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Verliebt in meinen griechischen Feind

Verliebt in meinen griechischen Feind

Titel: Verliebt in meinen griechischen Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Hart
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hatte alle Zimmer gefegt, gewischt und abgestaubt, die Matratzen gelüftet, bis sie nach frischer Luft und Sonne dufteten, und auf der Terrasse die Geranien aufgestellt, die Dimitria ihr gegeben hatte.
    Jeden Tag ging Courtney zum Einkaufen nach Agios Georgios, und jeden Tag begegnete ihr Dimitria, die ihren Ziegenbock zum Grasen führte. Da sie sie mit Lefteris gesehen hatte, winkte ihr die alte Frau breit lächelnd zu und bat sie in ihr Haus. Dann saß Courtney in dem dunklen, kühlen Raum und sah auf den sonnigen Hof hinaus, in dem fette Hennen im Staub kratzten. Dimitria holte ihr ein Glas Wasser und einen Teller mit Keksen, setzte sich auf das Bett und rieb sich die Knie, während sie von ihrer Arthritis erzählte oder abgegriffene Fotos von ihren Enkeln hervorholte. Sie verstanden sich, obwohl Courtneys Griechischkenntnisse sich anfangs auf einige Sätze beschränkten. Mit Dimitrias Hilfe jedoch erweiterte sie ihr Vokabular und verbesserte ihre Aussprache. Beim Abschied gab die alte Frau ihr immer etwas mit – Eier oder selbst gemachten Joghurt oder Geranienableger, die Courtney in rostige Olivenbehälter pflanzte und auf die Terrasse stellte.
    Sie liebte diese täglichen Gänge ins Dorf. Dort gab es einen Fleischer, eine Bäckerei, wo sich in Körben frische, warme Brote stapelten, und einen kleinen Laden, voll gestopft mit Mehlsäcken, Waschpulverpaketen und großen Blechdosen mit in Öl eingelegtem Ziegenkäse. Draußen sang ein Kanarienvogel in einem Käfig, und neben der Tür standen einige Kisten mit Obst und Gemüse.
    Am Dorfplatz unter einer großen Platane lag das Kafenion, wo sich die alten Männer zu einer Partie Backgammon trafen. Andere saßen nur da, eine Tasse Kaffee und ein Glas Wasser auf dem Tisch neben sich, und beobachteten das Geschehen ringsum, in den Händen die Gebetsperlen oder einen knorrigen Stock. Zuerst hatte Courtney sich kaum an ihnen vorbeigetraut, doch dann fasste sie sich ein Herz und grüßte schüchtern, worauf die strengen, verwitterten Gesichter sich aufhellten. “Yiassou!”, erwiderten die Männer lächelnd Courtneys Gruß, und Petros, der Wirt, winkte ihr fröhlich zu. Und so war es seitdem jeden Tag.
    Nichts geschah in Agios Georgios, und genau deshalb gefiel es Courtney. Hunde lagen hechelnd im Schatten, Hühner kratzten im Staub der Straße und wurden nur selten von einem jungen Mann auf einer Vespa oder einem Moped gestört. Wenn ein Bus oder ein Lastwagen langsam durch das Dorf fuhr, war das schon ein außergewöhnliches Ereignis.
    Manchmal vergaß Courtney fast, wenn Sie, bepackt mit Einkäufen, langsam zur Villa zurückging, dass sie eigentlich die Ruinen im Osten erforschen wollte. Große Hummeln summten emsig zwischen Mohnblumen, Disteln, wilden Geranien und Gänseblümchen, die in verschwenderischer Pracht neben dem staubigen Pfad gediehen. Gelbe Fenchelblüten erhoben sich über Büscheln von Löwenzahn, wildem Spargel und würzig duftendem Oregano.
    Nachdem sie tagelang weder von Lefteris noch von Nikos gehört hatte, gewann Courtney immer mehr die Überzeugung, dass Lefteris’ finstere Worte doch nur leere Drohungen gewesen waren. Schließlich, was konnte er auch tun? Courtneys einzige Sorge war jetzt ihre Geldknappheit. Lefteris hatte sie unterbrochen, bevor sie Nikos um einem Vorschuss hatte bitten können, und die Putzmittel waren teuer gewesen.
    Lefteris schien wirklich jedes Interesse an ihr verloren zu haben. Courtney dagegen ärgerte sich, dass sie sich immer wieder ertappte, zu seinem Haus hinüberzusehen. Und viel zu oft musste sie das warme, verräterische Kribbeln unterdrücken, das sie bei der Erinnerung an seinen Kuss verspürte.
    Einmal sah sie von der Terrasse aus, wie er in dunklem Anzug und Krawatte zum Tor ging. Doch er machte sich nicht die Mühe, auch nur in ihre Richtung zu blicken. Sie machte ihren Gefühlen Luft, indem sie eine halbe Stunde lang den Holztisch in der Küche schrubbte, nur um nicht über den Grund für ihre Wut nachdenken zu müssen. Einige Tage später sah sie abends viele gut aussehende Männer und elegante Frauen die Terrassenstufen hinaufsteigen, und ihr Gelächter und Gläserklirren war bis spät in die Nacht hinein zu hören. Courtney wälzte sich schlaflos im Bett hin und her und hasste sich selbst, weil sie ihn sich so bildhaft vorstellte. Er bewegte sich zwischen seinen Gästen, handelte mit den Männern Millionengeschäfte aus und lächelte die schönen Frauen an, wie er sie, Courtney, nie anlächeln

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