schloss für einen Moment die Augen und nahm schließlich Emilys Hand. »Komm«, sagte er, »lass uns unsere Sachen holen.«
    Er führte Emily ans andere Ende des Stalls, an dem eine weitere Box mit Strohballen und Decken darauf hinwies, dass auch hier jemand sein Lager aufgeschlagen hatte. Matt

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