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Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Pilz
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Augen. »Nur eines verstehe ich nicht«, sagte sie, »Margaret Wakefield hat die Kette ihrer Mutter viel bedeutet – so viel, dass sie es nicht ertragen konnte, dass ihre Schwester sie bekommt. Wieso war sie bereit, sie zu stehlen und zu verkaufen? In einem zwielichtigen Schuppen im Hafenviertel? Das klingt so schmutzig, so …«
    Chloe seufzte. »Sie ist einfältig, da werdet ihr mir recht geben, ja?«, sagte sie. Und an Emily gewandt: »Er ist ein Spieler, hat Haus und Hof damit durchgebracht. Er brauchte Geld und weiß offenbar ziemlich gut, was er den Menschen erzählen muss, um sie zu manipulieren.« Sie legte den Kopf schief. »Er hat ihr vorgegaukelt, dass er sie liebt. Dieses Gefühl kennst du sicher.«
    Tja.
    Emily starrte Chloe an, doch bevor sie antworten konnte, sprang George Forley auf und rief: »Was? Nein! Um Himmels willen!« Er raufte sich die Haare, so wie Matt es immer tat, und zum allerersten Mal kam er Emily wach vor, wach und voller Tatendrang und voller Angst, die den Tatendrang vermutlich steuerte.
    »Ich liebe Miss Margaret«, rief George Forley, »schon seit dem Augenblick, als ich sie das erste Mal sah! Ich liebe sie und ich wollte sie heiraten, und ich sagte Ihnen bereits, warum dies aussichtslos gewesen wäre. Und ja«, fuhr er fort, »der Hof ist verschuldet, aber nicht etwa, weil ich ein Spieler wäre! Mein Vater …« Er stockte. »Er …«
    »Er war ein Trinker«, sagte Anna, und George Forley blickte zu Boden, und Emily kam es so vor, als lösten sich die Vorschriften und Grenzen und Zwänge des beginnenden 19. Jahrhunderts gerade vor ihren Augen in Luft auf.
    Forley nickte. »Ein Trinker«, wiederholte er, »der das Gut verspielte und mein Erbe, denn meine Mutter war bei meiner Geburt gestorben, und mein Vater – er stand bereits mit einem Bein im Gefängnis, als er die Treppe zum Weinkeller hinunterstürzte und …«
    Starb , vervollständigte Emily in Gedanken.
    Forley holte Luft. »Ich kam nach Exeter, um bei meinem Cousin einen Kredit zu erbitten. Und ich traf Miss Margaret und ihre Cousine Miss Rachel im Park, es war … Wir verstanden uns auf Anhieb, wir verstanden uns, denn wir befanden uns irgendwie an der gleichen Stelle des Lebens. Jeder von uns hatte einen Verlust zu betrauern. Keiner von uns wusste, wie er damit umgehen sollte.« George Forley schüttelte den Kopf, und Emily folgte seinen Bewegungen.
    Gleiche Stelle des Lebens.
    Jeder einen Verlust zu betrauern.
    Verstanden uns.
    Verstanden.
    »Von diesem Tag an trafen wir uns regelmäßig«, sagte George Forley, »natürlich nur unter der Aufsicht von Margarets Cousine, Miss Rachel, die äußerst wohlwollend war. Sie sah weg, damit wir einen Moment für uns stehlen oder einen Brief übermitteln konnten, und sie verriet uns nicht, als sie von meiner Verlobung mit Mary Wakefield erfuhr. Wir konnten sie nicht in den Plan einweihen, sicher dachte sie das Schlimmste von mir, doch sie schwieg und zwang auch Margaret nicht dazu, sich ihr anzuvertrauen.
    Im Juli musste ich zurück nach Launceston, den Nachlass, vielmehr die Schulden meines Vaters regeln. Mein Cousin lieh mir in der Tat etwas Geld, doch das hätte niemals ausgereicht, um God’s Whistling zu retten.«
    »Und die Kette«, fragte Cullum dazwischen, »hätte es gekonnt? Wie wertvoll ist das verdammte Ding gewesen?«
    »Nicht sehr«, antwortete Forley, »aber sie sollte reichen für die Schiffskarte und einen bescheidenen Neuanfang jenseits der Insel.« Er sah Cullum an, dann Joe, dann Emily. »Es ist wahr, sie liebte die Kette, und nichts fiel ihr schwerer, als diese Erinnerung an ihre Mutter herzugeben. Ich habe sie Hunderte, Tausende Male gefragt, ob sie sich wirklich sicher wäre, und sie war es. Weil sie glaubte, dass ihre Mutter es so gewollt hätte. Ihre Mutter hätte gewollt, dass sie glücklich wird. Und wir hatten keine Wahl«, fuhr er fort. »Mein Vater hinterließ so viele Schulden, dass er über kurz oder lang dafür im Gefängnis gelandet wäre. Miss Margaret und ich – wir wussten nicht mit Sicherheit, was dieser Umstand für mein weiteres Leben bedeuten würde, aber wir wollten kein Risiko eingehen. Wir wollten gemeinsam fortgehen. Ein neues Leben beginnen. Zusammen.«
    Ding, machte es in Emilys Hirn. Sie sah zu Chloe, ohne zu wissen, weshalb, und diese erwiderte ihren Blick, ohne einen Hauch von Gefühl.
    Forley sagte: »Wir waren in Plymouth verabredet. Den Rest der Geschichte kennen Sie bereits.« Er sah zu Anna. »Es tut mir leid, dass du in

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